Dax und EuroStoxx50 rutschten am Donnerstag um jeweils mehr als drei Prozent auf 12.364 und 3453 Punkte ab. Mit einem Kursverlust von insgesamt neun Prozent steuerte Letzterer auf das größte Wochenminus seit achteinhalb Jahren zu. Dass der Erreger Covid-19 hoch ansteckend sei, sei eine schlechte Nachricht für die Weltwirtschaft, sagte Artur Baluszynski, Chef-Analyst des Vermögensverwalters Henderson Rowe. "Dies bedeutet, dass das Virus länger überleben und sich stärker ausbreiten kann."

Konjunktursorgen drückten den Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee auf bis zu 51,79 Dollar je Barrel (159 Liter), den niedrigsten Stand seit gut einem Jahr. Das Industriemetall Kupfer verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 5640 Dollar je Tonne. Michael Strobaek, Chef-Anleger der Bank Credit Suisse, mahnte zur Besonnenheit. "Die Weltwirtschaft wird zwar eine Verlangsamung erleben, aber sie sollte ebenso in der Lage sein, diesen Schlag zu überstehen."

GOLD UND ANLEIHEN GEFRAGT - ZINSSPEKULATIONEN DRÜCKEN DOLLAR


Dennoch blieben "sichere Häfen" gefragt. So verteuerte sich die "Krisen-Währung" Gold um bis zu 0,9 Prozent auf 1653,72 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Nachfrage nach Staatsanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von minus 0,535 Prozent. Ihr US-Pendants rentierten sogar erstmals unter plus 1,3 Prozent. So lange es kein Gegenmittel oder einen Impfstoff gebe und sich die Neuinfektionen verringerten, sei keine Trendwende zu erwarten, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.

Am Devisenmarkt geriet der Dollar unter Druck. Im Gegenzug stieg der Kurs 0,8 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1,0967 Dollar. Anleger sehen die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinssenkung Mitte März inzwischen bei mehr als 50 Prozent. "Ob und wann sich die US-Notenbank regt, dürfte sich an den nächsten US-Daten entscheiden und entsprechend wird der Markt sensibel auf diese reagieren", prophezeite Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.

KRISEN-GEWINNER UND -VERLIERER


Daneben häuften sich die Warnungen von Unternehmen vor Einbußen durch die Virus-Epidemie. "Nach Apple musste nun Microsoft seine Umsatzplanungen für das laufende Quartal über den Haufen werfen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Die Aktien des Softwarekonzerns fielen im vorbörslichen US-Geschäft um knapp vier Prozent.

Anheuser-Busch rechnet wegen des Coronavirus mit einem zehnprozentigen Gewinnrückgang im laufenden Quartal. Dies drückte die Titel des weltgrößten Bierbrauers elf Prozent ins Minus auf 55,10 Euro, den niedrigsten Stand seit fast acht Jahren.

Die Papiere von Aston Martin fielen in London sogar auf ein Rekordtief von 328,4 Pence. Der Sportwagenbauer, dessen Fahrzeuge unter anderem durch die "James Bond"-Filme bekanntgeworden sind, schreibt rote Zahlen und warnte vor einer Nachfrageschwäche in seinem wachstumsstärksten Absatzmarkt China.

Gefragt waren dagegen die Aktien von Qiagen, die sich um 2,2 Prozent verteuerten. Der Laborausrüster profitierte von der Auslieferung eines Coronavirus-Testkits. An der Wall Street legten die Titel von Gilead vorbörslich 5,8 Prozent zu. Die Pharmafirma plant klinische Tests für ein Mittel gegen den Erreger.

rtr