Wie Giles Keating schon öfter in den monatlichen Updates geschrieben hat, besteht das Problem darin, dass die US-Notenbank den Märkten jetzt genau die Liquidität wieder entzieht, die die Hausse am Aktienmarkt so lange am Leben gehalten hat. Die steigenden Zinsen bekommen in der Regel immer die schwächsten Glieder im System am stärksten zu spüren, in diesem Fall die Schwellenländer. Der entsprechende Index "MSCI Emerging Markets" ist seit seinem Höchststand um 20 Prozent gefallen und befindet sich jetzt in einem Bärenmarkt. Die aktuelle Krise nur auf Länder wie die Türkei und Argentinien zu schieben, ist zu kurz gedacht. Systematisch fallen in Reaktion auf höhere US-Zinsen die Währungen vieler Schwellenländer, was Druck auf die Inflation ausübt. Um dem entgegenzuwirken, müssen die dortigen Zentralbanken die Zinsen erhöhen, was wiederum ihren Aktienmärkten schadet.
Wie reagieren wir als Vermögensverwalter auf die sich ändernden Rahmenbedingungen?
Erstens passen wir unser Basisportfolio an und haben das geringe verbliebene Aktien-Engagement in Schwellenländern verkauft. Und zweitens haben wir im Anlageausschuss beschlossen, drei unserer Werthstein-Zeitgeists (Roboter-Aktien, Batterietechnologie-Aktien und Europäische Banken) zu schließen. Es gehört zu unserer Philosophie, dass wir nicht nur Themen für unsere Kunden investierbar machen, wenn wir denken, dass sich gute Anlagemöglichkeiten eröffnen. Sondern wir entfernen das Thema auch aus dem Werthstein Investment Universum, wenn ein Zeitgeist gut gelaufen ist, oder wenn wir kurz- bis mittelfristig keine Wachstumsperspektive mehr sehen.
Und warum gerade diese drei Zeitgeists? Europäische Banken haben mitunter hohe Summen an Kreditinstitute der Krisenländer vergeben, welche sie im schlimmsten Fall abschreiben müssen, falls sich die Lage nicht beruhigt. Für Roboter-Aktien und Batterietechnologien sehen wir zwar den langfristigen Wachstumstrend intakt, kurzfristig haben sich aber auch für viele Technologieaktien unsere Prognosen deutlich verschlechtert. Besonders zu Beginn einer Marktkorrektur trifft es diese Aktien häufig am schlimmsten, was uns bei der derzeitigen Marktlage zur Vorsicht ruft.
Die konkreten Einschätzungen von Giles Keating und seinen Kollegen aus dem Werthstein Institut können Sie sich wie gewohnt in unserem Index Update Video für den Monat September ansehen. Sie erfahren dort unter anderem, was die "Ketchup-Theorie" mit der Börse zu tun hat, aber auch wie die Aktienmärkte aus technischer Sicht betrachtet gerade aussehen.