Sicherlich gehörte Bill Miller in den vergangenen 30 Jahren zu den schillerndsten Figuren an der Wall Street. Als Fondsmanager bei Legg Mason schlug er den Index so viele Jahre in Folge wie keiner vor ihm. Während der Immobilienkrise stürzte der Fonds dann ab. Miller machte sich mit Miller Value Partners selbstständig. Sein Fonds Miller Opportunity Trust etwa zählt bei US-Midcap-Fonds auf allen Zeitachsen zu den besten ein Prozent.
So hat er etwa seit dem Covid-19-Tief 2020 um gut 200 Prozent zugelegt, 120 Prozentpunkte mehr als der S & P 500. Miller, der ein großer Fan von Amazon ist und an eine weitere Aufwertung des Bitcoin glaubt, hat zudem ein Faible für die Aktie von General Motors (GM). "Das Unternehmen war mal ein Teil des Problems der Branche und nun könnte es ein Teil der Lösung werden", sagte der Investor in einem Interview. In der Tat gehörte GM mit seinen großen Fahrzeugen eher zu den Umweltverschmutzern. Doch die Modellpalette hat sich geändert. Immer mehr Fahrzeuge sind auch mit elektrischem Antrieb verfügbar. "Ich habe kürzlich den neuen Cadillac gesehen, und der sieht gut aus. Das wird das Image von GM drastisch verändern", so Miller.
In der Bewertung von GM sei hingegen noch wenig passiert. Beim Umbau der Autoindustrie scheinen Investoren zu glauben, dass Tesla den größten Teil der Profite abgreifen kann. Das signalisieren zumindest die Bewertungen. Das sei unrealistisch. Miller meint, dass sich GM mit seinem weltweiten Netz ein Stück vom Kuchen abschneiden wird. Im Kurs sei davon noch wenig enthalten. Der Wert der Einzelteile des Konzerns liegt laut Miller um gut 50 Prozent über dem aktuellen Kurs. Das KGV auf Basis der Erträge für das nächste Geschäftsjahr liegt bei acht. Der Markt werde hingegen mit dem 20-Fachen bewertet. Da wären rechnerisch 100 Prozent möglich, meint Miller.