Die Aktie des Gasförderers Gazprom erholt sich am Freitag leicht von ihrem Kurssturz vom Donnerstag. Zur Markteröffnung stieg der Kurs der auf XETRA gehandelten ADRs um fünf Prozent. Anschließend gab der Kurs aber wieder leicht nach. Am Vormittag steht ein Plus von etwa drei Prozent.

Am Donnerstag war die Aktie aufgrund von Sanktionen gegen die umstrittene Gas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland um fast 30 Prozent eingebrochen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine löste weltweit ein Börsenbeben aus und trieb die Preise für Öl und Gas massiv in die Höhe. Der Moskauer Leitindex RTS war um knapp 40 Prozent abgestürzt. Am Freitagvormittag bleibt der Handel an der Moskauer Börse aufgrund der Turbulenzen zunächst geschlossen. Am Freitag folgt auf den Rekord-Kurssturz ein Rekord-Anstieg: Der Moskauer Leitindex RTS der in Dollar notierten Werte legt fast 30 Prozent zu.

In der Nacht auf Donnerstag sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Westliche Staaten regieren darauf mit Sanktionen: Zu den bereits beschlossenen Maßnahmen des Westens gehören das Einfrieren von Vermögenswerten gegen russische Banken und Geschäftsleute. Auch ein Stopp der Mittelbeschaffung im Ausland, das Einfrieren des Elf-Milliarden-Dollar-Gaspipelineprojekts Nord Stream 2 und der stark beschnittene Zugang zu High-Tech-Produkten wie Halbleitern zählen zu den neuen Sanktionen.

Gazprom: Russischer Gastransit durch Ukraine nach Europa läuft weiter


Ungeachtet des Angriffs auf die Ukraine setzt Russland eigenen Angaben zufolge den Gastransit durch das Nachbarland nach Europa fort. Ein Sprecher des russischen Staatskonzerns Gazprom sagte am Freitag der Agentur Interfax zufolge: "Gazprom liefert russisches Gas für den Transit durch das Gebiet der Ukraine im regulären Modus und gemäß den Anforderungen europäischer Verbraucher." Am Freitag seien das insgesamt 103,8 Millionen Kubikmeter Gas.

Angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine hatten zuletzt im Westen Sorgen um die Sicherheit der eigenen Energieversorgung zugenommen. Die Ukraine - einst größtes Transitland für Gas nach Europa - betreibt noch immer ein rund 38 000 Kilometer langes Gasnetz. Die Ex-Sowjetrepublik befürchtete zuletzt vor allem, dass ihr durch die Inbetriebnahme der derzeit auf Eis gelegten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wichtige Transitgebühren verloren gehen könnten.

Einschätzung zur Gazprom-Aktie


Angesichts der massiven Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg empfehlen wir die Gazprom-Aktie derzeit nicht zum Kauf.

fh/rtr/dpa-AFX