US-Präsident Trump wirft China vor, bei den Zoll-Verhandlungen eine „Vereinbarung völlig verletzt“ zu haben. Die Folge: Die Weltbörsen tauchen wieder ab.
Die Sorge vor einer Eskalation des schwelenden Zollkonflikts mit China ist durch einen neuen Post von Donald Trump auf seinem Social Network Truth Social wieder aufgeflammt. Trump postete kurz vor Handelseröffnung an der Wall Street ausführlich über eine neue Entwicklung in den Zoll-Verhandlungen mit dem Reich der Mitte:
„Vor zwei Wochen war China in großer wirtschaftlicher Gefahr! Die sehr hohen Zölle, die ich eingeführt habe, machten es China praktisch unmöglich, in den US-Markt zu handeln, der mit Abstand der größte der Welt ist. Wir haben, im Grunde, den Handel mit China abrupt eingestellt, und das war für sie verheerend. Viele Fabriken wurden geschlossen, und es gab, gelinde gesagt, „zivile Unruhen“. Ich sah, was passierte, und es gefiel mir nicht – für sie, nicht für uns. Ich habe schnell einen Deal mit China geschlossen, um sie vor einer Situation zu bewahren, die ich für sehr schlimm hielt, und ich wollte nicht, dass das passiert. Durch diesen Deal stabilisierte sich alles schnell, und China konnte wie gewohnt weiterarbeiten. Alle waren glücklich! Das ist die gute Nachricht!!! Die schlechte Nachricht ist, dass China, vielleicht nicht überraschend für manche, UNSERE VEREINBARUNG VÖLLIG VERLETZT HAT. So viel dazu, der „nette Kerl“ zu sein!“
Zoll-Pause mit China erst drei Wochen her
Gerade die letzten beiden Nachsätze haben die Märkte verunsichert und die Futures vor Handelseröffnung auf Talfahrt geschickt. Erst vor knapp drei Wochen hatte US-Präsident Trump eine überraschende Kehrtwende im sich zuspitzenden Zollstreit verkündet. So kündigten die USA und China am 12. Mai 2025 eine 90-tägige Zollpause an.
Der Deal umfasste eine gegenseitige Senkung der Zölle: Die USA reduzierten ihre Zölle auf chinesische Waren von 145 auf 30 Prozent, während China seine Zölle auf US-Waren von 125 auf 10 Prozent senkte. Diese Maßnahme zielte darauf ab, die Spannungen im Handelskrieg vorübergehend zu entschärfen und Verhandlungen für ein längerfristiges Abkommen zu ermöglichen.
Die neuen Zölle gelten bis Mitte August, stellen aber immer noch das höchste Zollniveau für Importe aus China in die USA seit über einem halben Jahrhundert dar. Die Weltbörsen hatten in der Folge erleichtert auf die Entspannung reagiert. Zahlreiche Marktexperten – darunter auch JPMorgan-CEO Jamie Dimon – hatten sich zuletzt jedoch skeptisch darüber geäußert, wie nachhaltig die Erholung an den Märkten tatsächlich sei.
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