Die Multi-Asset-Strategen der französischen Großbank Societe Generale (SG) haben einen besonderen Tipp auf Lager. Sie empfehlen Anleger jetzt wieder in den Emerging Markets einzusteigen, vor allem in den chinesischen Aktienmarkt. Die Einschätzung der Franzosen erscheint auf den ersten Blick etwas seltsam. Schließlich ist gerade der chinesische Markt in den vergangenen Monaten so rasant nach oben geschossen, wie kaum eine andere Börse.
In den vergangenen zehn Monaten haben sich die Kurse der in Shanghai gehandelten Aktien mehr als verdoppelt. In den letzten Wochen gewann die Hausse sogar nochmals an Fahrt. Während es an unseren Börsen rumpelte, kletterte der Shanghai-A-Aktien-Index um weitere 30 Prozent. Der Dax machte im gleichen Zeitraum rund zehn Prozent rückwärts.
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Günstiger Einstiegszeitpunkt für Chinas Börsen
Aus technischer Sicht ist der chinesische Aktienmarkt nach den Hammer-Gewinnen jetzt wohl klar überkauft. Der Index notiert inzwischen meilenweit über seiner 200-Tage-Linie. Indikatoren wie RSI und MACD signalisieren denn auch bereits den Beginn einer Korrektur-Phase. Die fällt wie üblich ziemlich kräftig aus. Allein am vergangenen Dienstag büßte der Index 3,5 Prozent ein.
Solche Rückschläge würde man in Deutschland wohl als Crash bezeichnen. Für chinesische Anleger sind heftige Ausschläge aber eher die Normalität. Auch die Strategen der Societe Generale bleiben cool. Sie sehen vor allem die langfristigen Perspektiven des Marktes und das Diversifikations-Potenzial, dass chinesische Aktien bieten. In beiden Fällen sind die Aussichten nach ihrer Einschätzung außergewöhnlich gut.
"Die im MSCI-China-Index versammelten Titel sind die attraktivsten Aktien der Welt", schreiben die Strategen in ihrem aktuellen Multi-Asset-Ausblick. Gemessen an den von ihnen berechneten Risikoprämien, sei kein anderer Index so günstig bewertet wie der MSCI China. Dieser Index enthält nicht die besonders spekulativen chinesischen A-Aktien, die in Shanghai gehandelt werden und die Ausländer nur begrenzt erwerben dürfen.
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Chinesische Aktien auf dem Siegerpodest
Im MSCI China-Index sind dagegen nur Aktien von chinesischen Großunternehmen vertreten, die an den Börsen in Hongkong, Singapur oder den Vereinigten Staaten gehandelt werden. Bei diesen Aktien gibt es keine Handelsbeschränkungen für Nicht-Chinesen. Zudem notieren diese Aktien nicht wie die A-Aktien in der chinesischen Währung Renmimbi, sondern in Hongkong-, Singapur- oder US-Dollar. Etwas mehr als die Hälfte der Aktien im MSCI-China-Index sind sogenannte H-Shares, also Aktien von Unternehmen der Volksrepublik China, die an der Börse in Hongkong gelistet sind.
Trotz der unterschiedlichen Handelsplätze bewegen sich natürlich die Aktien in beiden Indizes - die ja oft auch von den gleichen Unternehmen stammen - in der Regel im gleichen Trend - derzeit also hauptsächlich nach oben. Allerdings werden die Aktien im MSCI-China-Index nach Einschätzung der SG-Strategen mit einem Abschlag von rund 30 Prozent auf die A-Aktien in Shanghai gehandelt. Deshalb könnten sie für die Zukunft größeres Gewinnpotenzial bieten.
Zusätzlich dürften die in H-Shares nach Meinung der SG-Strategen von der weiterhin sehr expansiven Geldpolitik der chinesischen Zentralbank profitieren. Etwa 60 Prozent der H-Aktien stammten nämlich aus dem Finanzsektor. Normalerweise steigen die Kurse der Finanztitel in Zeiten expansiver Geldpolitik besonders kräftig.
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Beste Aussichten für China-Aktien
Die chinesische Zentralbank dürfte nach Einschätzung vieler Experten noch eine ganze Weile an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Grund: In China sinken die Inflations- und Wachstumsraten. Zinserhöhungen wären in diesem Umfeld kontraproduktiv. Niedrige Zinsen dürften dagegen die Konjunktur unterstützen. Potenzial für sinkende Zinsen gibt es in China noch reichlich. 10jährige chinesische Staatsanleihen rentieren derzeit mit rund 3,6 Prozent.
Zuletzt hatten enttäuschende Konjunkturdaten Sorgen über das Wirtschaftswachstum in der Volkswirtschaft geschürt. Die Regierung in Peking erwartet für dieses Jahr lediglich einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von rund sieben Prozent. 2014 waren es 7,4 Prozent. Peking tut deshalb einiges um die Wirtschaft auf einem soliden Wachstumspfad zu halten. So wurde in den vergangenen Monaten mehr Geld in die Infrastruktur investiert. Zudem wurden mehrfach die Zinssätze gesenkt. Die Regierung müsse sich gegen den Abwärtsdruck auf das Wirtschaftswachstum stemmen, um schädliche Folgen für Beschäftigung und Einkommen zu vermeiden, begründet der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang. Für umsichtige Geldanleger sind chinesische Aktien jedoch nicht alleine aufgrund ihrer guten Kursaussichten attraktiv. Investments in China-Aktien taugen auch bestens zur Risikostreuung. Grund: Nicht nur in den vergangenen Monaten folgen die chinesischen Aktienkurse anderen Trends als die Börsen der Industrieländer. Im Schnitt der vergangenen Jahre lag nach Berechnungen der SG die Korrelation der China-Aktien zu den Börsen in Europa, Japan und den USA zwischen 50 Prozent und 60 Prozent.
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China-Aktien gut zur Risikostreuung
Die statistische Kennzahl Korrelation bezeichnet, wie die eng der Zusammenhang zwischen den Kursen zweier Märkte ist. Bei 100 Prozent laufen beide Märkte vollkommen gleich. Bei minus 100 Prozent laufen sie vollkommen gegensätzlich. Werte um 50 Prozent signalisieren eine vergleichsweise große Unabhängigkeit. Zum Vergleich: Die Korrelation der europäischen Börsen mit den US-Börsen liegt derzeit bei 83 Prozent - viel enger geht nicht.
Wer in den MSCI-China-Index investieren will, tut dies am besten mit einem ETF der französischen Fondsgesellschaft Amundi. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,55 Prozent ist deren Amundi ETF MSCI China (ISIN: FR0010713784) der preiswerteste in Deutschland gelistete ETF auf den MSCI-China-Index. Zugleich gehört der Amundi ETF MSCI China nach Berechnungen der Deutschen Börse zu den liquidesten hierzulande verfügbaren China-ETFs. Hohe Liquidität bedeutet, dass Anleger bei diesem ETF auch in schwierigen Situationen fairer An- und Verkaufskurse erwarten dürfen.
Der Amundi ETF MSCI China bildet die Kurse von rund 140 Aktien ab. Davon kommen etwa 90 Prozent aus der Volksrepublik China. Die restlichen etwa zehn Prozent der Unternehmen kommen aus Hongkong. Mehr als 40 Prozent des Volumens entfällt dabei auf Werte aus der Finanzbranche, wie die Bank of China oder die China Construction Bank, die zusammen schon mit zwölf Prozent in den Index eingehen. Auch IT- und Telekom-Unternehmen sind stark vertreten.
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Konzentriertes ETF-Portfolio
Größter Wert im Index ist mit zehn Prozent Anteil die Tencent Holdings Ltd. , ein riesiges und äußerst profitables Internet-Unternehmen aus der Volksrepublik China. Zwei stärkster Wert im Index ist mit acht Prozent Anteil die Telekom-Gesellschaft China Mobil, der nach Kundenzahl größte Mobilfunk-Anbieter der Welt.
Insgesamt werden der MSCI-China-Index und damit auch der Amundi ETF MSCI China stark von den zehn größten Titeln bestimmt, die zusammen auf rund 50 Prozent Anteil kommen. Dennoch dürfte es kein Schaden sein, diesen ETF zumindest als Beimischung mit ins Depot zu nehmen.
Amundi ETF MSCI China
ISIN: FR0010713784
Gesamtkostenquote: 0,55 Prozent