Bis zu 16 Prozent Rendite pro Jahr. Drei Aktien, die sich allein durch die Dividenden langfristig von selbst bezahlen
Aktien bieten zwei Möglichkeiten, ihre Besitzer glücklich zu machen: Kurssteigerungen sind die eine, Dividenden die andere. Da die Kurse je nach Börsenlage stark schwanken und auch deutlich ins Minus driften können, spielen die Dividenden eine entscheidende Rolle für die Gesamtrendite eines Aktienportfolios. Während sich der DAX-Performance- Index, in den die Ausschüttungen eingerechnet werden, seit dem Höhepunkt der New-Economy-Euphorie im März 2000 trotz aller Rückschläge verdoppelt hat, kam der reine Kursindex im gleichen Zeitraum nur um 3,6 Prozent voran. Mit anderen Worten: Ohne Dividenden läge die Rendite des deutschen Leitindex nach 23 Jahren nahe der Nulllinie. Berücksichtigt man die Inflation, steht unterm Strich ein schmerzhafter Verlust.
Leider machen die Steuerbehörden Anlegern einen Strich durch die Rechnung. In Deutschland schlägt der Fiskus bei (fast) jeder Ausschüttung mit 25 Prozent zu. Hinzu kommen ausländische Quellensteuern, die meist zwischen 15 und 30 Prozent betragen. Zu den wenigen Ausnahmen zählen Großbritannien und Brasilien. Um hier einen Puffer zu schaffen, hat die Redaktion die internationalen Indizes nach Aktien durchsucht, die mindestens acht Prozent Dividendenrendite bieten und darüber hinaus auch fundamental überzeugen. Auch wenn wir in einigen Fällen Sonderausschüttungen berücksichtigt haben, lautete die Maßgabe, dass es sich bei der hohen Dividende nicht nur um eine Eintagsfliege handeln darf, sondern auch in den kommenden Jahren auskömmliche Ausschüttungen realistisch sein müssen. Drei Aktien, die sich quasi von selbst bezahlen.
Stellantis: Auf der Überholspur zurück
Ein Börsengang von Maserati würde dem Autohersteller Milliarden einbringen. Doch auch ohne solch einen Deal ist die Aktie hoch attraktiv.
Der italienische Autohersteller Fiat war früher gern das Ziel von Witzeleien: Der Name sei eine Abkürzung für "Fehler in allen Teilen". Tatsächlich fielen die Karossen aus Turin bei der Hauptuntersuchung überdurchschnittlich oft wegen mangelnder Qualität bei der Verarbeitung durch. Doch das ist längst Vergangenheit - ebenso wie Fiat als eigenständige Marke. Fiat ist heute ein Teil des italienisch-französisch-amerikanischen Konzerns Stellantis, zu dem auch Opel, Peugeot, Citroën, Chrysler, Jeep und Alfa Romeo gehören. Ebenfalls im 2021 gebildeten Konglomerat: der Sportwagenhersteller Maserati.
Der Name der schnellen Boliden löst nicht nur bei Autofans positive Gefühle aus, sondern auch bei Börsianern. Denn immer wieder wird spekuliert, Stellantis könne Maserati gesondert an die Börse bringen und so viele Milliarden Euro einnehmen. Fiat hatte das einst mit seiner Tochter Ferrari gemacht -mit durchschlagendem Erfolg. Seit dem IPO hat sich der Wert von Ferrari fast versechsfacht und ist inzwischen mehr wert als der gesamte Stellantis-Konzern. Maserati- Boss Davide Grasso allerdings weist alle Gerüchte um eine baldige Eigennotierung der Marke vehement zurück. Nötig hat sie Stellantis auch nicht, denn im Gegensatz zu Volkswagen zum Beispiel laufen die Geschäfte richtig gut. Die den Wolfsburgern nachgemachte Plattformstrategie für die verschiedenen Marken erlaubt hohe Margen. Und weil der in den Niederlanden notierte Konzern nur wenig China-Geschäft hat, muss er sich dort keinen verlustbringenden Wettbewerb bei den E-Autos liefern. Das beflügelt auch den Aktienkurs, der binnen eines Jahres um mehr als 30 Prozent gestiegen ist. Dennoch liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2024 nur um 3,7 -die Aktie ist immer noch ein Schnäppchen.
Dazu kommt, dass Stellantis seine Anteilseigner auch mit einer attraktiven Dividende belohnt. 2022 betrug die Ausschüttungsrendite mehr als zehn Prozent, fiele sie 2024 wie dieses Jahr aus, wären es immer noch fast acht Prozent. Die Expertenschätzungen liegen aber deutlich höher. Zugreifen!
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FS KKR: Eine besondere Anlageklasse
Das REIT-ähnliche Konstrukt investiert nicht in Immobilien, sondern in Unternehmenskredite. 90 Prozent der Gewinne werden ausgeschüttet.
Eine Anlageklasse für sich sind Business Development Companies, kurz BDCs. Dabei handelt es sich um börsennotierte Mittelstandsfinanzierer, die Kredite vergeben, strukturieren und vermitteln. Rechtlich gesehen, sind sie meist RICs (Regulated Investment Companies), was REITs stark ähnelt, nur dass sie eben nicht in Immobilien investieren, sondern in Kreditportefeuilles. Da diese Rechtsform steuerbegünstigt ist, müssen sie 90 Prozent ihrer Gewinne ausschütten.
Eines der dividendenstärksten Papiere aus diesem Sektor ist FS KKR Capital. Das Konstrukt entstand 2021 in den USA durch die Fusion von zwei schwächelnden BDCs von FS Capital. Unter Federführung des bekannten Finanzinvestors KKR wurden sie zusammengelegt und mit einem neuen Management versehen. Seitdem läuft es deutlich besser, die quartalsweisen Ausschüttungen summieren sich auf eine jährliche Dividendenrendite von mehr als 14 Prozent. Der Kurs pendelt seit zweieinhalb Jahren in einer relativ engen Spanne um die Marke von 20 US-Dollar, aber das ist für BDC-Investoren eher zweitrangig. Sie sind primär an den regelmäßigen hohen Ausschüttungen interessiert, Kursgewinne sind nicht unbedingt eingeplant, sondern eher ein willkommenes Zubrot.
Da der Löwenanteil der Kredite variabel verzinst ist, hat die restriktive Notenbankpolitik in den USA den BDCs nicht geschadet, im Gegenteil: Weil Kreditinstitute bei der Darlehensvergabe zurückhaltender geworden sind, suchen mehr mittelständische Unternehmen nach maßgeschneiderten Finanzierungslösungen außerhalb der Bankenlandschaft. Das schlägt sich in den Zahlen nieder. Im dritten Quartal stieg der Umsatz bei FS KKR im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 465 Millionen Dollar. Der Gewinn pro Aktie legte von 73 auf 84 US-Cent zu, was die Erwartungen der Analysten (77 Cent) deutlich übertraf.
Allerdings steigt durch die höheren Zinsen auch das Kreditausfallrisiko. Bislang konnte das Management die Ausfallrate nahe null halten, das ist jedoch - auch wegen der kurzen Unternehmenshistorie - keine Garantie für die Zukunft. Exorbitant hohe Ausschüttungen sind eben mit erheblichen Risiken verbunden.
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DWS GROUP: Ein dicker Scheck ist im Anmarsch
Bei seiner Dividende zeigte sich der Geldverwalter immer großzügig. Nun könnte noch einmal ordentlich was draufgepackt werden.
An der Börse sollte der Blick eigentlich immer nach vorn gehen. Für die Dividendengeschichte von DWS Group ist jedoch der Blick zurück genauso wichtig. Deutschlands größte Fondsgesellschaft, zu 79 Prozent in Besitz von Deutsche Bank, hatte vergangenes Jahr ein großes Problem. Das Unternehmen hatte wohl einige Fonds als besonders nachhaltig eingestuft, die dieses Rating nicht verdienten: Greenwashing nennt das der Angelsachse. Wer dabei erwischt wird, dem können hohe Schadenersatzzahlungen drohen. Nachdem die Kritik immer lauter wurde, wurde das Management Mitte vergangenen Jahres ausgetauscht.
Vor gut einem Jahr stellte der vom Großaktionär kommende neue Vorstandschef Stefan Hoops seine Geschäftsstrategie für die kommenden Jahre vor. Dazu zählt die Steigerung des verwalteten Vermögens, das mit dem Ausbau des Geschäfts mit ETFs und bei alternativen Anlagen erreicht werden sollte. Das verwaltete Vermögen ist die Basis für die Einnahmen des Konzerns: je mehr, desto besser. Nachdem 2023 und auch 2024 wegen höherer Werbeausgaben die Kosten noch einmal steigen werden, soll die Quote in den folgenden Jahren deutlich sinken. Mehr Volumen bei tieferen Kosten sorgt dann für höhere Erträge. In der neuen Ausrichtung könnte der Vermögensverwalter laut Aussagen von Hoops ab dem Jahr 2025 einen Gewinn in Richtung 4,50 Euro pro Aktie erwirtschaften. Weil das Geschäft keine hohen Investitionen benötigt, sieht die von Hoops bekundete neue Dividendenpolitik eine Ausschüttungsquote von 65 Prozent vor. Rein rechnerisch wären das rund drei Euro pro Aktie, die Aktie würde langfristig ein Zehnprozenter werden.
Das ist Zukunft -und aktuell? Auch für den kommenden Ausschüttungstermin gibt es Fantasie. Der Konzern sitzt auf einem dicken Bargeldpolster von rund einer Milliarde Euro. Wird das bis zum Frühjahr 2024 nicht für einen Firmenkauf benötigt, sagte Hoops vor einem Jahr, wandert es in den Ausschüttungstopf und könnte Mitte 2024 an die Aktionäre ausgezahlt werden. Dabei geht es um umgerechnet rund fünf Euro pro Aktie, was einer Dividendenrendite von 16 Prozent entspräche. Natürlich ist das eine einmalige Zahlung. Wird aber die für 2024 zu erwartende Zahlung von 2,20 Euro hinzugerechnet, liegt die annualisierte Rendite immer noch deutlich im zweistelligen Bereich.
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