Deutsche Bank-Aktie: Manager gehen bei Boni fast leer aus
· Börse Online RedaktionNach der Milliarden-Strafzahlung an die US-Behörden wegen Tricksereien am Hypothekenmarkt seien "harte Maßnahmen unumgänglich", hieß es in einem von allen Vorstandsmitgliedern der Deutschen Bank unterzeichneten Brief an die Belegschaft.
"Das gilt gerade in Zeiten, in denen Tausende Arbeitsplätze wegfallen und unsere Aktionäre keine jährliche Dividende erhalten."
Das trifft vor allem die Investmentbanker, die in anderen Häusern längst wieder dicke Boni kassieren. Nach den EU-Regeln erreichen die Sonderzahlungen bis zum Doppelten des Grundgehalts - im Extremfall Millionenbeträge. Die Bank hatte allerdings die Fixgehälter für die Investmentbanker zuletzt kräftig erhöht. Sie erhalten für 2016 nun nur eine kleine, erst im vergangenen Jahr eingeführte Zulage, die sich nach dem Kapitalpolster, den Kosten und dem Gewinn der Bank richtet. Dem "Spiegel" zufolge fallen damit 90 Prozent der Boni für nicht tarifgebundene Mitarbeiter weg.
Die drei Milliarden Euro schwere Buße dürfte das Ergebnis der Bank im abgelaufenen Jahr tiefrot färben. "Die Kürzung der Boni ist ein notwendiger Schritt zur langfristigen Gesundung der Deutschen Bank, genau wie die Streichung der Dividende für die Aktionäre", sagte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment. "Nur so kann sie die strengen regulatorischen Auflagen erfüllen."
Das Geldhaus betonte, drei Viertel der Banker seien von den Bonus-Kürzungen gar nicht betroffen. Die Streichung soll eine einmalige Aktion bleiben: "Wir planen fest damit, für das Jahr 2017 wieder zu unserem üblichen Regime der individuellen erfolgsabhängigen Vergütung zurückzukehren", versprach der Vorstand. Ausnahmen macht die Bank für wenige besonders wichtige Mitarbeiter, die sie langfristig binden will. Sie sollen eine Art Bleibeprämie erhalten, zum Teil in Aktien, die erst nach bis zu sechs Jahren ausgezahlt wird.
Für den Vorstand ist es bereits das zweite Jahr in Folge, in dem der Bonus ausfällt. "Unabhängig davon hat der Vorstand einstimmig entschieden, auf seine variable Vergütung für das Jahr 2016 zu verzichten", hieß es in dem Schreiben. Das kommt nicht überraschend. Vorstände hatten den abermaligen Verzicht bereits angedeutet. Vorstandschef John Cryan muss sich damit mit seinem Grundgehalt von 3,8 Millionen Euro begnügen. Die übrigen zehn Vorstände bekommen je 2,4 Millionen Euro garantiert. rtr