Auch ohne die feiertagsbedingt geschlossene Wall Street haben Europas Börsen am Montag nicht den Weg nach oben finden können. Dax und EuroStoxx50 verloren bis zum frühen Nachmittag je etwa 0,5 Prozent auf 9500 und 2935 Punkte. "Die Verunsicherung ist weiter sehr hoch, viele trauen dem Markt nicht", sagte ein Händler. Vor allem die Turbulenzen an den Ölmärkten machten den Anlegern zu schaffen: So sackte der Preis für das führende Nordseeöl der Sorte Brent um 4,4 Prozent auf 27,67 Dollar je Fass (159 Liter) ab, nachdem am Wochenende die Sanktionen der USA und der EU gegen den Ölförderer Iran beendet worden waren.

Damit kann der Iran wieder unbegrenzt Öl und Gas ausführen. Dies erhöht ein ohnehin bereits großes Überangebot bei einer schwächelnden Nachfrage. Eine schnelle Erholung der Preise gilt daher als wenig wahrscheinlich. Am Montag schwankten die Preise stark. Zeitweise legten Brent und auch das US-Leichtöl WTI - es war zeitweise um 3,6 Prozent auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 28,36 Dollar eingebrochen - deutlich zu, ehe beide Sorten wieder ihre Talfahrt aufnahmen.

An den Aktienbörsen gilt der rasante Preisverfall - allein seit Jahresbeginn hat Brent rund 25 Prozent an Wert eingebüßt - als schlechtes Omen für die Konjunktur. Allerdings hoffen einige Anleger, dass mittelfristig die niedrigen Energiepreise auch den Volkswirtschaften einen Schub nach oben geben können.

Positiv nahmen die Märkte die Entscheidung der chinesischen Notenbank (PBOC) auf, für Geldhäuser, die im Auslandsdevisenhandel tätig sind, einen Mindestreservesatz einzuführen. Damit sollen laut Insidern die Bestände im Handel reduziert und Wetten auf eine Abwertung des Yuan erschwert werden. An den Börsen wird seit Monaten über einen Abwertungswettlauf Chinas mit anderen Exportnationen spekuliert. Die weltweit nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft wuchs im vergangenen Jahr nicht mehr so rasant wie zuvor.

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ADIDAS-AKTIONÄRE FEIERN VERPFLICHTUNG VON HENKEL-CHEF



Der Wechsel des bisherigen Henkel-Chefs Kasper Rorsted zu Adidas löste bei Adidas ein Kursfeuerwerk aus: die Aktien des Dax-Favorit des vergangenen Jahres schnellten um 12,2 Prozent auf 94,22 Euro in die Höhe. Die Henkel-Aktonäre hatten das Nachsehen: Ihre Titel brachen um sechs Prozent auf 87,89 Euro ein, womit sie im Dax die rote Laterne trugen. Die Kursreaktion spreche für sich, sagte Ingo Speich, Fondmanager bei Union Investment. Rorsted habe die Ertragskraft von Henkel verbessert und dadurch den Aktienkurs in die Höhe getrieben, fügte ein Börsianer hinzu.

Wie schon am Freitag an der Wall Street standen vor allem die Aktien der Banken auf den Verkaufszetteln. Viele Börsianer fürchten, die Kreditinstitute könnten angesichts des Preisverfalls an den Ölmärkten im Energiesektor auf Krediten sitzen bleiben. Im EuroStoxx50 zählten Unicredit, Intesa SanPaolo, Deutsche Bank und Societe Generale mit Kursverlusten von drei bis 4,5 Prozent zu den Schlusslichtern. Börsianer verwiesen zudem auf einen Kommentar der Analysten von JPMorgan, die sich negativ über italienische Finanzwerten geäußert hatten.

Auf der Gewinnerseite standen im MDax Osram mit einem Kurssprung von neun Prozent auf 38,90 Euro im MDax ganz oben. Der Leuchtmittelhersteller hatte nach einem erfolgreichen Start in das Geschäftsjahr 2016 seine Ergebnisprognosen angehoben.

Reuters