Um aussichtsreiche Aktien zu finden, ist es immer wieder hilfreich, über die kleinen Probleme des täglichen Lebens nachzudenken. Wer hat nicht schon mehrfach erfolglos nach passenden Münzen an der Supermarktkasse gesucht, um zu bezahlen? Viele Kunden machen sich oft nicht mehr die Mühe und entscheiden sich entweder für Geldscheine oder Karte. Bei der ersten Variante erhält man viele Münzen, die Bezahlung mit Plastikgeld ist hingegen wegen der Eingabe der Geheimzahl recht umständlich. Wäre es nicht schön, beim Einkaufen komplett auf die Geldbörse zu verzichten und nur noch mit dem Smartphone zu bezahlen? Oder wie wäre es mit vielfältigen Möglichkeiten der automatischen Kontooptimierung?

Bisher sind diese Szenarien noch Zukunftsvision, zumindest in Deutschland. Ein flächendeckendes einsetzbares Mobile-Payment lässt noch auf sich warten. Die Nachfrage wäre durchaus vorhanden, bereits jetzt könnten sich 14 Millionen Bundesbürger vorstellen, künftig nur noch mit dem Handy zu bezahlen. Bereits drei von vier Deutschen im Alter zwischen 18 bis 39 Jahre erledigen ihre Finanzgeschäfte im Internet und weichen immer öfter auch auf mobile Geräte aus. Italien ist hier bereits wesentlich weiter. Sowohl beim Onlineshopping als auch an Verkaufsautomaten und vielen Kassen genügt neuerdings ein schneller Griff zum Smartphone. In Italien hat GFT mit Erfolg ein neues digitales Portemonnaie eingeführt. Deutschland-Premiere feiert das innovative Konzept Ende März auf der CeBIT.

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Hohe Barrieren

Für deutsche Kunden werden sich wahrscheinlich auch nach der richtungsweisenden Hightech-Messe so schnell kaum Änderungen ergeben. Bisher fehlt in der Branche vor allem ein vernetztes Denken aus der Kundenperspektive. Der zunehmende Erfolg von internetbasierten Lösungen, bei denen mit neuen Technologien die klassischen Bankgeschäfte abgelöst werden, versetzt die deutschen Banken aber unter Zugzwang. GFT liefert als Dienstleister im IT-Umfeld mit einem breiten Leistungsspektrum von der Beratung über Systemintegration und Anwendungsentwicklung die passenden Lösungen.

Rund zwei Drittel der Umsätze werden mit Kunden aus dem Finanzdienstleistungssektor erzielt. In den vergangenen 25 Jahren haben die Stuttgarter viel Knock-how angesammelt und werden trotz der eher kleinen Unternehmensgröße als Branchenexperten wahrgenommen. Genügend Aufträge wird es auch in Zukunft geben. Risikomanagement, Kostenoptimierung und Digitalisierung stehen ganz oben auf der Agenda bei den Banken. Bei GFT lassen daher nicht nur Zukunftstrends wie die digitale Geldbörse die Kasse klingeln, sondern auch steigende regulatorische Anforderungen in der Finanzindustrie wie die Basel III-Vorschriften sowie strengere Compliance-Vorgaben. Da es sich ausnahmslos um sehr sensible Daten handelt, sind Zuverlässigkeit und Vertrauen entscheidend für den Erfolg. GFT kann bereits seit Jahren ein hohes Fachwissen aufweisen. Auf der Kundenliste finden sich zahlreiche bekannte Namen wie Barclays, Commerzbank, Deutsche Bank, European Central Bank, RBS, Santander, Volkswage Bank und Vontobel.

Nicht nur die über Jahre aufgebauten Kundenbindungen führen zu hohen Markteintrittsbarrieren, sondern auch die hohe Komplexität der vorhanden IT-Systeme und Schnittstellen. Große Banken arbeiten überwiegend mit einer maßgeschneiderten Software, die nicht durch Standardprodukte ersetzt werden kann. Wartung und Weiterentwicklung der Systeme führen zu einem permanenten Bedarf und damit auch robusten Geschäftsmodell von GFT. Mit der Entwicklung, Implementierung und ständigen Verbesserung von kundenspezifischen Softwarelösungen sind die Eintrittsbarrieren für konkurrierende IT-Service-Anbieter sehr hoch.

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Explosive Termine

Angesichts der Perspektiven ist es nicht überraschend, dass die Aktie zu den Überfliegern unter den Small Caps zählt. Nach einer Seitwärtsbewegung in der zweiten Jahreshälfte 2014 geht der Trend seit November wieder steil aufwärts. Bereits seit Jahresbeginn kletterte der Kurs um rund 26 Prozent. Angesichts der zuletzt rasanten Kursrally sollten Anleger nur mit einer ersten kleinen Position einsteigen, die später ausgebaut wird.

Spannend wird es vor allem Anfang März. Am 5. präsentiert GFT vorläufige Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Die Erwartungen sind hoch, nachdem das Management zuletzt Zielanhebungen in Serie verkündete. In den ersten neun Monaten kletterten der Umsatz um 38 Prozent sowie der Gewinn um 65 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern soll im Gesamtjahr von bisher erwarteten 23 auf 26 Mio. Euro steigen, der Umsatz von 352 auf 360 Mio. Euro zunehmen. GFT könnte somit ein deutlich höheres Rentabilitätsziel von 7,2 Prozent erzielen.

Zum Vergleich: In 2013 kletterten die Erlöse um 15 Prozent auf 264 Mio. Euro bei einem Anstieg des Vorsteuerergebnisses von 45 Prozent auf 17,5 Mio. Euro. Andreas Wolf von Warburg Research rechnet im laufenden Jahr bereits mit Umsätzen von 430 Mio. Euro und 2016 mit rund 462 Mio. Euro bei weiter steigenden Margen. Der Gewinn je Aktie dürfte nach Einschätzung von Börse Online von 0,91 Euro in 2015 auf 1,04 Euro im laufenden Jahr steigen. Angesichts der starken Wachstumsperspektiven und der jeweils besser als erwarteten Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten erscheint das KGV von 15,7 nicht zu hoch und eröffnet weiteres Kurspotenzial.

Am 5. März steht zudem die Entscheidung über die TecDAX-Zusammensetzung auf der Agenda. Nach der Rally der vergangenen Wochen hat GFT mit Blick auf Börsenumsatz und -wert gute Chancen, in den Index aufgenommen zu werden. Damit würde die Aktie verstärkt in den Fokus von Investoren rücken und dürfte zusätzlichen Rückenwind erfahren.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

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