Biotechfirmen sind für Anleger heiße Eisen. In vielen Fällen läuft es auf eine Top-oder-Flop-Situation hinaus. Erhält ein Produkt die Zulassung, steigen die Kurse. Ein Scheitern kann in einen Totalverlust münden. Manchmal schwingt das Pendel in die eine oder andere Richtung. Das dürfte bei Genfit der Fall sein. Zu dem günstigen Ausblick auf die Pipeline kommt noch Übernahmefantasie. Im Fall eines Deals haben Analysten von CM-CIC Market Solutions ein Kurspotenzial von 150 Prozent ausgemacht.

Die französische Biotechfirma hat sich Fachkompetenz auf dem Gebiet der Proteine des Zellkerns erworben und entwickelt Wirkstoffe und Diagnostika. In der Entwicklung am weitesten fortgeschritten ist der Wirkstoff Elafibranor. Er wird als Medikament zur Behandlung von nicht alkoholbedingter Fettleber getestet.

Diese in Fachkreisen als "Nash" beschriebene Erkrankung ist schwerwiegend. Sie kann in Leberzirrhose oder Leberkrebs übergehen und für die Patienten tödlich verlaufen. Für Nash gibt es im Moment keinen zugelassenen Wirkstoff. Es geht dabei um Milliarden. Die Zahl der Erkrankungen hat in der jüngsten Vergangenheit um mehr als das Dreifache zugenommen.

Vorsprung für Genfit



Laut einer Studie der Deutschen Bank entsteht rund um Nash ein riesiger Markt. Bis 2029 könnte das Marktpotenzial demnach 29 Milliarden Dollar erreichen. Kein Wunder, dass viele Pharma- und Biotechfirmen emsig forschen. Auch Gilead Sciences, Pfizer und Novartis wollen ein Stück vom Kuchen abhaben.

Und Genfit liegt mit Elafibranor nicht schlecht im Rennen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Unternehmen eine beschleunigte Zulassung - zumindest für Teilbereiche - zugesagt, wenn die aktuellen Tests in Phase 3 frühere Ergebnisse bestätigen. Gerade wurde die Fortsetzung der Testreihe vom Data Safety Monitoring Board befürwortet. Nun könnte es schnell gehen. Die aktuelle Testreihe wird Ende 2019 erste zulassungsrelevante Daten liefern, Anfang 2020 könnte das Produkt auf den Markt kommen. Genfit verbrennt natürlich noch viel Geld. In der Bilanz liegen Firmenangaben zufolge aber noch 238 Millionen Euro. Das sollte bis zu einer Marktzulassung von Elafibranor reichen. Vorsorglich will sich das Unternehmen auch den Gang an die US-Börse offenhalten und hat deshalb schon eine Zulassung bei der Börsenaufsicht beantragt. Eine US-Zulassung erleichtert zudem eine Übernahme durch einen US-Konzern. Als potenzielle Kandidaten nennt CM-CIC Novartis, Gilead Sciences, Allergan oder Sanofi.

Die Aktie eignet sich wegen der generellen Risiken in der Biotechbranche nur für spekulative Anlegernaturen.