Die Sättigung des Smartphones-Marktes trifft den Chip-Entwickler Dialog Semiconductor hart. Die deutsch-britische Firma rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatzeinbruch um bis zu neun Prozent, wie sie in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Bisher hatte Dialog darauf gesetzt, den Vorjahresumsatz von 1,36 Milliarden Dollar um einen einstelligen Prozentsatz zu steigern. Gegenüber den Planungen fehlen damit rund 200 Millionen Dollar Umsatz. Mit einer "strengen Kontrolle" der Betriebskosten will Vorstandschef Jalal Bagherli dafür sorgen, dass die Bruttomarge des Apple-Zulieferers von zuletzt 46,1 Prozent 2016 nur leicht schrumpft. Die bisher erwartete stabile Rendite sei aber nicht mehr drin.

Das schockierte die Anleger: Die im Technologieindex TecDax notierte Dialog-Aktie brach um 14 Prozent auf 25,62 Euro ein. Auch der angekündigte Beginn eines Aktienrückkaufs im Volumen von zunächst bis zu 50 Millionen Euro konnte den Kurs nicht stützen.

Smartphone-Riese Apple hatte von seinem "iPhone" im ersten Quartal zum ersten Mal seit der Markteinführung 2007 weniger Geräte verkauft. Das war mit dem ersten Umsatzminus seit 13 Jahren verbunden. Eine kurzfristige Besserung ist angesichts der wachsenden Konkurrenz nicht in Sicht. Bagherli will nun für die Dialog-Chips nach weiteren Anwendungsmöglichkeiten und Kunden Ausschau halten. Halbleiter von Dialog kommen unter anderem auch in Ladegeräten oder LED-Leuchten zum Einsatz. Vom nächsten Jahr an solle der Umsatz wieder steigen.

Im ersten Quartal brach der Umsatz von Dialog um 22 Prozent auf 241 Millionen Dollar ein, lag damit aber am oberen Rand der im März gesenkten Erwartungen. Auch im zweiten Quartal dürfte sich die Lage kaum verbessern: Dialog erwartet dann 240 bis 260 Millionen Dollar Umsatz - vor einem Jahr waren es 316 Millionen. Dialog hofft, dass sich der Umsatz in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert. Die Marge soll im zweiten Quartal zumindest bei den 44,6 Prozent liegen, die zu Jahresbeginn erreicht wurden.

Unter dem Strich profitierte Dialog Semiconductor im ersten Quartal massiv von der geplatzten Übernahme des US-Konkurrenten Atmel. Der ließ sich stattdessen vom Rivalen Microchip schlucken und musste dafür an Dialog 137,3 Millionen Dollar als Entschädigung überweisen. Das trieb den Nettogewinn auf 142,9 (38,8) Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn brach dagegen um 61 Prozent auf 21,6 Millionen Dollar ein.

Reuters