Beim allgemeinen Interesse, welches durch die Anzahl offener Kontrakte zum Ausdruck kommt, war in der Woche zum 22. Oktober zudem ein markantes Plus von 607.400 auf 625.500 Kontrakte (+3,0 Prozent) registriert worden. Im Zuge dieser Entwicklung kam es bei kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu einem ähnlich starken Zuwachs. Auf Wochensicht gab es hier ein Plus von 288.300 auf 295.500 Kontrakte (+2,5 Prozent) zu beobachten. Von einem klaren Meinungstrend sind wir angesichts des ständigen Wechsels zwischen wachsendem Optimismus und zunehmender Skepsis aber noch weit entfernt. Allerdings reagiert der Goldpreis auf diese Stimmungsschwankungen kaum und beweist durch seinen Seitwärtstrend ein hohes Maß an relativer Stärke.

Große Terminspekulanten (Non-Commercials) haben im Berichtszeitraum ihr Long-Engagement um 3.500 Kontrakte erhöht und parallel ihre Short-Seite um 2.600 Futures reduziert. Bei der Netto-Long-Position schlug sich dies in einem Anstieg von 253.000 auf 259.100 Futures (+2,4 Prozent) nieder. Auch kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) blicken mittlerweile wieder erheblich optimistischer drein, schließlich hat sich deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 35.200 auf 36.200 Kontrakte (+2,8 Prozent) erhöht. Besonders interessant: Obwohl sich die internationalen Aktienmärkte seit einigen Wochen im Erholungsmodus befinden, gelang dem Goldpreis ein eindrucksvolles Comeback über die psychologisch wichtige Marke von 1.500 Dollar. Das Schutzbedürfnis scheint unter Anlegern somit weiterhin stark ausgeprägt zu sein.

"Neuer Besen" bei der EZB im Anmarsch


Am Freitag wird der Italiener Mario Draghi von der Französin Christine Lagarde als EZB-Chef abgelöst. Damit wird erstmals eine Frau an der Spitze der Europäischen Zentralbank stehen. Viel ändern wird sich höchstwahrscheinlich nicht, schließlich ist die bisherige IWF-Chefin bis dato keineswegs durch "falkenhafte Töne" in Erscheinung getreten. Es ist also damit zu rechnen, dass uns die lockere Geldpolitik weiterhin erhalten bleibt. In der Vergangenheit mahnte sie des Öfteren an, dass die europäischen Regierungen Steuern senken und Staatsausgaben erhöhen sollten. Dies dürfte die weltweite Verschuldung eher ansteigen als absinken lassen. Damit dürften Goldinvestments weiterhin gefragt bleiben. Selbst Notenbanken fallen derzeit per Saldo vor allem durch ein Aufstocken ihrer Goldreserven auf. Erst kürzlich meldete der World Gold Council, dass sich die Nettokäufe der Zentralbanken in den ersten acht Monaten auf über 450 Tonnen belaufen haben. Sollte dieses Interesse nicht nachlassen, dürfte sich auf Gesamtjahressicht ein neuer Rekordwert einstellen.

Leicht nachgelassen haben im Oktober allerdings die Kapitalzuflüsse beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares. Bislang hat sich dessen gehaltene Goldmenge seit dem Monatsultimo sogar um 2,35 Tonnen reduziert. Dies kann man fast als "Vollbremsung" interpretieren, schließlich fielen die Zuwächse in den Monaten zuvor um ein Vielfaches höher aus. So kletterte die Goldmenge des ETFs im Juni um 50,83 Tonnen, während für Juli "lediglich" ein Plus von 29,38 Tonnen gemeldet worden war. Auch die Monate August und September wiesen mit 54,89 Tonnen bzw. 42,52 Tonnen (September) überdurchschnittlich hohe Mengenzuwächse auf. In nur vier Monaten wurde der ETF um immerhin 177,62 Tonnen schwerer. Dies entspricht zwar einem aktuellen Marktwert von fast 7,8 Milliarden Dollar, allein im DAX gibt es jedoch 29 Titel (Ausnahme: Lufthansa), die mehr auf die Waage bringen.