Der Dreh bei Boyar, dem seit einigen Jahren Sohn Jonathan zur Seite steht, ist es, Firmen zu finden, die unter dem sogenannten Private Market Value gehandelt werden. Darunter versteht man den Preis, für den ein rationaler Investor die Firma kaufen oder liquidieren könnte. So landete etwa 2009 die Aktie von Time Warner in den Depots der Boyars. Die Position hielten sie geduldig, bis AT&T letztlich mehr als das Vierfache dafür zahlte. Und der Deal könnte das Vorbild für einen anderen Favoriten Boyars werden: Discovery Communications. "Das Übernahmeangebot für Time Warner entsprach damals dem Zwölffachen des Betriebsergebnisses", sagt Mark Boyar. "Discovery hingegen wird gerade einmal zum Achtfachen gehandelt." So gesehen, wäre der Wert, an dem sich die Boyars orientieren, rund 50 Prozent höher als die aktuelle Notiz.

Das 1985 gegründete Unternehmen ist der weltweit größte TV-Programmanbieter. Bekannt ist das Unternehmen unter anderem durch seine Tierfilme unter der Marke Animal Planet. In Deutschlands Kabelnetz sind etwa der Sportsender Eurosport und der Männersender DMAX vertreten. Der Sender erreicht weltweit rund drei Milliarden Menschen in 220 Ländern.

Jagd nach Inhalten



Auf Jahressicht hat sich die Aktie schwach entwickelt. Das liegt vor allem an zwei Punkten. Zum einen drückt der starke Dollar. Discovery Communications erzielt rund die Hälfte der Programmerlöse außerhalb der USA. Die im Ausland erzielten Erträge sind in Dollar gerechnet im Moment weniger wert. Zudem herrscht in der sich ändernden Medienwelt Unsicherheit über die Zukunft von Kabelprogramm-anbietern. Beide Befürchtungen teilt Boyar nicht. Die Währungen würden sich über die Zeit normalisieren. Wichtig sei, dass das Unternehmen seine Reichweite und Marktanteile steigern könne. "Discovery Communications besitzt fast seine gesamten Inhalte. Auf welchem Weg, die beim Kunden landen, ist egal, solange der Rechte-Inhaber dafür bezahlt wird", ergänzt Jonathan Boyar.

Er glaubt, dass auch bei Discovery Communications die Übernahme der Katalysator sein wird. Als Käufer kommen viele infrage. Das reicht vom Medienriesen Walt Disney bis hin zu den Branchen-Newcomern Netflix oder Amazon. Sie alle suchen nach Inhalten. Bis es so weit ist, sorgt ein von einem freien Cashflow von 1,1 Milliarden Dollar gespeister Aktienrückkauf für Stabilität. Auch dass Medienmogul John Malone mit 20 Prozent beteiligt ist, bucht Boyar als Plus. "Der hat oft bewiesen, wie man zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Preis verkauft."