von Axel Retz

So. Das G7-Treffen hätten wir dann auch hinter uns gebracht. Und das erfreulich friedlich. Über die Ergebnisse lässt sich streiten. Dass sich auf einem knapp zweitägigen Meeting nicht alle Probleme der Welt lösen lassen, liegt auf der Hand. Und das gilt erst recht, wenn Länder wie beispielsweise Russland, China und Indien gar nicht mit am Tisch sitzen. Was aus dem selbst von Kritikern gefeierten Statement zur Abwendung der sgn. Klimakatastrophe wird, bleibt abzuwarten. Viel versprechende Erklärungen dazu haben wir schon genug gehört. Beim Thema Ukraine wird es schwierig. Eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland, so hieß es, komme erst in Betracht, wenn Minsk II bis zum Jahresende in vollem Umfang erfüllt sei. Was ein wenig verwirrend ist.

Allenfalls bei Punkt 10 des Abkommens (Abzug aller ausländischen bewaffneten Formationen, Militärtechnik und Söldnern vom Territorium der Ukraine) hat Russland überhaupt direkten Einfluss auf die Einhaltung von Minsk II. Wobei die USA ja einräumen, ihrerseits mit Militär und paramilitärischen Kräften vor Ort zu sein. Und 80 Prozent der Verstöße gegen den Waffenstillstand wurden laut OECD von Kiews Truppen begangen. Dafür ausgerechnet Russland verantwortlich zu machen und/oder mit einer Verschärfung der Sanktionen zu drohen, falls das Abkommen nicht umgesetzt wird, ist schon arg eigenwillig.

Und dass sich unter den Regierungschefs der G7 kein einziger findet, der das einmal thematisiert, ist nicht gerade ermutigend. Wenn irgendjemand ein Interesse daran hat, die für die europäische Wirtschaft schädlichen Sanktionen gegen Russland aufrecht zu erhalten oder zu verschärfen, dann hat Moskau nicht den Hauch einer Chance, das durch sein Verhalten zu verhindern.

Wenn schon Sanktionen, dann gehören sie gegen jeden verhängt, der gegen Minsk II verstößt. Und das sollte auch für die politischen Drahtzieher in Kiew gelten, bei denen der Westen mit einem ganz anderen Maß zu messen scheint als im Falle Russlands. Sicherlich sitzen in Moskau nicht die personifizierten Friedensengel. Aber in Kiew sitzen sie noch viel weniger. Und in Washington und Brüssel ebenfalls nicht. Und wenn sich die EU zu Sanktionen drängen lässt, während die USA ihren Handel mit Russland drastisch massiv ausbauen, dann ist hier nicht nur auf der für die Börsen wichtigen Handelsebene wohl einiges gewaltig aus dem Tritt geraten. Europa sollte Flagge zeigen. Für Frieden und Aufschwung. Derzeit tut es das Gegenteil.

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Grexit: Pokern bis zum bitteren Ende



Auch wenn die EU derzeit den harten Max macht: In Brüssel dürfte man, falls es irgendwie geht, eim Thema Griechenland wie gewohnt weiter auf den Schrecken ohne Ende als auf das Ende mit Schrecken setzen. Und das scheint die Karte zu sein, die Syriza-Chef Tsipras setzt.



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Von 0,05 Prozent Mitte März hat sich die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen bis zur gestrigen Feststellung auf 0,70 Prozent erhöht, mithin schlicht vervierzehnfacht. Keine Frage, dass 0,70 Prozent für die Kreditaufnahme immer noch ein Aphrodisiakum sind. Aber entgegen der Erwartung der EZB, die aus den Erfahrungen der FED und vor allem der BoJ offenkundig nicht zu lernen bereit war, ließ sich die Wirtschaft durch ultrabilliges Geld nicht stimulieren.

Was sagt uns der Chart? Bis 1,0 Prozent ist die Luft nun nach oben frei. Gibt es doch noch einen Deal mit Athen, wird es hier einen Rutsch nach unten geben. Erst mal. Denn "auf Sicht", und das bestätigt uns der Momentum-Indikator, haben wir es mit einer richtig großen Trendwende zu tun. Leser, die noch nicht bei Secretz in einer Spekulation auf steigende Zinsen mit einer höchst beruhigenden Endloslaufzeit engagiert sind, können das unter www.secretz-online.de korrigieren. Ein 30-tägiger Test kostet Sie nichts.

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AUD/USD: Phantastischer Ausblick



Sie mögen keine Charttechnik? Macht nichts. Geben Sie sich einfach noch etwas Zeit. Und schauen Sie sich bis dahin mal an, was aus dem folgenden (und auch dem übernächsten) wird.



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Ja, ein perfekter Chart! Nach dem Bruch der seit 2010 etablierten, waagerechten Unterstützung Anfang des Jahres sackte der austral. Dollar gegen den Euro erst einmal durch, um danach einen typischen Gegenlauf an die durchbrochene Unterstützung zu absolvieren. Jetzt aber könnte es bald wieder um die Wurst gehen. Denn wird das letzte Zwischentief unterboten, dürften sich hier für einen Short-Trade sehr gute Gewinnmöglichkeiten ergeben. Natürlich stehe ich Gewehr hier bei Fuß! Trades wie diesen darf man sich nicht durch die Lappen gehen lassen. Und das gilt auch für die nächste Position.

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Chevron: An der dicken Linie



Ich weiß schon. Die meisten Anleger glauben, dass wir uns in ausgesprochen schwierigen Zeiten befinden. Ich teile diese Ansicht nicht: Wir befinden uns m. E. am Start äußerst viel versprechender neuer Trends, die bei DAX und im Bund Future ja bereits gestartet worden sein dürften. Aber wie es glücklicherweise ist: Jeden Tag wird ein neues Kind geboren. Das nächste könnte das hier sein:



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Rohöl hatte sich in einer typischen charttechnischen Aufwärtsflagge im Hoch genau bis an den zuvor nach unten geknackten Widerstand herangetastet. Auch hier, wie bei AUD/USD, in Form einer charttechnischen Flagge. Die nun jetzt wieder zur Disposition steht. Fällt die Marke von 62 US$ pro barrel in der Sorte Brent, geht es hier ans Eingemachte!



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Wenn ich Ihnen hierzu eine Aktie empfehlen darf, mit der Sie dann richtig Spaß haben könnten, wäre das Chevron. Fällt der Kurs der Aktie auf Schlusskursbasis unter die auch psychologisch wichtige Schwelle von 100 USD, sollten Sie mit einem zeitlich nicht zu kurz bemessenen Put ordentlich Geld verdienen können.

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .