Weitere Verkäufe dieser sogenannten Zwangswandelanleihen (Contingent Convertible Bonds, "CoCos"), die als zusätzliches Kernkapital anerkannt werden, seien zunächst nicht geplant, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Option halte man sich zwar grundsätzlich offen. "Aber jenseits von 2015 ist noch keine Entscheidung getroffen worden."

Die CoCos sind eine Antwort auf die neuen Anforderungen der Aufseher, die den Steuerzahler bei künftigen Bankenrettungen schonen wollen. Fällt die Eigenkapitalquote der Deutschen Bank im Krisenfall unter 5,125 Prozent, dann bekommen die Investoren dieser Zwangswandelanleihen aber keine Aktien der Bank. Stattdessen werden sie an den Verlusten beteiligt, indem die Papiere einfach abgeschrieben werden. Die CoCos werden wertlos, die Anleger verlieren ihren Einsatz. Doch kann die Bank das Geld zurückzahlen, wenn es ihr besser geht. Bereits im Mai hatte die Deutsche Bank nach diesem Mechanismus Anleihen im Volumen von 3,5 Milliarden Euro begeben.

Die Investoren lassen sich das höhere Risiko mit einer höheren Rendite vergüten, ein Schnäppchen sind CoCos für die Geldhäuser deshalb nicht. Die Deutsche Bank zahlt auf die zu Wochenbeginn platzierten US-Bonds einen Zinskupon von 7,5 Prozent. Im Niedrigzinsumfeld ist das für die Anleger viel. Bei einer Dollar-Tranche im Mai war die Deutsche Bank deutlich billiger davon gekommen, die Mindestlaufzeit der Anleihen war damals aber auch nicht so lang wie jetzt mit zehn Jahren. Insgesamt sei die Nachfrage sehr hoch gewesen, berichtete der Insider. Die Bank hätte Bonds im Volumen von bis zu vier Milliarden Dollar verkaufen können. Zugegriffen hätten insbesondere große amerikanische Fondsgesellschaften.

Hilfreich sind die CoCos vor allem für die maximale Verschuldungsquote (Leverage Ratio). Zwar erfüllte die Deutsche Bank mit 3,2 Prozent Ende September die Mindestanforderung von drei Prozent. Aber Finanzchef Stefan Krause will eher in Richtung vier Prozent kommen, um auf der sicheren Seite zu sein. Die jüngste Platzierung bessert die Quote um acht Basispunkte auf etwa 3,3 Prozent auf. Bei der Leverage Ratio wird die Eigenkapitaldecke einer Bank ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme gesetzt - anders als bei der Kernkapitalquote, die sich nur auf die risikobehafteten Teile der Bilanz bezieht. Für die Deutsche Bank mit ihrer riesigen Bilanzsumme ist das Thema daher besonders brisant.

Das Aufpolstern der Kapitaldecke hatte für die Frankfurter in diesem Jahr oberste Priorität. Nach den ersten CoCo-Platzierungen im Frühjahr folgte im Juni eine 8,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung. Das Geldhaus will die frischen Mittel auch in den Ausbau des Investmentbankings stecken, das in guten Zeiten zwar hohe Gewinne verspricht, allerdings auch sehr viel Kapital verschlingt.

Reuters