Der taiwanesische Halbleiter-Produzent TSMC gab gerade einen Gewinneinbruch bekannt – Warren Buffett hatte die Aktie erst Anfang des Jahres verkauft. Ahnte er bereits etwas, das jetzt wichtig wird?

130 Kilometer vor dem chinesischen Festland produziert TSMC auf Taiwan das Herz aller digitalen Geräte: Halbleiter. Zahlreiche Branchen, wenn nicht gar die ganze Weltwirtschaft hängen von diesem Produkt ab. TSMC ist das erste und damit das kritischste Glied der Halbleiterlieferkette. Es ist der größte Chip-Auftragsfertiger der Welt, beherrscht über die Hälfte des Markts. Branchengiganten wie Nvidia, Apple oder AMD zählen zum Kundenstamm. Nun veröffentlichte TSMC die Zahlen zum dritten Quartal. Die zeigen:

Der Nettogewinn brach um 24,9 Prozent auf 211 Milliarden Taiwan Dollar (6,19 Euro) ein, der Umsatz ging um 14,6 Prozent auf 17,3 Milliarden Dollar zurück. Der Grund soll laut Reuters vor allem in der schleppenden Nachfrage von Chips aufgrund der unsicheren Weltlage liegen. Dennoch gibt es auch positive Zeichen: Der deutliche Rückgang des Nettogewinns viel geringer aus als erwartet. Das weckt Hoffnung: Könnte die seit Jahren dauernde Verlangsamung des globalen Halbleitermarkts sich langsam erholen?

TSMC-Aktie nach den Zahlen – das ist jetzt wichtig

Die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen folgen bereits auf die ebenfalls besser ausgefallenen Zahlen vom Konkurrenten Samsung. Das nährt die Hoffnung, dass eine Erholung tatsächlich im Gange sein könnte.

„Unser Geschäft im dritten Quartal wurde durch den starken Anstieg unserer branchenführenden 3-Nanometer-Technologie und die höhere Nachfrage nach 5-Nanometer-Technologien unterstützt, was teilweise durch die laufende Bestandsanpassung der Kunden ausgeglichen wurde“, heißt es von Wendell Huang, VP und CFO von TSMC auf der Website. „Zu Beginn des vierten Quartals 2023 gehen wir davon aus, dass unser Geschäft durch den anhaltend starken Ausbau unserer 3-Nanometer-Technologie unterstützt wird, was teilweise durch die fortgesetzte Bestandsanpassung der Kunden ausgeglichen wird.“

Im vierten Quartal könnte der Umsatz laut TSMC zwischen 18,8 und 19,6 Milliarden Dollar liegen und die Bruttogewinnmarge zwischen 51,5 Prozent und 53,5 Prozent. Die TSMC-Aktie liegt heute bereits leicht im Plus und seit Jahresanfang sogar 20 Prozent im Plus. Das könnte vor allem einen ärgern: Warren Buffett. Denn nachdem er die TSMC-Position im dritten Quartal 2022 neu eröffnet hatte, verkaufte er sie im ersten Quartal dieses Quartals bereits wieder komplett.

Ein hohes Risiko bei der TSMC-Aktie bleibt aber: China. Das Land sieht Taiwan als abtrünnige Provinz. Die Gefahr besteht, dass China irgendwann einmarschiert. Bei einer Eskalation würden sich die USA auf die Seite Taiwans schlagen, zudem beliefern sie TSMC mit Materialien und Geräten. Das Risiko ist derzeit noch schwer abzuschätzen, viele Anleger sind abgeschreckt. 

BÖRSE ONLINE bleibt dennoch optimistisch und rät zum Kauf. 

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