Wie der Finanzkonzern am Mittwochabend in Eschborn bei Frankfurt mitteilte, stieg das bereinigte Nettoergebnis um 17 Prozent auf 1,003 Milliarden (Vorjahr: 857,1 Millionen) Euro. Berücksichtigt man Abfindungen wegen der Stellenstreichungen und andere einmalige Effekte, sank der Überschuss allerdings um sechs Prozent auf 824 Millionen Euro.

Die Aktionäre sollen dennoch eine um zehn Prozent höhere Dividende von 2,70 Euro bekommen. Der seit einem Jahr amtierende Vorstandschef Theodor Weimer zeigte sich hochzufrieden mit dem Ergebnis: "Die Gruppe Deutsche Börse kann auf ein wirklich gutes Jahr 2018 zurückblicken." Für 2019 gab er sich allerdings um einiges vorsichtiger: "Für das laufende Geschäftsjahr sind unsere Erwartungen aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds etwas verhaltener. Die zyklischen Risiken steigen und die politischen Risiken sind schwer abschätzbar. Dennoch sind wir zuversichtlich, auch weiterhin deutlich aus eigener Kraft wachsen zu können."

Für 2019 peilt der frühere Investmentbanker und Chef der Münchener HypoVereinsbank ein Erlöswachstum von mindestens fünf Prozent und - auch dank des Sparprogramms - ein Gewinnplus von rund zehn Prozent an.

DERIVATEHANDEL BOOMT

2018 kletterten die Einnahmen der Börse um 13 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Im vierten Quartal, das von teilweise heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten geprägt war, lag das Plus sogar bei 16 Prozent. Allerdings profitierte davon weniger der klassische Wertpapierhandel auf der vollelektronischen Handelsplattform Xetra, sondern vor allem das Derivategeschäft an der Eurex. Das Nachhandelsgeschäft Clearstream, in dem der Konzern Abwicklung und Abrechnung von Wertpapiertransaktionen bündelt, konnte ebenfalls zulegen, weil die Bankaktivitäten dieser Einheit vom steigenden Leitzinsniveau in den USA Unterstützung erhielten.

Vor allem das vierte Quartal wurde von den Aufwendungen für den Konzernumbau belastet. Da die Kosten mit 459 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 323 Millionen Euro lagen, brach der Gewinn im Herbst auf 140 (Vorjahr: 214) Millionen Euro ein. Rechnet man die Sondereffekte heraus, lag der Überschuss allerdings bei 230,5 (194) Millionen Euro.

Weimer wird sich am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt den Fragen der Journalisten stellen. Dabei dürfte es unter anderem um die weitere Strategie der Börse gehen. Der Konzernchef hatte zuletzt mehrfach erklärt, sein Unternehmen solle auch durch Zukäufe wachsen, um mit den großen Konkurrenten in den USA und Asien mithalten zu können. Konkret geworden sind diese Pläne bislang jedoch nicht. 2018 hatte die Börse eher kleinere Zukäufen wie die Devisenhandelsplattform GTX und der Fondshandelsplattform Swisscanto getätigt. Weimers über einen Insider-Skandal gestürzte Vorgänger Carsten Kengeter war zuletzt mit dem Versuch einer Fusion mit der Londoner Börse LSE am Widerstand von Aktionären und Aufsichtsbehörden gescheitert.

rtr