Dieser Fonds wird gesteuert durch künstliche Intelligenz
· Börse Online RedaktionDie Frankfurter Fondsboutique Acatis wagt sich daran, den Fondsmanager durch einen Computer zu ersetzen. Dazu hat Acatis-Chef Hendrik Leber Quantenstein ein 50/50-Joint-Venture zwischen NNAISENSE und Acatis gegründet. Das Gründerteam von NNAISENSE hat mehr als 25 Jahre Erfahrung im Deep Learning. Die Technologie, die bei der Auswahl der Aktien eingesetzt wird, ist indes erprobt. Sie basiert auf der Technologie, die für Autopiloten im Flugzeug oder für Schachcomputer verwendet wird. Leber hofft, mit dieser Technologie die Stockpicking-Fähigkeiten von Warren Buffett mit den Teambuilding-Fähigkeiten von Jogi Löw kombinieren zu können.
Der Acatis AI Global Equities investiert in 50 globale Einzeltitel, die aus einem etwa 4000 Aktien umfassende Universum selektiert werden. Die eingesetzten Deep-Learning-Modelle können in der Vergangenheit gelernte Muster und Ereignisse speichern und wieder aufrufen. Das selbstlernende Modell passt sich in der Zeit voranschreitend dem Marktumfeld an und hat einen langfristigen Horizont. Die Modelle basieren auf 232 Fundamentaldaten des etwa 4000 Aktien umfassenden Universums, zum Beispiel Umsatz, Ebit und Gewinn. Die Daten reichen bis in das Jahr 1986 zurück. Leber ist der Überzeugung, dass eine Maschine Bilanzen besser lesen kann. "Geübte Analysten sind geübte Mustererkenner - vermutlich haben sehr geübte Analysten in ihrem Leben mehr als 10 000 Geschäftsberichte gesehen. Die Maschine kennt aber alle Geschäftsberichte. Wir trainieren sie derzeit mit mehr als zwei Millionen Datensätzen."
Mithilfe der künstlichen Intelligenz soll der Acatis AI Global Equities eine Outperformance gegenüber dem MSCI World von durchschnittlich drei Prozent pro Jahr erzielen. Die Volatilität soll dabei auf Indexniveau liegen. Kursrückschläge würden in der Simulation schneller aufgeholt als vom MSCI World Index. Interessant dabei ist auch, dass seit 2005 die Ländergewichtungen sehr stark schwankten. US-Titel waren 2007 so gut wie gar nicht enthalten, und 2014 machten sie fast 80 Prozent aus.
Fazit: Interessanter Ansatz, der einiges erwarten lässt. Ein Fonds, den man auf der Watchlist haben sollte.