Spekulationen auf ein Ende der Zinserhöhungen in den USA haben die Investoren in Fernost am Donnerstag verunsichert. Sie zogen sich aus den Aktienmärkten und aus dem Dollar zurück und suchten sicherer bewertete Anlagen wie den japanischen Yen und Gold. Das Edelmetall war so teuer wie seit Mai nicht mehr. "In mancher Hinsicht erinnert es an 2008, mit einer angespannten Kreditversorgung, Bankaktien unter Druck und Sorgen, dass die Zentralbanken machtlos sind", sagte Shane Oliver, Chefstratege bei AMP Capital, mit Verweis auf die damalige Finanzkrise. Allerdings war das Handelsaufkommen geringer als sonst, weil die führenden Fernost-Börsen in China und Japan wegen Feiertagen geschlossen waren.

Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik unter Ausschluss Japans sank um fast fünf Prozent. Die Börse in Hongkong verlor rund vier Prozent. In China selbst blieben die Märkte wegen des Neujahrfests weiterhin geschlossen. Auch die Tokioter Börse war wegen eines Feiertages in Japan zu.

US-Notenbankchefin Janet Yellen hatte sich am Mittwoch optimistisch zur US-Wirtschaft geäußert, zugleich aber ihre Sorgen über die Marktturbulenzen und die Konjunkturabkühlung in China betont. Das werteten Analysten als Anzeichen, dass es im März wohl doch nicht zu einer weiteren Zinserhöhung in den USA kommt. "Der Lackmustest kommt möglicherweise später, wenn die Kurse an den Märkten weiter nachgeben und die Anleger auf die Zentralbanken schauen, ob diese ihnen zur Rettung eilen", sagte Justin Fabo, Volkswirt beim Geldhaus ANZ.

Der Dollar gab nach. Er kostete mit 112,5 Yen 0,7 Prozent weniger als am Vortag. Der Euro notierte mit 1,12 Dollar stabil. Eine Unze Gold kostete mit 1208 Dollar deutlich mehr als am Vortag.

Reuters