Niedrigere Preise bei wichtigen Produkten haben den Spezialchemiekonzern Evonik 2013 ausgebremst. Umsatz und operatives Ergebnis gingen zurück. Beim Gewinn unterm Strich sorgte der Verkauf von Immobiliengeschäften aber für einen kräftigen Sprung um fast drei Viertel. Für das laufende Jahr zeigte sich Konzernchef Klaus Engel am Freitag in Essen bei der Bilanzvorlage vorsichtig optimistisch. Er will den Umsatz leicht steigern, schließt aber beim operativen Ergebnis einen Rückgang nicht aus. Er erwartet eine "leichte Belebung" des globalen Wachstums. Dabei blieben aber "deutliche Unsicherheiten". Die Aktie drehte nach einer festen Eröffnung leicht ins Minus und pendelte zuletzt um den Vortagesschluss.

    "Operativ haben wir in einem schwierigen Marktumfeld solide Ergebnisse erzielt?, sagte Engel. Insgesamt seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwieriger gewesen als erwartet. Dies habe zu einem spürbaren Druck auf die Preise geführt. Der Umsatz sank 2013 trotz eines höheren Absatzes um vier Prozent auf 12,87 Milliarden Euro. Insbesondere die Preise der Aminosäure Methionin für Tierfutter und des Gases Butadien für die Kautschukproduktion waren kräftig gefallen. Zum Jahresende habe es eine Stabilisierung bei wichtigen Produkten gegeben. Die leichte Erholung dürfte anhalten. Auch mit Blick auf die positive Absatzentwicklung aus dem zweiten Halbjahr 2013 rechnet er mit einer Fortsetzung.

    Die niedrigeren Preise schlugen beim operativen Ergebnis durch: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 19 Prozent auf 2 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis zwischen 1,8 und 2,1 Milliarden Euro liegen. Beim Gewinn unter dem Strich sorgte der milliardenschwere Verkauf von Immobiliengeschäften 2013 für einen kräftigen Schub auf 2,05 (Vorjahr: 1,17) Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn ging aber um 23 Prozent auf 830 Millionen Euro zurück.

       Mit seinen Kennzahlen erfüllte der Konzern die eigenen Ziele und die Erwartungen der Analysten. Am Finanzmarkt war die Reaktion zunächst positiv. Die Aktien legten am Morgen deutlich zu, gerieten im Verlauf aber unter Druck. Zuletzt lagen sie leicht im Plus bei 28,18 Euro. Händler zeigten sich in ersten Reaktionen von den Ergebnissen eher positiv überrascht. Die Prognose schätzte ein Marktteilnehmer allerdings als eher konservativ ein. Laut DZ-Bank-Experte Peter Spengler ist diese insgesamt weit gefasst.

    Seinen Sparkurs setzt der Konzern mit weltweit 33 650 Mitarbeitern fort. Sowohl in der Verwaltung als auch im produktionsnahen Geschäft sollen die Kosten bis 2016 deutlich gesenkt werden. In der Verwaltung sollen dabei in den kommenden Jahren weltweit rund 1000 Stellen wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis zum Jahresende 2018 ausgeschlossen. Bis Ende 2016 will der MDax-Konzern die Sach- und Personalkosten weltweit so um bis zu 250 Millionen Euro senken. Zudem läuft ein Sparprogramm in produktionsnahen Bereichen. Hier summiert sich das Sparziel im selben Zeitraum auf 500 Millionen Euro. Evonik komme dabei gut voran, erklärte Engel.

    An den mittelfristigen Zielen hält Engel fest: Er will den Umsatz bis 2018 auf rund 18 Milliarden Euro erhöhen. Das bereinigte Ebitda dürfte dabei auf mehr als 3 Milliarden Euro steigen. Diese Ziele will er aus eigener Kraft erreichen - also unabhängig von möglichen Zukäufen. Übernahmen schloss er aber weiterhin nicht aus. Die Kasse sei nach dem Schuldenabbau gut gefüllt.

    Engel setzte zuletzt vor allem auf milliardenschwere Investitionen. Bis zum Ende des laufenden Jahres soll etwa die Hälfte der insgesamt vorgesehenen 6 Milliarden Euro ausgegeben werden. Trotz hoher Investitionen stellte der Konzernchef den Aktionären nach der Erhöhung für 2013 auf 1,00 (Vorjahr: 0,92) Euro je Aktie eine Dividendenkontinuität in Aussicht. Dies bleibe auch zukünftig "ein wichtiges Ziel", erklärte er.

dpa-AFX