Auch beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures gab es für die Woche zum 13. April negative Vorzeichen zu vermelden. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich nämlich von 463.350 auf 460.700 Futures (-0,6 Prozent) leicht reduziert. Eine wachsende Skepsis war im Berichtszeitraum vor allem unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) zu beobachten, während Kleinspekulanten (Non-Reportables) zuversichtlicher wurden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war gegenüber der Vorwoche ein Rückgang von 214.800 auf 208.800 Kontrakte (-2,8 Prozent) registriert worden.

Große Terminspekulanten haben zum Beispiel ihre Long-Seite um 6.200 Futures reduziert und dabei ihr Short-Engagement um 2.400 Kontrakte aufgestockt. Dies führte bei der Netto-Long-Position zu einem Rückgang von 189.500 auf 180.900 Futures (-4,5 Prozent). Wachsender Optimismus war hingegen unter Kleinspekulanten registriert worden. Deren Netto-Long-Position verbuchte nämlich auf Wochensicht einen kräftigen Anstieg von 25.300 auf 27.900 Futures (+10,3 Prozent). An den Finanzmärkten herrschte im Berichtszeitraum dank der Aussicht auf einen schuldenfinanzierten Konjunkturboom beste Laune, was DAX und Dow neue Rekordstände beschert hat. Gemessen daran kann man mit der Wochenperformance des Goldpreises hochzufrieden sein. Hier schlug nämlich ein Plus von 2,2 Prozent zu Buche.

Inflation weiter heiß diskutiert


Eine im Monat März auf 2,6 Prozent p.a. beschleunigte US-Inflation lag etwas über den Analystenprognosen und hat dem Goldpreis in der vergangenen Woche wieder nach oben geholfen. Eine noch höhere Geldentwertung schlug letztmals im August 2018 zu Buche. Gegenüber dem Vormonat stellte der Anstieg von 1,7 auf 2,6 Prozent p.a. sogar das stärkste Plus seit mehr als acht Jahren dar. In der Eurozone fiel die am Freitag gemeldete Teuerungsrate mit 1,3 Prozent jedoch deutlich geringer aus. In beiden Wirtschaftsregionen werden die Renditen der Staatsanleihen von der Inflation "aufgefressen". Das heißt: Sowohl US-amerikanische als auch deutsche Bundesanleihen weisen derzeit negative Realzinsen aus. Bei zehnjährigen Papieren beläuft sich der vorprogrammierte Vermögensverlust auf über ein Prozent (USA) bzw. minus 1,6 Prozent pro Jahr (Deutschland). Negative Realzinsen gelten normalerweise als vorteilhaft für Gold, schließlich seien dann dessen Opportunitätskosten (Zinsverzicht) vernachlässigbar. Gold kann etwaige Inflationsraten nur über Preiszuwächse kompensieren. In den vergangenen Jahrzehnten gelang dies relativ problemlos.

Aus charttechnischer Sicht fiel beim Goldpreis vor allem eines auf: In der zweiten Wochenhälfte überwand das gelbe Edelmetall die im Bereich von 1.750 Dollar angesiedelte Widerstandszone und generierte dadurch ein charttechnisches Kaufsignal. Damit entfernte sich der Krisenschutz zugleich von der unterhalb von 1.700 Dollar verlaufenden Unterstützungszone. Sie sollte in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin möglichst unverletzt bleiben. Richtig "bullish" würde das Marktsentiment aussehen, wenn die Marke von 1.850 Dollar "geknackt" wird. Dann wäre nämlich ein Ausbruch aus dem seit August gebildeten Abwärtstrendkanals und ein Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie gelungen. Bis dahin fehlen aber mehr als 80 Dollar.

Hinsichtlich diverser technischer Timingindikatoren hat sich die Stimmung erneut verbessert. Auf der Website Tradingview wechselte das Pendel von "Neutral" auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Parametern stehen derzeit fünf auf "Verkaufen" (Vorwoche: 11), neun auf "Neutral" (Vorwoche: 6) und zwölf auf "Kaufen" (Vorwoche: 9).