Jain machte deutlich, dass Deutschlands größtes Geldhaus vom billionenschweren Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) eher keinen Gebrauch machen wird. "Die Deutsche Bank hat keine großen Staatsanleihen-Bestände in den eigenen Büchern", beantwortete er eine entsprechende Frage.

Im Moment hält die Deutsche Banken einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag an Staatsanleihen in der Bilanz. Die Papiere benötigt sie unter anderem als Liquiditätsreserve sowie als Sicherheit. Deshalb kann sie die meisten Bonds - wie andere deutsche Banken - nicht an die EZB weiterreichen. Beim Handel mit Staatsanleihen dürfte das Institut dagegen durchaus mit der EZB in Kontakt kommen, erklärte Jain. Sein Haus werde weiter als "Market Maker" aktiv sein, also Kurse stellen, damit Bonds für die Kunden handelbar sind. Ein Handelspartner könnte dann auch die EZB sein.

Die Notenbank hat vergangene Woche angekündigt, mehr als eine Billion Euro in das Finanzsystem zu pumpen. Damit soll ein Abrutschen der Wirtschaft in eine langanhaltende Schwächephase verhindert werden. Die EZB will ab März Bonds und Staatsanleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat aufkaufen und damit vor allem den Banken in den südeuropäischen Schuldenländern unter die Arme greifen. Das Kalkül ist, dass die Banken Staatsanleihen und verbriefte Kredite abstoßen und mit den Einnahmen mehr Kredite vergeben.

Die deutschen Banken stehen dem Programm unisono kritisch gegenüber, weil es die ihre Erträge belastenden Niedrigzinsen auf Jahre zementiert. Viel weiter könne die Zinsmarge der Banken allerdings nicht mehr sinken, sagte Jain. "Ich erwarte nicht, dass es noch viel schlimmer wird. Wir befinden uns bereits auf einem sehr, sehr niedrigem Niveau." Unter den niedrigen Zinsen litten bei der Deutschen Bank vor allem das Privatkundengeschäft, der Zahlungsverkehr und die Vermögensverwaltung. Im Investmentbanking profitiere die Bank dagegen davon, dass die Volumina und die Schwankungen an den Finanzmärkten gestiegen seien, sagte Jain. "Wir erwarten, dass die Volatilität in diesem Jahr hoch bleibt."

Reuters