Der 1960 ins Leben gerufene Pizza Lieferservice ist kein windiges, unprofitables Geschäftsmodell wie andere Lieferdienste, sondern ein profitables Unternehmen, welches vielleicht nicht das ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint. Von Johann Werther

In Wahrheit ein Immobilienkonzern

Ähnlich wie McDonalds ist Dominos Pizza in erster Linie kein Gastronomiekonzern, obwohl dies vielen Menschen nicht klar ist. In erster Linie geht es bei Unternehmen wie McDonalds, Subway, KFC oder eben Dominos Pizza um die Immobilien. Dies liegt am Franchise System, d. h. ein Unternehmer kauft sich bei Dominos Pizza ein und darf von nun an unter dem Namen des amerikanischen Pizzalieferanten dessen Produkte vertreiben. Dafür erhält Dominos einen Anteil am Umsatz und verpflichtet den Franchisenehmer, dessen Produkte zur Herstellung der Pizzen abzunehmen.

Was dabei allerdings wirklich Geld auf die Bilanzen bringt, sind meist nicht die Umsatzbeteiligungen, sondern tatsächlich die Immobilien, welche Dominos im Vorfeld erwirbt oder baut. In denen der Franchisenehmer dann sein Geschäft einrichtet und auch hier monatlich Miete an den Konzern überweist.

Auch ein Logistikunternemen

Doch damit nicht genug. In den USA, wo der Hauptteil des Umsatzes von Dominos vorkommt, produziert und transportiert der Konzern seine Produkte sogar selbst zu den Franchisenehmern. Das hat einmal eine höhere Marge zur Folge, da es bei den Zutaten keinen Zwischenhändler gibt und den Effekt, dass alle Pizzas an allen Standorten gleich schmecken. Das ist ein wichtiger Fakt für die Kundenbindung.

Außerdem transportiert Dominos diese Zutaten wie erwähnt selbst, was zur Folge hat, dass der Konzern inzwischen eine Flotte von 900 Lkws unter sich vereint, die in Zukunft auch für andere Dienstleistungen eingesetzt werden dürften.

Und zuguterletzt ein Digitalunternehmen

Der wichtigste Punkt für den Erfolg von Dominos ist allerdings sicherlich die Transformation zum Digitalunternehmen. Niemand will zum Essen bestellen mehr anrufen und kompliziert dem Mitarbeiter erklären, was alles nicht auf die Pizza soll. Schon früh etablierte Dominos deswegen seine eigene App mit Sonderangeboten und Lieferantentracking, wo Kunden jederzeit einsehen konnten, wann und wie die Pizza geliefert werden würde.

Fazit

Dominos Pizza ist zweifelsohne eine gute Aktie, auf die jeder Investor gerne mal einen Blick werfen darf. Besonders das antizyklische Geschäftsmodell und die Unternehmensteile, welche im Hintergrund betrieben werden, zeigen ganz klar, dass der ehemals hoch verschuldete Wachstumstitel immer mehr zu einer soliden Value-Aktie wird, die ihren Anteilseignern inzwischen sogar regelmäßig Dividenden zahlt.

Selbstverständlich gibt es wie bei jedem Unternehmen auch hier ein paar Probleme. So sanken seit 2020 Umsatzwachstum und EBIT-Wachstum unter den gleitenden Durchschnitt der letzten Jahre, was sicher auch auf eine wachsende Konkurrenzsituation zurückzuführen ist. Außerdem ist und bleibt der Konzern wirklich auf Kante finanziert und es fehlt weiterhin an einem soliden Eigenkapitalstock.

Trotz dieser Baustellen darf Dominos dank seiner Digitalisierungsstrategie entspannt in die Zukunft blicken und dürfte auch weiterhin mit seinen wirklichen leckeren Pizzas Kunden auf der ganzen Welt beliefern und beglücken.