Hintergrund der Verzögerung: Zunächst musste der Einstieg des neuen Großaktionärs aus Katar ins Aktienregister eingetragen werden. Er will seine Bezugsrechte auch bei der öffentlichen Platzierung wahrnehmen, die in Kürze beginnt. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen zunächst nicht äußern.

Insgesamt sammelt die Bank rund acht Milliarden Euro ein: 1,75 Milliarden Euro spült der exklusive Anteilsverkauf an den Scheich in die Kasse, weitere 6,3 Milliarden kommen aus der öffentlichen Platzierung. Marktteilnehmer erwarten beim Bezugspreis für die neuen Papiere, der eigentlich schon am Mittwochabend bekanntgegeben werden sollte, einen relativ großen Rabatt. Zittern muss die Deutsche Bank aber nicht, denn die Aktien sind de facto schon verkauft - die begleitenden Investmentbanken haben die Emission garantiert.

Mit dem Geld wollen die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen die bislang vergleichsweise dünne Kapitaldecke aufpolstern und im Investmentbanking angreifen - insbesondere im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen, aus dem sich derzeit viele europäische Rivalen wegen der hohen regulatorischen Hürden zurückziehen. Die Deutsche Bank sieht hier aber die einmalige Chance, in die Weltspitze vorzustoßen und den US-Größen an der Wall Street die Stirn zu bieten.

Ein Teil der Einnahmen dürfte nach Einschätzung von Experten jedoch auch dafür benötigt werden, um bei den schwelenden Rechtsstreitigkeiten auf der sicheren Seite zu sein. Das war bei Anlegern zuletzt auf deutliche Kritik gestoßen. Große Fondsgesellschaften haben aber signalisiert, bei der Kapitalerhöhung mitzuziehen, um sich nicht allzu sehr verwässern zu lassen.

Reuters