Inländische Unternehmen:

Deutsche Bank mit Gewinnsprung - Anleihehandel robust

Die Deutsche Bank hat im Investmentbanking zu alter Stärke zurückgefunden. Weil insbesondere der wichtige Anleihehandel im Frühjahr gut lief, konnte Deutschlands größtes Geldhaus seinen Vorsteuergewinn im zweiten Quartal um 16 Prozent auf 917 Millionen Euro steigern. Damit lag das Institut am oberen Ende der weit auseinander reichenden Analystenschätzungen. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten mussten dieses Mal nicht signifikant aufgestockt werden. Die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen zeigten sich mit der Zwischenbilanz am Dienstag zufrieden: "Diese Ergebnisse machen die Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie 2015+ deutlich", erklärten sie. Bei der Rendite hat die Bank aber noch ein großes Stück aufzuholen.

Der Nettogewinn lag mit 238 Millionen Euro zwar fast ein Drittel unter dem Vorjahresniveau. Die Deutsche Bank führte das aber maßgeblich darauf zurück, dass Kosten für Rechtsstreitigkeiten nicht von der Steuer absetzbar sind. Am Markt kam der Quartalsbericht nach den eher durchwachsenen Zahlen der großen US-Rivalen gut an: Die Deutsche-Bank-Aktie legte vorbörslich 1,7 Prozent zu.

Allein die Investmentbanker lieferten einen Vorsteuergewinn von 885 Millionen Euro ab, ein Plus von 17 Prozent. Der Anleihehandel entwickelte sich stabil - anders als bei vielen Konkurrenten. Damit dürfte sich Jain in seiner Strategie bestätigt fühlen: Er setzt nach der unlängst abgeschlossenen gut acht Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung mehr denn je auf das Kapitalmarktgeschäft. Jain hofft, dass die Flaute im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, die die Branche in den vergangenen Quartalen gesehen hat, nur vorübergehend und den Niedrigzinsen geschuldet ist. "Die Volkswirtschaften wachsen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit", stellten die beiden Vorstandschefs nun fest. "Dies könnte dazu führen, dass sich die Zinssätze mit unterschiedlicher Geschwindigkeit normalisieren, was neue Möglichkeiten eröffnet."

Auch die Vermögensverwaltung, in den vergangenen beiden Jahren die größte Baustelle im Konzern, macht der Bank wieder Freude. Die Sparte lieferte im Quartal einen Vorsteuergewinn von 204 (Vorjahr: 80) Millionen Euro ab und konnte unter dem Strich neue Kundengelder in Höhe von elf Milliarden Euro einsammeln. Die Deutsche Bank will hier vor allem im Geschäft mit den Superreichen angreifen und den Schweizer Häusern Konkurrenz machen. Dagegen war das klassische Privatkundengeschäft dieses Mal rückläufig - das Ergebnis schrumpfte um 21 Prozent auf 403 Millionen Euro.

Industriegasekonzern Linde bestätigt Ausblick

Der starke Euro nagt am Ergebnis des Münchener Industriegasekonzerns Linde. Der Kursanstieg des Euro zum australischen Dollar, zum US-Dollar und zum südafrikanischen Rand belastete im ersten Halbjahr die Geschäftszahlen des weltgrößten Industriegase-Produzenten. Der neue Konzernchef Wolfgang Büchele zeigte sich dennoch zufrieden.

"Wir haben Stabilität bewiesen, obwohl unser berichtetes Wachstum erneut durch ungünstige Währungskurseffekte gebremst wurde", erklärte Büchele, der im Mai nach der Hauptversammlung das Ruder vom langjährigen Firmenchef Wolfgang Reitzle übernahm. An den Geschäftszielen für das Gesamtjahr hielt Linde auch unter der neuen Führung fest.

Der Konzern erzielte im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn von 1,90 Milliarden Euro - ein Minus von 3,6 Prozent binnen Jahresfrist. Währungsbereinigt hätte das Ergebnis um 1,7 Prozent zugenommen. Im zweiten Quartal stand ein operativer Gewinn von 969 Millionen Euro zu Buche. Analysten hatten 965 Millionen Euro erwartet. Das Unternehmen, das unter anderem Chemie- und Stahlfirmen mit Gasen versorgt und Medizingase für die Gesundheitsbranche herstellt, setzte von Januar bis Juni 8,21 Milliarden Euro um, was in etwa dem Vorjahreswert entsprach. Der Konzerngewinn sank um 5,5 Prozent auf 624 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet Büchele wie schon sein Vorgänger ein "solides" Umsatzwachstum und eine "moderate" Verbesserung des operativen Konzernergebnisses. Darunter versteht Linde ein Umsatzplus von bis zu 6,5 Prozent und einen Anstieg des operativen Ergebnisses von 3,5 bis 5,5 Prozent. 2013 setzten die Münchener 16,66 Milliarden Euro um und kamen auf ein operatives Ergebnis von 3,97 Milliarden Euro. Büchele bekräftigte auch die Mittelfrist-Ziele des Unternehmens.

Im wichtigen Asiengeschäft, das bei Linde zuletzt zu den Ergebnisstützen zählte, profitierte der Konzern in der Gasesparte vor allen von einer starke Nachfrage in China. Hier erzielte Linde einen zweistelligen Umsatzanstieg. In Europa entwickelte sich vor allem das Geschäft mit der Versorgung von Industriekunden vor Ort positiv. Die Umsätze im Geschäft mit Flaschen- und Flüssiggasen in der Eurozone legten allerdings wegen der nach wie vor eher flauen Konjunktur nur leicht zu. Insgesamt sanken Umsatz und operatives Ergebnis in der Gasesparte im Halbjahr leicht. Im kleineren Anlagenbaugeschäft nahm der Umsatz dagegen um 13,6 Prozent zu. Der operative Gewinn blieb aber unter Vorjahr.

Der amerikanische Rivale Air Products hatte bereits vor einigen Tagen seinen Zwischenbericht vorgelegt. Der US-Konzern profitierte im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2013/14 von kräftiger Nachfrage nach Flaschen- und Flüssiggasen. Der Gewinn nahm um neun Prozent auf 314 Millionen Dollar zu. Auch höhere Preise trugen zu dem Gewinnanstieg bei.

Merck forciert Entwicklung von Krebs-Immuntherapie

Merck treibt die Entwicklung eines neuen Immuntherapie-Präparats gegen Krebs voran. Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern will in einem klinischen Test die Sicherheit und Wirksamkeit seiner Substanz MSB0010718C bei der Behandlung einer seltenen Hautkrebsart prüfen, wie Merck am Dienstag mitteilte. Die Immuntherapie von Krebs gilt als eines der vielversprechendsten neuen Felder in der Tumormedizin. Dabei geht es darum, das körpereigene Abwehrsystem so anzuregen, dass es den Krebs bekämpft. Weltweit führend auf diesem Feld sind aktuell der Schweizer Pharmakonzern Roche sowie die US-Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Merck & Co.

Die Darmstädter wollen ihre Substanz bei der Behandlung von Patienten prüfen, die unter einem Merkelkarzinom leiden, das bereits Tochtergeschwüre gebildet hat. Diese seltene Hautkrebsform gilt als schwer behandelbar. An dem Phase-II-Test sollen 84 Patienten teilnehmen. Neue Präparate müssen vor einer Zulassung erst drei Phasen der klinischen Erprobung bestehen. Die Merck-Substanz ist ein Antikörper, der dafür sorgen soll, dass T-Zellen des körpereigenen Abwehrsystems Tumorzellen angreifen und damit das Tumorwachstum hemmen. Merck hofft, dass der Wirkstoff bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden kann, darunter Magenkrebs, Prostatakrebs Hautkrebs und Lungenkrebs.

Jenoptik nach Kaufempfehlung gesucht

Eine Kaufempfehlung der DZ Bank hat am Dienstag Jenoptik neuen Schwung gegeben. Die Aktien legten in der Spitze 2,7 Prozent auf 10,23 Euro zu und zählten im TecDax damit zu den größten Gewinnern. DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp hatte mit Blick auf die am 12. August anstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen die Aktien auf "kaufen" von "halten" hochgestuft. Das Kursziel beließ er bei zwölf Euro. Das zweite Quartal dürfte weitgehend planmäßig verlaufen sein. Die Titel hätten schon viel Negatives vorweggenommen.

Jenoptik haben seit Jahresbeginn fast 20 Prozent eingebüßt und zählen damit im TecDax, der knapp sieben Prozent gewann, zu den Schlusslichtern. Der Technologiekonzern, der auch für die Rüstungsbranche produziert, war mit einem dicken Auftragspolster ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal hatten Gewinn und Umsatz aber nur stagniert.

Zahlungsspezialist Wirecard steigert Umsatz und Gewinn

Der Online-Zahlungsdienstleister Wirecard hat seinen Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert. Die Erlöse kletterten im Vorjahresvergleich um 23,8 Prozent auf 142,5 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebitda) legte um 33,8 Prozent auf 40 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen aus Aschheim bei München am Montag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Der Vorstand "blickt sehr optimistisch in das zweite Halbjahr". Das im Technologieindex TecDax notierte Unternehmen bekräftigte seine Prognose, 2014 den operativen Gewinn auf 160 Millionen Euro bis 175 Millionen Euro zu steigern. Im vergangenen Jahr erzielte Wirecard einen operativen Gewinn von 126 Millionen Euro.

Wirecard wickelt für Telekomfirmen und Online-Händler den Zahlungsverkehr ab und kassiert dafür Gebühren. Zu den Kunden zählen die Deutsche Telekom und Vodafone.

Chip-Anlagenbauer Aixtron verharrt in Verlustzone

Der angeschlagene Anlagenbauer Aixtron steckt in den roten Zahlen fest. Die anziehende Nachfrage lässt bei Vorstandschef Martin Goetzeler allerdings die Hoffnung auf bessere Zeiten aufkeimen. "Wie auch der fünfte quartalsweise Anstieg unserer Anlagen-Auftragseingänge in Folge zeigt, nimmt die Nachfrage nach LEDs weiter zu", erklärte er am Dienstag. Mit Hilfe weiterer Reduzierungen der Material- und Sachkosten zusammen mit neuen Produkten wolle er Aixtron wieder profitabel machen. 2014 werde das aber noch nicht erreicht. In diesem Jahr rechne er unverändert mit stagnierenden Erlösen und erneut mit einem operativen Verlust (Ebit), der allerdings niedriger als im Vorjahr ausfallen werde.

2013 hatte Aixtron bei einem Umsatz von 183 Millionen Euro einen Fehlbetrag von knapp 96 Millionen verbucht. Goetzeler hatte bereits angekündigt, dass erst bei Erlösen von rund 250 Millionen Euro die Gewinnschwelle erreicht werden könne.

Im zweiten Quartal verzeichnete das für die LED-Industrie produzierende Unternehmen einen Umsatz von 46,2 (Vorjahr: 45,3) Millionen Euro. Der operative Verlust lag bei 10,6 Millionen und damit in etwa auf Vorjahresniveau wie auch der Nettoverlust von 11,6 Millionen Euro. Der Auftragseingang verbesserte sich um ein Viertel auf 38,2 Millionen Euro. Mit den Quartalszahlen traf Aixtron die Markterwartungen beinahe punktgenau.

Nach etlichen Boomjahren mit Umsatzerlösen von bis zu 780 Millionen Euro schreibt Aixtron seit 2012 tiefrote Zahlen. Grund ist der Nachfrageeinbruch, den auch US-Konkurrent Veeco zu spüren bekommt. Aixtron steuerte mit Stellenstreichungen gegen. Ende 2013 beschäftigte der Konzern noch 776 Mitarbeiter, etwa 200 weniger als im Jahr zuvor. Aixtron wie auch Veeco warten auf den nächsten Investitionszyklus. Die Firmen produzieren Chipanlagen zur Herstellung von Leuchtdioden (LED), die in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen.

Insider: Airbus droht einziger A380-Kunde in Japan abzuspringen

Airbus droht Insidern zufolge sein einziger A380-Superjumbo-Kunde in Japan abzuspringen. Die drittgrößte japanische Fluggesellschaft Skymark Airlines treffe Vorbereitungen, ihre milliardenschwere Bestellung von sechs A380-Maschinen zu stornieren, hieß es in Industriekreisen am Montag. Branchen-Insidern zufolge hängen auch eine Reihe weiterer Bestellungen für das weltgrößte Flugzeug in der Schwebe. Ein Airbus-Sprecher lehnte es ab, sich zum Stand der Skymark-Bestellung zu äußern. Bei der Airline, die für das vergangene Geschäftsjahr einen Verlust ausgewiesen hatte, war zunächst niemand zu erreichen. Bloomberg News hatte über den Vorgang zuerst berichtet.

Symrise zahlt über Kapitalerhöhung Altaktionäre aus

Der Duft- und Aromenhersteller Symrise zahlt über den Weg einer Kapitalerhöhung Altaktionäre des französischen Produzenten von Lebensmittel-Zusatzstoffen Diana aus. Dazu gebe Symrise 489.274 neue Stückaktien aus, teilte das niedersächsische Unternehmen am Montagabend mit. Das Volumen des Kapitalschritts liege bei ungefähr 20 Millionen Euro. Über die Ausgabe neuer Symrise-Aktien werden Alteigentümer künftig an dem Dufthersteller in geringem Umfang beteiligt sein. Bei den Altaktionären handelt es sich um einen erweiterten Personenkreis um das Diana-Management. Das Symrise-Grundkapital werde auf 129,8 von 129,3 Millionen Euro erhöht.

Symrise hatte im April angekündigt, Diana für 1,3 Milliarden Euro zu übernehmen. Das MDax-Unternehmen will den Kauf am Dienstag unter Dach und Fach bringen. Mit der Übernahme in Frankreich steigt der Konzern zur weltweiten Nummer Eins bei Aromen für die Tierernährung und bei Geschmacksstoffen für Zahnpasta und andere Mundpflegeprodukte auf.

Gewinne von Puma brechen weniger stark ein als erwartet

Beim angeschlagenen Sportausrüster Puma sind die Gewinne im zweiten Quartal nicht ganz so stark weggebrochen wie befürchtet. Der Überschuss fiel zwar um 76 Prozent auf 4,2 Millionen Euro, wie wie kleinere Adidas -Konkurrent am Dienstag mitteilte. Der operative Gewinn (Ebit) sank um 60 Prozent auf 12,6 Millionen Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings nur einen Überschuss von 3,6 Millionen und ein Betriebsergebnis von 10,4 Millionen Euro erwartet.

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BP steigert operativen Gewinn überraschend deutlich

Der britische Ölkonzern BP hat im zweiten Quartal mehr verdient als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten erhöhte sich von 2,7 Milliarden auf 3,6 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte. Damit übertraf BP die Schätzungen der Analysten. Der Umsatz blieb mit 95,8 Milliarden Dollar praktisch stabil. Seinen Aktionären will BP eine Quartalsdividende von 9,75 US-Cent je Aktie zahlen. Im dritten Quartal dürfte die Produktion niedriger als im zweiten Quartal sein. Dahinter stecken unter anderem geplante Wartungsarbeiten in Alaska und im Golf von Mexiko.

Konzernchef Bob Dudley sprach von einem "erneut erfolgreichen" Quartal. Er sieht den Konzern auf Kurs, um die 2011 im 10-Punkteplan für die Neuaufstellung von BP angekündigten Ziele wie erwartet bis Ende des Jahres zu erreichen. Der Manager baute BP nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in Folge der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" im Jahr 2010 um und trennte sich von Unternehmensteilen. Die Kosten für die Nachwirkungen der Explosion der Ölplattform belaufen sich nun auf 43,0 Milliarden Dollar. Das sind 260 Millionen Dollar mehr als bisher angenommen.

UBS kauft sich aus weiterem Rechtsstreit frei

Mit einer Rekordzahlung kauft sich die UBS aus einem weiteren Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung frei. Die Einigung mit der Staatsanwaltschaft Bochum kostet die größte Schweizer Bank rund 300 Millionen Euro - die höchste Strafe, die ein Schweizer Geldhaus jemals in Deutschland bezahlt hat. Aber auch das Tagesgeschäft läuft derzeit nicht auf Hochtouren. Wie andere Banken bekommt auch die UBS zu spüren, dass die Kunden angesichts des unsicheren Umfeldes weniger handeln und damit auch weniger Gebühren zahlen. Unter den herrschenden Marktbedingungen seien Ergebnis-Verbesserungen unwahrscheinlich, prognostizierte die Bank am Dienstag.

Trotz der Strafzahlung steigerte die Bank den Gewinn im abgelaufenen Quartal um 15 Prozent auf 792 Millionen Franken (rund 652 Millionen Euro) und schnitt damit etwas besser ab als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahresquartal hatte alleine eine Einigung mit einem US-Regulator mit 885 Millionen Dollar zu Buche geschlagen. In Bochum legt die UBS doppelt so viel auf den Tisch wie Credit Suisse in einem ähnlichen Verfahren in Düsseldorf 2011. "Die Einigung ist ein signifikanter Schritt, der es uns erlaubt, in diesem wichtigen Markt nach vorne zu blicken", erklärten Konzernchef Sergio Ermotti und Präsident Axel Weber im Aktionärsbrief. Allerdings ist ein weiterer Steuerfall in Deutschland noch nicht ausgeräumt.

UBS steht auch in anderen Ländern im Verdacht, Kunden beim Verstecken von Schwarzgeld geholfen zu haben. Dies gilt etwa für Frankreich und Belgien. In den USA konnte die größte Schweizer Bank 2009 mit der Bezahlung einer Strafe von 780 Millionen Dollar eine Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung abwenden. In den letzten Jahren hat die Bank ihre Kunden gedrängt, mit den Steuerbehörden reinen Tisch zu machen. Inzwischen sind 95 Prozent der deutschen Kunden soweit, Ende dieses Jahres will die Bank gar keine unversteuerten Gelder aus Deutschland mehr verwalten.

RISIKOSCHEUE KUNDEN VERMIESEN BANKEN DAS GESCHÄFT

Obwohl die UBS in Westeuropa den einen oder anderen dieser Kunden verloren hat, wächst die Bank in der Vermögensverwaltung kräftig. Bei vermögenden Privatkunden sammelte die Bank unter dem Strich 10,7 Milliarden Franken ein. Allerdings verdiente die Bank an den Geldern weniger. Bereits Erzrivale Credit Suisse hatte in der Vorwoche mit einer rückläufigen Bruttomarge enttäuscht. Weil viele Kunden derzeit auf Börsengeschäfte verzichten, sinken die Erträge der Banken. Credit Suisse ist weltweit die Nummer vier in der Vermögensverwaltung für Reiche und Superreiche, Marktführer ist die UBS.

Die UBS-Spitze um Ermotti und Weber hatte im Herbst 2012 die Konzentration auf die Vermögensverwaltung ausgerufen. Aus Teilen des Investmentbankings ziehen sich die Schweizer dagegen zurück. Mit dem Abbau im Anleihenhandel schlägt die UBS den entgegengesetzten Kurs zur Deutschen Bank ein. Deutschlands größtes Geldhaus legte am Dienstag einen Quartalsgewinn am oberen Ende der Erwartungen vor. Anders als bei vielen US-Konkurrenten entwickelte sich der Anleihenhandel stabil. Die UBS verdiente dagegen vor allem an der Ausgabe und Platzierung von Aktien und Anleihen gut. Dieses Geschäft ist weniger riskant als der Handel. Aber auch im Investmentbanking kämpft die Bank noch mit Altlasten. Analysten zufolge könnten laufende Untersuchungen zum Devisenmarkt, zu "Dark Pools" genannten außerbörslichen Handelsplattformen oder zu US-Hypothekenpapieren noch zu Strafen führen.

Conti-Rivale Michelin bekräftigt Ziele nach Gewinnsprung

Niedrigere Rohstoffkosten haben dem französischen Reifenhersteller Michelin zu einem Gewinnplus verholfen. Wie der Continental -Rivale am Dienstag mitteilte, stieg der Überschuss im ersten Halbjahr um 23 Prozent auf 624 Millionen Euro. Der Umsatz sank dagegen um 4,8 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Hier schlugen sich negative Währungseffekte, Preissenkungen und eine geringere Nachfrage nach großen Reifen nieder. Das operative Ergebnis vor Sonderposten erreichte mit 1,2 Milliarden Euro das Niveau vor Jahresfrist und lag geringfügig unter den Analystenerwartungen. Das Management bestätigte seine Finanzziele für 2014. Demnach geht es weiter davon aus, dass der Absatz um drei Prozent zulegt, obwohl der Anstieg im Halbjahr lediglich 1,9 Prozent betrug.

Renault steigert Ergebnis kräftig - Sparkurs zahlt sich aus

Der strenge Sparkurs des Autoherstellers Renault macht sich bezahlt. Der Betriebsgewinn stieg im ersten Halbjahr um 25 Prozent auf 729 Millionen Euro, wie die Franzosen am Dienstag mitteilten. Dabei sank der Umsatz um drei Prozent auf 19,8 Milliarden Euro. Dank besonders strenger Kostenkontrolle habe die Rendite verbessert werden können, sagte Finanzvorstand Dominiqe Thormann. Der Nettogewinn hat sich mehr als verachtfacht auf 801 Millionen Euro, wie das Unternehmen mit Sitz in Boulogne-Billancourt bei Paris weiter mitteilte. Er war im Vorjahreszeitraum durch massive Abschreibungen auf das Iran-Geschäft belastet worden. Renault rechnet für 2014 nun mit einem Wachstum des Marktes in Europa von drei bis vier Prozent. Bisher lag die Schätzung bei plus zwei bis drei Prozent.

Telekomkonzern Orange leidet weiter unter Preiskampf auf dem Heimatmarkt

Der französische Telefonkonzern Orange hat erneut vor allem den Preisdruck auf dem Heimatmarkt zu spüren bekommen. Der Umsatz rutschte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut fünf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro ab, beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen standen 3,12 Milliarden Euro nach 3,29 Milliarden vor einem Jahr zu Buche, wie das Unternehmen am Dienstag in Paris mitteilte. Damit lag das Unternehmen knapp über den Schätzungen von Experten. Der Nettogewinn, den das Unternehmen nur für die ersten sechs Monate ausweist, fiel im ersten Halbjahr nach Anteilen Dritter um gut 39 Prozent auf 744 Millionen Euro. Den Ausblick für das laufende Jahr behielt das Unternehmen bei.

Erst jüngst hatte das Unternehmen Spekulationen um einen weiteren Umbau des französischen Mobilfunksektors den Nährboden entzogen. Für ein Zusammengehen mit dem drittgrößten Mobilfunker Bouygues gebe es derzeit keine Grundlage, hatte Konzernchef Stephane Richard gesagt. Dabei hatte sich die französische Regierung wegen des Preiskampfs der vier größten Anbieter über mögliche Arbeitsplatzverluste besorgt gezeigt und für eine Konsolidierung auf drei Firmen ausgesprochen.

Honda verdient mehr - Sparkurs und Kleinwagen Fit helfen

Honda hat dank Kostensenkungen im Frühjahr mehr verdient. Der operative Gewinn stieg im abgelaufenen Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut sieben Prozent auf umgerechnet 1,44 Milliarden Euro, wie der japanische Auto-Hersteller am Dienstag mitteilte. Der Absatz des überarbeiteten Kleinwagens Fit lief vor allem im Heimatmarkt gut. Neue Modelle halfen dem Konzern zudem in China, Indien und Indonesien. Probleme gab es in Thailand und den USA. Insgesamt konnte Honda die Analystenerwartungen übertreffen. Die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 hob der Toyota -Rivale daraufhin leicht an.

dpa-AFX und Reuters