Für Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist die Ausgangslage wohl klar: "Die Fahrzeuge von BYD hinken in ihrer Performance Geely hinterher. Geely wird der wahre Star der Chinesen". Auch wenn Dudenhöffer keine Kristallkugel besitzt, so scheinen viele Investoren ähnlicher Meinung zu sein. Oft konzentriert sich der Fokus nur auf Tesla, Konzernchef Elon Musk scheint Anleger immer wieder für seine neuen Fantasien und Ideen begeistern zu können. Auf Euro-Basis legte der Kurs um knapp 80 Prozent ausgehend vom letzten Tief im Oktober 2016 zu, eine starke Performance. Gut, aber es geht noch deutlich besser: Rund 250 Prozent erzielten risikobereite Anleger im gleichen Zeitraum mit der Aktie von Geely. Seit Frühjahr 2016 liegen Zocker sogar knapp 1000 Prozent im Plus.
Gerade in den vergangenen Wochen waren die Papiere heiß begehrt. Die chinesische Regierung plant ein Verbot für Verbrennungsmotoren ab 2030. In Großbritannien, Frankreich und Norwegen gibt es ähnliche Pläne. Die Dinos unter den Autoherstellern geraten immer stärker unter Zugzwang und müssen schnell nachlegen, denn die Konkurrenz holt rasant auf. Mit rund 22 Millionen verkaufter Autos ist China der wichtigste Markt vor den USA. Alternative Antriebstechniken bestimmen die Zukunft, der Automarkt ist im Umbruch.
Clevere Deals zahlen sich aus
Geely hat sich in den vergangenen Jahren auf die Entwicklung mit einer weitsichtigen Einkaufspolitik frühzeitig bestens vorbereitet. Die Chinesen bauen erst seit 1997 Autos, nutzten aber schon 2010 die Chance und kauften zum Schnäppchenpreis von 1,8 Mrd. Dollar von Ford die defizitäre Traditionsmarke Volvo. Dank der guten Technik der Schweden rückte der Konzern mit einem Schlag zur internationalen Weltspitze auf. Ende September folgte der nächste Schachzug: Geely übernahm 49 Prozent am defizitären Autobauer Proton und damit zugleich 51 Prozent an Lotus. Künftig profitieren die Chinesen somit auch vom Fertigungs- und Entwicklung-Know-how bei Lotus.
Doch nicht nur Fantasie ließ die Aktie zuletzt abheben, auch operativ brummt das Geschäft. Im vergangenen Jahr verdoppelte der Konzern das Nettoergebnis auf rund 5,11 Mrd. Yuan, der Umsatz schnellte um 80 Prozent auf 54 Mrd. Yuan. Der Absatz legte um gut die Hälfte auf 766.000 Fahrzeuge zu, zugleich das stärkste Wachstum seit acht Jahren. Auch in den vergangenen Monaten lief es bestens, erst kürzlich erhöhte Vorstand Li Shufu das Absatzziel für 2017 auf 1,1 Millionen Fahrzeuge. Die Forschung und Entwicklung bei Volvo läuft auf Hochtouren, die Strategie dürfte aufgehen. 2019 sollen bereits zwei Millionen Autos ausgeliefert werden. Ehrgeizige, aber durchaus realistische Ziele.
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Europa und die USA rücken ins Visier
Besonders die neue Marke Lynk & Co. könnte den etablierten Anbieter bald zusetzen. Mit sehr modernen SUVs, die eine Sicherheitstechnik auf Volvo-Niveau aufweisen sollen, will Geely als erster chinesischer Anbieter die Autobauer in Europa und den USA auf Augenhöhe angreifen. Ab dem kommenden Jahr können Kunden in Europa den Kompaktwagen in Innenstädten bewundern, 2019 folgt der Angriff auf dem US-Markt.
Nur im Bereich der Elektromobilität kann Geely bisher noch nicht restlos beeindrucken. Aber auch hier haben die Chinesen einen vielversprechenden Plan: Zusammen mit dem Schweizer Uhrenhersteller Swatch wird an neuen Batterien geforscht. Offenbar mit Erfolg: Anfang Juli kündigte Volvo als erster namhafter Autohersteller an, bereits in zwei Jahren keine neuen Modelle mehr mit reinem Verbrennungsmotor zu lancieren.
Auch wenn zahlreiche Kurskatalysatoren für eine Fortsetzung der Rally sprechen, sollten Anleger nicht hektisch reagieren. Mit der jüngsten Rally sind bereits einige gute Nachrichten eingepreist, nun muss Geely nachlegen. Unter Bewertungsaspekten sehen die Fakten wie folgt aus: Der Börsenwert liegt bei rund 25 Mrd. Euro und führt zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 3,3 sowie einem Kurs-Buchwert-Ratio von 6,4. Das KGV auf Basis der 2018er-Prognose liegt bei 15, Geely ist somit wesentlich teurer als die deutschen Auto-Titel. Allerdings steigen Anleger auch bei einer ganz anderen Wachstumsstory ein, Chancen und Risiken fallen wesentlich größer aus.
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Empfehlung der Redaktion
Kurzfristig ist mit einer Atempause zu rechnen, der Chart zeigt eine Fahnenstange. Mit drei Euro steht der Wert an der oberen Grenze eines Kurskorridors, Rücksetzer bis an die nächste Nachkaufzone bei 1,90/2 Euro bieten sich zum Einstieg an. Anleger die in den Sportmodus wechseln wollen, können nach einer Korrektur auch mit Bull-Papieren bei Geely eine Wette eingehen. Umsetzen lässt sich dies mit der WKN LS2V44. Der Basispreis von 1,71 Euro führt zu einem Hebel von 2,2, der Spread liegt bei 2,2 Prozent. Spekuliert werden sollte aber nur mit kleinen Beträgen, ein Totalverlust ist möglich.
Basiswert |
Geely |
---|---|
Kurs Basiswert |
2,97 EUR |
Produkt |
Knock out Bull |
WKN |
LS2V44 |
Emittent |
Lang & Schwarz |
Fälligkeit |
endlos |
Hebel |
2,2 |
Basispreis |
1,71 EUR |
Knock Out |
1,71 EUR |
Kurs Zertifikat |
1,37 EUR |
Spread |
2,2 % |