Europas Aktienanleger haben nach den Kursgewinnen der vergangenen Woche am Montag eine Verschnaufpause eingelegt. Dax und EuroStoxx50 notierten am Nachmittag je 0,2 Prozent niedriger bei 10.961 und 3461 Punkten. "Uns fehlen einfach klare und eindeutige Impulse, um nochmals richtig durchzustarten", sagte ein Händler. Nach dem überraschend guten US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag seien die Anleger hin- und hergerissen zwischen der Erleichterung über die robuste US-Konjunktur und der Furcht vor den Auswirkungen der nahenden Zinswende, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

Der Euro blieb angeschlagen und mit 1,0740 Dollar in Reichweite seines am Freitag erreichten Sechseinhalb-Monats-Tiefs. Investoren taxieren die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der US-Notenbank Fed im Dezember nunmehr mit 70 Prozent. Mit dem steigenden Dollar verschlechtern sich allerdings die Exportchancen der US-Konzerne, die ohnehin schon unter dem hohen Wechselkurs geklagt hatten. Daher schauen die US-Investoren der Zinswende ebenfalls mit gemischten Gefühlen entgegen. Für Montag signalisierten die US-Futures eine leichtere Eröffnung.

CONTI TROTZ PROGNOSEANHEBUNG UNTER DRUCK



Unter den Dax-Werten rutschten Conti -Titel um fünf Prozent ab, da der Autozulieferer die hoch gesteckten Erwartungen der Anleger nicht erfüllen konnte. Unter Verkaufsdruck standen die noch am Freitag stark gelaufenen Lufthansa -Titel, die um 1,7 Prozent nachgaben. Der Dauerstreik der Flugbegleiter geht am Dienstag weiter und wird nach Angaben der Gewerkschaft Ufo dann auch die Lufthansa-Langstreckenflüge an den beiden Großflughäfen Frankfurt und München treffen.

Im MDax legten ElringKlinger zeitweise um mehr als sieben Prozent zu, nachdem der Gewinn weniger stark als befürchtet gefallen war. Im Verlauf schmolz das Plus aber deutlich: Zum einen warnten Börsianer vor zu viel Euphorie, zum anderen enttäuschte Rivale Leoni die Anleger mit einer neuen Prognose. Leoni brachen zeitweise um über sechs Prozent ein.

In Paris rutschten Renault um 2,5 Prozent ab. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls - der französische Staat hält noch knapp 20 Prozent an dem Autobauer - hatte einer möglichen Verschmelzung des Autobauers mit seinem Partner Nissan am Wochenende eine Absage erteilt. In Stockholm zogen Ericsson nach der Ankündigung einer Partnerschaft mit des US-Netzwerkbauer Cisco um rund zwei Prozent an.

In Lissabon belastete Spekulationen auf einen Sturz der portugiesischen Mitte-Rechts-Regierung Aktien und Anleihen. Der Leitindex fiel um 2,7 Prozent und damit deutlich stärker als seine europäischen Pendants. Die Renditen der Anleihen zogen wieder kräftig an. Anleger fürchten, dass ein spar-kritischer Kurs der linken Parteien die zaghafte wirtschaftliche Erholung des Landes gefährden könnte.

Reuters