Delivery Hero würde seine deutschen Dienste Lieferheld, Pizza.de und foodora abgeben und im Gegenzug Bargeld und Aktien der Takeaway.com im Volumen von 930 Millionen Euro erhalten. Einen Teil der Zuflüsse wollen die Berliner in weiteres Wachstum investieren.
An der Börse sorgten die Nachrichten für Furore: Die Delivery-Aktien stiegen in der Spitze um mehr als 25 Prozent auf 34,60 Euro, den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen. Die Titel waren der mit Abstand stärkste Wert im MDax. "Analysten dürften den Deal aus strategischer Sicht begrüßen", sagte ein Börsianer. Takeaway schossen am Markt in Amsterdam zeitweise knapp 38 Prozent in die Höhe - laut den Experten der RBC wird Takeaway durch das Geschäft zum dominanten Player im deutschen Markt, was das Umsatz- und Profitpotenzial nach oben treiben dürfte.
DELIVERY HEBT UMSATZZIEL FÜR 2019 AN
"Diese Transaktion bringt dem Unternehmen vielerlei Vorteile und verbessert unsere Positionierung", sagte Delivery-Chef Niklas Östberg. "Ungeachtet des Verkaufs des Deutschland-Geschäfts werden wir unsere Umsatzziele für 2019 nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen. Gleichzeitig werden wir einen Anteil an Takeaway.com halten und über deutlich mehr liquide Mittel verfügen."
Die Pläne sehen vor, dass Delivery 508 Millionen Euro in bar und 9,5 Millionen Aktien von Takeaway im Wert von 422 Millionen Euro erhält. Damit wird Delivery mit rund 18 Prozent an Takeaway einer der größten Anteilseigner nach dem Gründer, der rund 35 Prozent hält. Das Vorhaben solle im ersten Halbjahr 2019 über die Bühne gehen.
Die Berliner erklärten, etwa die Hälfte der zufließenden Barmittel sollten reinvestiert werden. Für das Jahr 2019 werde ein Umsatz zwischen 1,08 und 1,15 Milliarden Euro erwartet. Dabei werde mit einem Verlust (angepasstes Ebitda) zwischen 270 und 320 Millionen Euro geplant.
Delivery Hero hatte sich erst Anfang November nach einem Umsatzsprung höhere Ziele für das Gesamtjahr gesetzt. Im Sommer hatte das in 39 Ländern aktive Unternehmen zusätzliche Investitionen im Volumen von 80 Millionen Euro angekündigt. Aufgrund der Aufwendungen verschoben die Berliner ihr zunächst für Ende 2018 angestrebtes Ziel, die Gewinnschwelle beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda) zu knacken.
Delivery liefert sich mit Takeaway, JustEat und Deliveroo aus Großbritannien sowie UberEats einen scharfen Wettbewerb. Die Berliner hatten sich verstärkt auch auf die Auslieferung der Essensbestellungen über ihren eigenen Dienst Foodora konzentriert, was besonders kostenintensiv ist.
rtr