Beim Immobilienkonzern Deutsche Wohnen läuft’s rund. Das MDax-Mitglied verbesserte im ersten Halbjahr das operative Ergebnis aus dem laufenden Geschäft um elf Prozent auf 221 Millionen Euro. Dieser so genannte Funds from Operations 1, also die Mittelzuflüsse aus der Vermietung ohne Verkäufe, (FFO 1) steht in der Immobilienbranche im Fokus.

Der Überschuss stieg um rund vier Prozent auf 672 (Vj: 647,2) Millionen Euro. Grund dafür war die bilanzielle Aufwertung der Immobilien um knapp 900 Millionen Euro. Allein die Objekte im Großraum Berlin sind 760 Millionen Euro mehr wert als noch ein Jahr zuvor.

Der Vonovia-Konkurrent vermietet in ganz Deutschland rund 160.500 Wohn- und 2.500 Gewerbeimmobilien.

Steigende Mieten...



Die Deutsche Wohnen profitierte im ersten Halbjahr von steigenden Mieten. So nahm das Unternehmen 366,5 (347,8) Millionen Euro ein. Die Durchschnittsmiete wuchs auf vergleichbarer Basis um 3,2 Prozent auf 6,23 Euro je Quadratmeter. Nur 1,6 (1,4) Prozent der Objekte standen leer.

Um die Wohnungen zu modernisieren und instandzuhalten, gab der Konzern im ersten Halbjahr 124,9 (86,9) Millionen Euro aus. "Unser Ziel ist es, nachhaltige und zukunftsorientierte Wohnquartiere für den urbanen Raum zu schaffen," sagte Chef Michael Zahn. Bis 2021 will das Unternehmen rund 30.000 Einheiten sanieren.

Das MDax-Mitglied besitzt auch Pflegeheime. Im ersten Halbjahr waren diese zu 97 Prozent ausgelastet. Durch Zukäufe stieg das Ergebnis in diesem Segment um 184 Prozent auf 24,7 (8,7) Millionen Euro.

... auch in der Zukunft



Der Immobilienkonzern hebt die Prognose für das Mietwachstum im laufenden Jahr an. Die Mieten sollen im gesamten Bestand um mehr als vier (3,5) Prozent steigen.

Die Prognose für das laufende Jahr hält das Unternehmen mit einem FFO I von rund 425 (2016: 383,9) Millionen Euro unverändert.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



An der Börse kamen die Zahlen am Freitag nicht gut an. Der MDax-Wert fiel im Tagesverlauf in einem schwachen Gesamtmarkt um mehr als ein Prozent. Einige Analysten hatten gehofft, dass die Prognose für das FFO I angehoben werde.

Die Mieten dürften auch in Zukunft weiter teurer werden. Durch den starken Zuzug in Ballungszentren - wo die meisten Objekte liegen - wie Berlin oder München nimmt die Nachfrage nach Wohnungen zu.

Für ein attraktives Angebot modernisiert der Konzern seine Immobilien. Durch Sanierungen könnte die Deutsche Wohnen die Mieten dann weiter anheben.

Chancen entstehen im Geschäftsfeld Pflegeheime. Dabei profitiert die Deutsche Wohnen von der zunehmenden Alterung der Gesellschaft.

Charttechnisch ist das Papier vielversprechend. Der Kurs notiert derzeit knapp neun Prozent über der wichtigen 200-Tage-Linie bei 31,70 Euro und 1,6 Prozent über der 55-Tage-Linie bei 34,23 Euro. Derzeit testet die Aktie den Widerstand bei 35,00 Euro. Wenn diese Schwelle nachhaltig durchbrochen wird, ist viel Luft nach oben.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 42,00 Euro
Stoppkurs: 33,00 Euro