Die Deutsche Bank kann einen Haken hinter ihre milliardenschwere Kapitalerhöhung machen. Die Aktionäre der größten deutschen Bank zogen bei der insgesamt 8,5 Milliarden Euro schweren Kapitalsammel-Aktion mit. Mehr als 99 Prozent der Bezugsrechte seien ausgeübt worden, teilte das Institut am Mittwoch mit. Die übrigen Aktien wurden am Markt verkauft. Die Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen wollen mit dem Erlös wieder ein größeres Rad im Investmentbanking drehen und die Bank finanziell gegen mögliche Milliarden-Strafen in den USA absichern, die ihr noch drohen. Die harte Eigenkapitalquote nach dem verschärften Basel-III-Standard steigt damit auf 12,0 von 9,5 Prozent, und auch die maximale Verschuldungsquote (Leverage Ratio) kann die Bank damit nun einhalten.

"Wir haben entscheidende Schritte unternommen, um die Deutsche Bank gegen bekannte Herausforderungen bei der Kapitalausstattung abzusichern, um unsere Wettbewerbsposition zu verbessern und um Investitionen in das Wachstum in allen unseren Unternehmensbereichen zu forcieren", erklärten Fitschen und Jain. "Der Vorstand wollte das Thema Kapital ein für alle Mal vom Tisch haben", sagte ein Investmentbanker. Mit der größeren Kapitalbasis steigt aber auch der Druck auf die Renditen. Denn das Geld, das die Deutsche Bank künftig verdient, muss auf 1,38 Milliarden Aktien verteilt werden. Das sind 36 Prozent mehr als bisher.

"Diese Kapitalerhöhung ist eine Art Wette darauf, dass das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren wieder anzieht", sagte ein Investmentbanker. "Wer daran glaubt, muss mitziehen." In dem Bereich ist die Deutsche Bank traditionell stark, während sich andere Institute in Europa - wie Barclays und die UBS - daraus zurückziehen.

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AL-THANI HATTE VORKAUFSRECHT

Der katarische Großinvestor Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani hatte schon vorab Deutsche-Bank-Aktien für 1,75 Milliarden Euro gezeichnet. Wenn er wie erwartet danach auch bei der 6,75 Milliarden Euro schweren Bezugsrechts-Emission mitgezogen hat, hat er weitere 486 Millionen Euro in das Frankfurter Geldhaus investiert. Al-Thani hält knapp sechs Prozent an der Deutschen Bank. Für das Institut selbst stand der Erlös im Vorhinein fest, da die begleitenden Banken diesen garantiert hatten. Aus dem Deutsche-Bank-Vorstand übten Jain, Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause ihre Bezugsrechte voll aus, während andere wie Stephan Leithner einen Teil davon verkauften, um mit dem Erlös neue Aktien zu kaufen.

Die Deutsche Bank hatte die neuen Aktien mit einem Abschlag von 20 Prozent auf den um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Börsenkurs angeboten, zu je 22,50 Euro. Am Mittwoch lagen die Papiere bei 26,73 Euro, fünf Prozent unter dem Kurs zu Beginn der Kapitalerhöhung. 40 Prozent der Bezugsrechte seien über die Börse gehandelt worden, sagte ein mit der Transaktion Vertrauter - das sei eine normale Quote für solche Emissionen. 0,9 Prozent der Aktionäre ließen die Bezugsrechte verfallen. Banker erklären das damit, dass Broker in den USA die Bezugsrechte ihrer Kunden nicht automatisch verkaufen, wenn diese keine anderen Anweisungen geben.

Reuters