Die Biotech-Branche könnte 2024 vor tiefgreifenden Veränderungen stehen. Und kleine Player könnten neben Schwergewichten wie Novo Nordisk und Co. plötzlich für Anleger besonders interessant werden.
Große Pharmakonzerne wie Novo Nordisk oder Eli Lilly können sich eigentlich im Jahr 2024 bisher nicht beschweren. Der Boom um Wirkstoffe zur Gewichtsreduktion wie Wegovy von Novo Nordisk oder Zepbound von Eli Lilly hält weiter an und bescherte den Unternehmen zuletzt satte Gewinne.
Die Branchen-Giganten haben aber auch mit Problemen zu kämpfen, wenn die Patente wichtiger Medikamente ablaufen und das in Zukunft den Umsatz drücken könnte. Laut einer Studie mit dem Titel „Global M&A Trends in Health Industries“ der Beratungsgesellschaft PwC lenkt aber gerade das den Fokus auf kleinere Firmen mit innovativen Produkten, die die Lücken stopfen könnten.
Biotechs wie Viking Therapeutics jetzt am Drücker?
Vor allem im Bereich der GLP-1-Medikamente zur Gewichtsreduktion sieht Christian Moldt, Global Health Industries Deals Leader bei PwC Deutschland, eine Chance für Biotech-Unternehmen, die in diesem Bereich innovativ sind, insbesondere solche, die sich auf eine orale Verabreichungsmethode konzentrieren.
Auftritt: Viking Therapeutics. Das amerikanische Biotech-Unternehmen aus San Diego ist schon länger ein möglicher Übernahmekandidat. Vor allem positive Daten zu einer Phase-2-Studie des eigenen GLP-1-Wirkstoffes VK2735 und die Daten einer Phase-1-Studie für eine orale Version des Medikamentes haben die Amerikaner auf den Radar großer Player gepackt, die selbst auch an entsprechenden Wirkstoffen forschen. Die Viking-Aktie ist für Anleger aber nicht das einzige Wertpapier, das jetzt interessant wird.
Roche besser als Novo Nordisk?
Richtig gute Neuigkeiten gab es im Juli für den Schweizer Pharmakonzern Roche noch nicht. Ganz im Gegenteil. Erst am letzten Donnerstag hatte der Konzern mit einem erneuten Forschungsfehlschlag enttäuscht. In einer Kombinationsstudie verfehlte der Krebs-Antikörper Tiragolumab die erwarteten Ziele.
Die derzeit niedrige Bewertung macht die Aktie aber für risikofreudige Anleger interessant, denn Roche hat neben seinen Krebsstudie mit CT-388 auch einen Wirkstoffkandidaten gegen Fettleibigkeit in der Pipeline. Die Abnehmspritze soll dabei nach ersten Erkenntnissen doppelt so wirksam sein wie die Medikamente von Novo Nordisk. Sollte der positive Ausblick halten, was er verspricht, wären auch die Forschungsrückschläge in anderen Bereichen womöglich verschmerzbar, denn laut Experten wie Goldman Sachs soll der Markt für die Medikamente zur Gewichtsreduktion bis zum Jahr 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar anwachsen.
Roche und Viking könnten dann von diesem Kuchen ein ordentliches Stück abbekommen. Natürlich bleiben die Aktien von Novo Nordisk und Eli Lilly für Anleger aber weiterhin die sicheren Bänke im Biotech-Sektor.
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