Seit August sind Auto-Aktien in der Beliebtheit wieder deutlich gestiegen. Nach der Erholung bei den Versorgern läuft auch hier der Turnaround: So legte die Daimler-Aktie ausgehend vom Jahrestief im Juli in der Spitze um rund 25 Prozent zu. Auch für den DAX spielt der Sektor eine große Rolle. Die vier Autowerte BMW, Continental, Daimler und VW machen rund ein Viertel des gesamten Index aus, die Branche zählt zu den Schwergewichten.
Untermauert wird die Erholung von der operativen Entwicklung. Besonders die Kernmarke Mercedes-Benz erfreut sich unverändert hoher Beliebtheit. Konzernweit kletterte der Absatz im dritten Quartal um gut neun Prozent auf 2,4 Millionen Fahrzeuge. Unter den Premium-Herstellern liegen die Schwaben gegenüber Rivalen wie BMW und Audi auf Jahressicht in Führung. Kosten von mehr als 500 Mio. Euro für Nachbesserungen bei Dieselfahrzeugen und defekten Kabeln drückten im abgelaufenen Quartal aber das operative Ergebnis um 14 Prozent. Grundsätzlich zeigt der Trend aber in die richtige Richtung. Auch das Verfahren wegen des Verdachts eines Auto-Kartells dürfte an der Börse wohl nicht mehr für Zündstoff sorgen, Daimler hat bereits einen Antrag auf Kronzeugen-Regelung gestellt.
Dicke Investitionen
Investoren schauen stärker darauf, wie Daimler den Sprung zur Elektromobilität meistert. Wegen der starken Konkurrenz aus China und den USA steht Konzern-Chef Dieter Zetsche unter Zugzwang. Gegen Tesla landeten die Schwaben zuletzt einen Prestigeerfolg: Auf der Tokyo Motor Show präsentierte Daimler mit dem E-Fuso Vision One den Prototyp eines Elektro-Lkw. Tesla wollte auf der Messe ebenfalls ein Fahrzeug vorstellen, scheiterte aber am ehrgeizigen Plan. Doch die Schlacht ist damit natürlich nicht geschlagen.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung dürften 2017 und 2018 auf gut zwölf Mrd. Euro steigen, verglichen mit 5,7 Mrd. für 2016. Allein in die deutschen Standorte will der Konzern in den kommenden sieben Jahren rund 35 Mrd. Euro investieren. Schwerpunkte bilden die Bereiche Elektromobilität, autonomes Fahren und Mobilitätsdienstleistungen. Unter dem Strich fallen somit enorme Kosten an, die auf die Umsatzrendite durchschlagen werden. Die operative Marge dürfte auf acht bis zehn Prozent sinken.
Börsengänge in Sicht?
Wichtig sind daher weitere, flankierende Maßnahmen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, sollen die bisherigen Divisionen Daimler Finanzdienstleistungen, Pkw, Lkw, Vans und Busse in drei rechtlich unabhängige Sparten Mercedes Benz Pkw, Nutzfahrzeuge und Financial Services transformiert werden. Ziel der Maßnahme sind bessere Investitionsbedingungen, was zu mehr Wachstum und höheren Gewinnen führen könnte. Eng damit verbunden ist auch die Fantasie eigenständiger Aktiengesellschaften. Daimler erteilte solchen Teil-Börsengängen eine Absage, das letzte Wort dürfte hier aber noch nicht gesprochen sein.
Der drohende Margenrückgang und das generell herausfordernde Umfeld in der Automobilbranche spiegeln sich auch in den Gewinnerwartungen der Analysten wider. Für 2018 rechnen die Experten mit einem Ergebnis je Aktie von 9,04 Euro, dies führt zu einem KGV von acht. Die Daimler-Aktie zählt damit trotz der jüngsten Kurserholung zu den günstigsten Papieren.
Hingegen löst das technische Bild keine Begeisterung aus: Zuletzt scheiterte der Kurs am Jahreshoch bei 73 Euro. Die nächste schwache Nachkaufzone verläuft um 69 Euro. Wichtiger ist aber erst der Bereich mit der 200-Tage-Linie (violett) bei 66 Euro. Bleibt auch hier eine Stabilisierung aus, drohen Verluste von gut zehn Prozent. Ein klares Kaufsignal liegt hingegen erst oberhalb von 73 Euro vor.
Auf Seite 2: Empfehlung der Redaktion
Empfehlung der Redaktion
Anleger sollten bei der Daimler-Aktie nicht zu sportlich agieren und eher auf Produkte setzen, mit denen auch über eine Seitwärtsbewegung ordentliche Renditen erzielt werden können. Dazu zählt der Capped-Call mit der WKN HW2HZ8. Der Schein bietet eine Rendite von 40 Prozent (68 Prozent p.a.), wenn die Aktie zum Bewertungstag Mitte Juni 2018 mindestens am Cap bei 65 Euro notiert. Ein Totalverlust droht ab Kursen von weniger als 60 Euro, die Gewinnschwelle liegt aktuell bei 63,58 Euro.
Basiswert |
Daimler |
---|---|
Kurs Basiswert |
70,64 EUR |
Produkt |
Capped-Call |
WKN |
HW2HZ8 |
Emittent |
Hypo Vereinsbank |
Bewertungstag |
13.06.2018 |
Basispreis |
60 EUR |
Cap |
65 EUR |
Maximalrendite (p.a.) |
40% (68%) |
Kurs Zertifikat |
3,57 Euro |
Zielkurs |
5 EUR |