"Es wird wieder ordentlich Geld verdient", betonte einer der Insider. Das werde sich aber nicht unbedingt im Zahlenwerk widerspiegeln, das Deutschlands größtes Geldhaus am 29. Oktober vorlegt. Denn dann dürften abermals Rückstellungen für diverse Rechtsstreitigkeiten das Bild verzerren. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen am Montag nicht äußern.
Das Geldhaus hatte auf der Hauptversammlung im Frühjahr eingeräumt, in rund 1000 größere Rechtsstreitigkeiten verwickelt zu sein. Bis zum Jahresende werden die Rückstellungen dafür wohl erneut bei etwa drei Milliarden Euro liegen, wie die Bank mehrfach signalisiert hat. Zum Halbjahr waren es 2,2 Milliarden. Insidern zufolge arbeitet die Deutsche Bank derzeit auf Hochtouren daran, drei große Themen noch bis Jahresende abzuarbeiten und durch Vergleiche beizulegen. Dazu zählten ein Vergleich mit den angelsächsischen Regulierern im Zinsskandal (Libor), eine Einigung mit den US-Behörden wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße sowie einige weitere US-Hypothekenklagen. Dem Aufsichtsrat sei eine Liste mit den entsprechenden Prioritäten vorgelegt worden, ohne jedoch die potenziellen Strafen konkret zu beziffern, hieß es. Vor allem das Thema Libor brenne der Bank unter den Nägeln.
Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten werden zwar von Quartal zu Quartal danach kalkuliert, wie wahrscheinlich eine Strafe durch die Regulierer ist. Doch mit den steigenden Erträgen habe die Bank auch einen größeren Puffer, diese Lasten zu schultern, verlautete aus dem Umfeld des Instituts. Eine Einigung mit den Behörden im Devisenskandal steht vorerst nicht auf der Prioritätenliste, wie die Insider berichteten. Das liege auch daran, dass die internen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Insofern komme auch eine Art "Sammelvergleich" mit anderen Finanzinstituten nicht infrage.
Reuters