Eine verpasste Chance nagt am Anleger- ego. Das gilt auch für Profis. "Einer der größten Fehler, den wir in den vergangenen zehn Jahren gemacht haben, war, die Dynamik der E-Commerce-Software-Firma Shopify zu unterschätzen", sagt Andrew Left, Chef bei Hedgefonds Citron Research. "Die Kunden zahlen hohe Preise, der Markt ist riesig und wächst, und viele Entwickler docken an." Den gleichen Fehler will Left nicht noch einmal machen.
Und mit Digital Ocean Holdings (WKN: A2Q RZ4), meint Left, sei ihnen ein Unternehmen über den Weg gelaufen, das ein ähnliches Profil mitbringe und gemessen an der Bewertung auch noch investierbar sei.
Die IT-Firma hat eine Cloud-Plattformlösung entwickelt. Der Service ist einfach zu nutzen und wird zu einem viel niedrigeren Preis angeboten als Vergleichbares der dominierenden Anbieter wie Amazon oder Microsoft.
"Einfach und günstig" war auch das Argument von Shopify gewesen, und es sollte auch bei Digital Ocean ziehen, wenn mittelständische Unternehmen ihre Daten transferieren müssen. Auf jeden Fall kommt der Dienst an. Die Zahl der Kunden wuchs zum Ende des ersten Halbjahres auf gut 600 000, und auch der Umsatz pro Kunde erhöhte sich. In den letzten Quartalen 2021 legen die Erlöse um gut ein Drittel zu. Dabei erwirtschaftet das Unternehmen bereits hohe Rohertragsmargen und einen ordentlichen betrieblichen Cashflow. Die Aktie ist seit März an der Börse notiert und hat seitdem schon einiges an Wert hinzugewonnen.
Citron glaubt, dass sich mit dem erwarteten Marktwachstum, wenn der Mittelstand in die Cloud geht, die Entwicklung noch einmal deutlich beschleunigen könnte. Weil hier hohe Skalenerträge möglich seien, müsste bei der Aktie langfristig viel mehr drin sein. Der Hedgefonds führt den Wert mit einem Kursziel von 200 US-Dollar, das ist fast viermal so hoch wie der aktuelle Kurs.