"Die Krise in der Ukraine verfolgen wir mit Sorge, gehen aber davon aus, dass wir weiter erfolgreich mit russischen Unternehmen zusammenarbeiten werden", schrieb Vorstandschef Johannes Teyssen an die Aktionäre. Im Gesamtkonzern schrumpfte der operative Gewinn (Ebitda) um zwölf Prozent auf fünf Milliarden Euro. Teyssen bekräftigte die Prognose, dass der operative Gewinn im Gesamtjahr auf 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro fallen wird nach 9,3 Milliarden im Vorjahr.

Für die Einbußen im Halbjahr waren auch der milde Winter verantwortlich und der Wegfall veräußerter Unternehmen wie des Müllverbrennungsgeschäfts E.ON Energy from Waste. Die Verschuldung konnte E.ON zwar um 2,5 Milliarden Euro senken, sie liegt aber immer noch bei fast 30 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um 13 Prozent auf 56 Milliarden Euro zurück.

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"Unsere Aktivitäten in Russland sind seit sechs Jahren ein solider Ergebnisbringer", betonte Teyssen. Neben der Rubelschwäche und höheren Brennstoffkosten kämpft E.ON dort aber auch mit einer gesunkenen Nachfrage. Der Konzern reiht sich damit in die Unternehmen ein, denen das Engagement in Russland Schwierigkeiten bereitet. Zuvor hatten bereits Henkel, Adidas, der Lastwagenbauer MAN und die deutschen Maschinenbauer von Einbußen in Folge der Ukraine-Krise berichtet. E.ON hat seit 2007 rund sechs Milliarden Euro in den Aufbau des russischen Stromgeschäfts investiert.

Auch die von Teyssen vorangetriebenen Geschäfte in neuen Märkten wie der Türkei und Brasilien laufen nicht rund. In den weiteren Nicht-EU-Ländern schrieb der Konzern einen Verlust von 35 Millionen Euro. Das Ökostromgeschäft des lange Zeit vor allem auf Atomkraft und Kohlekraftwerke setzenden Energieriesen erweist sich hingegen immer mehr als Gewinnbringer. Die Sparte Erneuerbare Energien steigerte ihr Betriebsergebnis um sieben Prozent auf 870 Millionen Euro. E.ON hat nach eigenen Angaben seit 2007 rund 9,5 Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäfts investiert.

Reuters