Auch für die europäischen Börsen läuft es in diesem Jahr gut. Selbst im regionalen Performance-Vergleich schneidet die Region neuerdings gut ab, was in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall war.
Interessant an der jüngsten Entwicklung ist ansonsten, dass es erste führende Indizes in Europa sogar auf neue Bestmarken gebracht haben. Allerdings muss für so eine Erfolgsmeldung auf die Performance-Indizes zurückgegriffen werden. Diese berücksichtigen neben der Kursentwicklung bekanntlich auch die Dividendenzahlungen.
Unter Anwendung dieses kleinen Kunstgriffes ist es so, dass sowohl der STOXX Europe 50 Performance-Index als auch der STOXX Europe 600 Performance-Index zuletzt auf neue Höchststände vorgerückt sind. Damit ist es gelungen, hartnäckige Widerstände zu toppen, woraus sich wiederum erstklassige charttechnische Kaufsignale ergeben.
Wir haben uns vor diesem Hintergrund die Favoriten im global von Julius Bär beobachtenden Anlageuniversum angesehen und nach jenen Kaufempfehlungen aus Europa gesucht, bei denen die Analysten der Schweizer Privatbank Kursgewinne von 16 Prozent bis 35 Prozent gemessen an den Kurszielen wittern.
Es handelt sich dabei um jene Aktien, von denen die Sektor-Analysten am meisten überzeugt sind. Diese so genannten "Most Preferred Equities" aus einem reinen Bottom-up-Investment-Ansatz, wobei das letztlich gefällte Anlageurteil auch auf einer detaillierten Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Unternehmen beruht. Auf den nachfolgenden Seiten stellt BÖRSE ONLINE fünf Kauftipps aus Europa vor.
Auf Seite 2: ENI
ENI-AKTIE
Im allgemein mit Übergewichten eingestuften Öl- und Gas-Sektor findet Julius Bär in Europa unter anderem besonderen Gefallen an ENI. Das im Zuge einer Kaufempfehlung für den italienischen Energiekonzern vergebene Kursziel beträgt 19,00 Euro. Eine Vorgaben, die nach den in der Vorwoche vorgelegten Zahlen für das erste Quartal 2019 bestätigt wurde. Damit winken bei einer aktuellen Notiz von 15,098 Euro Kursgewinne von 25,8 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.
Die Analysten bezeichnen ENI als ein großes integriertes Öl- und Gasunternehmen mit attraktiven Produktionsanlagen und einem globalen Explorationsportfolio. Das Unternehmen sei auch stark im Downstream-Geschäft engagiert, vor allem in Europa. Mit dem fünften soliden Quartal in Folge habe das Unternehmen die Fehltritte und Projektverzögerungen von 2016/2017 hinter sich gelassen. Dies sollte helfen, den bestehenden Bewertungsabschlag weiter zu verringern.
Die Gesellschaft habe den Break-Even-Ölpreis für die Finanzierung von Investitionen und die aktuelle Dividende auf 52,00 Dollar pro Barrel Öl gesenkt. Dies, zusammen mit einer der solidesten Bilanzen der Branche, verhelfe dem Unternehmen weiterhin zu Flexibilität, den überschüssigen Cashflow für Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe zu nutzen. Eni unterscheide sich vom Rest der großen Öl-Produzenten auch durch eine als hervorragend bezeichnete Explorations-Historie.
Den Gewinn je Aktie sieht Julius Bär im Geschäftsjahr 2019 bei 1,28 Euro nach ebenfalls 1,28 Euro im Vorjahr. Für 2020 beträgt die Vorhersage 1,47 Euro. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,3. Außerdem handele der Titel praktisch auf dem Buchwert. Die Dividendenrendite veranschlagt man für das laufende Geschäftsjahr auf 5,6 Prozent.
Im allgemein mit Übergewichten eingestuften Öl- und Gas-Sektor findet Julius Bär in Europa unter anderem besonderen Gefallen an ENI. Das im Zuge einer Kaufempfehlung für den italienischen Energiekonzern vergebene Kursziel beträgt 19,00 Euro. Eine Vorgaben, die nach den in der Vorwoche vorgelegten Zahlen für das erste Quartal 2019 bestätigt wurde. Damit winken bei einer aktuellen Notiz von 15,098 Euro Kursgewinne von 25,8 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.
Die Analysten bezeichnen ENI als ein großes integriertes Öl- und Gasunternehmen mit attraktiven Produktionsanlagen und einem globalen Explorationsportfolio. Das Unternehmen sei auch stark im Downstream-Geschäft engagiert, vor allem in Europa. Mit dem fünften soliden Quartal in Folge habe das Unternehmen die Fehltritte und Projektverzögerungen von 2016/2017 hinter sich gelassen. Dies sollte helfen, den bestehenden Bewertungsabschlag weiter zu verringern.
Die Gesellschaft habe den Break-Even-Ölpreis für die Finanzierung von Investitionen und die aktuelle Dividende auf 52,00 Dollar pro Barrel Öl gesenkt. Dies, zusammen mit einer der solidesten Bilanzen der Branche, verhelfe dem Unternehmen weiterhin zu Flexibilität, den überschüssigen Cashflow für Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe zu nutzen. Eni unterscheide sich vom Rest der großen Öl-Produzenten auch durch eine als hervorragend bezeichnete Explorations-Historie.
Den Gewinn je Aktie sieht Julius Bär im Geschäftsjahr 2019 bei 1,28 Euro nach ebenfalls 1,28 Euro im Vorjahr. Für 2020 beträgt die Vorhersage 1,47 Euro. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,3. Außerdem handele der Titel praktisch auf dem Buchwert. Die Dividendenrendite veranschlagt man für das laufende Geschäftsjahr auf 5,6 Prozent.
Charttechnik
Die Aktien von ENI handeln derzeit auf einem bereits 2001 gültigen Niveau. Auch für die vergangenen Jahre ist unter dem Strich ein Seitwärtstrend zu konstatieren. Kurz gefasst heißt das, das Chartbild hat derzeit wenig Prickelndes zu bieten.
Profil
Eni (Ente Nazionale Idrocarburi) ist ein führender Öl- und Erdgasproduzent mit eigenen Förderplattformen und Raffinerien in Europa, Afrika, Australien, Südamerika sowie im mittleren Osten. Insgesamt ist Eni weltweit in 85 Ländern aktiv. Das Unternehmen kauft unter anderem bei externen Produzenten Rohöl und Erdgas ein, welche zu Benzin und anderen Petrochemiekalien weiterverarbeitet und schließlich bei der Energiegewinnung verwendet werden. Eni hält außerdem das Tankstellennetz Agip und zählt damit in Italien zu den größten Tankstellenbetreibern. Von den Servicestationen werden auch rund 470 Filialen in Deutschland betrieben.
Auf Seite 3: Sanofi
Sanofi-Aktie
Innerhalb des mit Übergewichten eingestuften Gesundheitssektors bezeichnet Julius Bär unter anderem die Aktien von Sanofi als besonders interessant. Das Kursziel für den französischen Pharmakonzern bewegt sich bei 90,00 Euro. Damit verfügt der im französischen Leitindex CAC 40 enthaltene Wert gemessen an einer aktuellen Notiz von 77,49 Euro theoretisch über 16,1 Prozent Luft nach oben.
Wie es von Seiten der Analysten heißt, hätten der zunehmende Wettbewerb und das schwierige Preisumfeld bei Diabetes seit einigen Jahren das Umsatz- und Ergebniswachstum gebremst. Da Diabetes konzernweit betrachtet an Bedeutung verliere, helfe das dabei, in eine neue Wachstumsphase einzutreten, die von etablierten Wachstumsbereichen (Impfstoffen, Leber- und Nierenmedikament Dupixent, Consumer Health) und neu eingeführten Produkten getragen werden sollte. Sanofi verfüge über eine unterbewertete Pipeline von neuen Medikamenten. Die Kooperationen mit mehreren Biotechnologieunternehmen würden zu greifen beginnen.
Sanofi handele derzeit gemessen an den Ergebnisschätzungen für 2020 mit einem Bewertungsabschlag. Mit einer Produktzyklus-getriebenen Ertragswende vor Augen, neuem Management-Personal (neuer Finanzchef und neuer Leiter der Forschung und Entwicklung), stärke dies das Vertrauen in den vorhandenen operativen Leverage, den breiten, weitgehend nicht-zyklischen Geschäftsmix und die ebenfalls breite geografische Präsenz,
Hinzu komme eine attraktive Dividendenrendite, was dazu beitragen, die Aktie zu einer guten defensiven Alternative zu machen. Das zuletzt erhöhte Kursziel sei allgemein höheren Bewertungen im Sektor geschuldet sowie einem größeren Zutrauen in die Kostendisziplin bei Sanofi.
Für 2019 sieht die Gewinnschätzung je Aktie 5,73 Euro nach Euro im Vorjahr 5,47 Euro vor und für 2020 dann 6,22 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 12,5. Die Dividendenrendite ist den Angaben zufolge für das laufende Geschäftsjahr auf rund vier Prozent zu taxieren.
Charttechnik
Die Aktien von Sanofi kosten derzeit so viel wie das beispielsweise bereits 2001 der Fall gewesen ist. Auch seit März 2003 ist der Titel letztlich nicht über eine Seitwärtsbewegung hinausgekommen. Seit Ende Juli 2017 handelt der Titel in einer relativ engen Spanne, die von 72,17 bis 80,21 Euro reicht. Erwähnenswerte neue Chartsignale ergeben sich erst bei einem Ausbruch aus dieser Range.
Profil
Sanofi S.A. ist ein in den Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf und Zentrales Nervensystem tätiges Pharmaunternehmen. Es entstand im Jahr 2004 aus dem Zusammenschluss von Sanofi-Synthelabo mit Aventis. Durch Tochtergesellschaften, Kooperationen oder Joint Ventures ist der Konzern in Europa, den USA und in Japan stark vertreten. In seiner Forschung konzentriert sich das Unternehmen vorrangig auf die Bereiche Diabetes/Stoffwechsel, Herz-Kreislauf, Thrombose, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin, Onkologie und Prävention durch Impfstoffe.
Auf Seite 4: ING
ING-Aktie
Innerhalb des allgemein mit Neutral eingestuften Finanzsektors hat Julius Bär unter anderem die Aktien der ING Groep als besonders interessant auserkoren. Das Kursziel bei dem niederländischen Finanzinstitut ist auf 15,00 Euro festgezurrt. Das verspricht bei einer aktuellen Notiz von 11,394 Euro im Idealfall einen Anstieg von 31,6 Prozent.
Wie die Analysten ausführen, ist die ING Groep nach einer abgeschlossenen Straffung der Konzernstruktur heute überwiegend als Bank mit bedeutenden Aktivitäten in den Niederlanden, Belgien und Deutschland aktiv. Das harte Kernkapital nach der CET1-Ratio übersteige mit 14,5 Prozent die regulatorischen Anforderungen.
Zusammen mit einer stabilen operativen Performance bei einer Eigenkapitalrendite von rund zehn Prozent erwartet man, dass das Institut ausgehend von einer Basisdividende von 0,68 Euro im Jahr 2018 in den kommenden Jahren steigende Ausschüttungen an die Aktionäre vornehmen wird. Diese Annahme deckt sich mit den Konsensschätzungen der Analysten. Denn diese sieht für die Geschäftsjahre 2019 bis 2021 Zahlungen von 0,70 Euro, 0,72 Euro und 0,76 Euro je Anteilsschein vor. Für das laufende Geschäftsjahr errechnet sich daraus eine Dividendenrendite von 6,14 Prozent.
Wie es mit Blick auf die zuletzt vorgelegten Geschäftszahlen weiter heißt, seien die Ergebnisse im vierten Quartal 2018 deutlich stärker als erwartet ausgefallen. Die seit Januar bestehende Kaufempfehlung sei dadurch untermauert worden. Zumal die Bewertung mit einem geschätzten KGV von unter acht auf Basis der für 2019 erwarteten Ergebnisse wenig anspruchsvoll sei.
Ende März bestätigte der Vorstand bei einem Investorentag die bisher geplante Strategie und bestätigte auch die finanziellen Ziele, wobei der Fokus auf einer CET1-Quote von mehr als 13,5 Prozent liegt und auf einer Eigenkapitalquote von zehn bis zwölf Prozent. Allgemein sieht die Strategie die Umwandlung der Bank in eine globale Plattform, eine Verbesserung des Cross-Selling durch mehr Hauptkundenbeziehungen, die Aufrechterhaltung der Preis- und Kostendisziplin sowie die Verbesserung der Compliance vor.
Charttechnik
Das Chartbild von ING ist geprägt von dem im Zuge der Finanzkrise 2008 erlittenen scharfen Einbruch. Ein Teil der dabei erlittenen Verluste bügelte der Titel zwar wieder aus, insgesamt ergibt sich für die Jahre seit 2014 nicht mehr als ein Seitwärtstrend. Charttechnisch gesehen fehlt es somit an entscheidenden Impulsen.
Profil
Die ING Groep N.V. ist ein niederländischer Allfinanz-Dienstleister und Muttergesellschaft für verschiedene Banken, so zum Beispiel für die niederländische ING Bank, oder die deutsche Tochter ING-DiBa. Der Großteil der Kunden lebt in Europa. Die ING bietet eine breite Palette an Bank- und Kapitalmarktprodukten sowohl für Privatkunden als auch für Unternehmen in über 40 Ländern an.
Auf Seite 5: Vodafone
Vodafone-Aktie
Den Kommunikations-Sektor hat Julius Bär allgemein mit Übergewichten eingestuft. Einer der daraus besonders hervorgehobenen Favoriten ist die Vodafone Group. Der britische Telekomkonzern ist mit einem Kursziel von 1,90 britischen Pfund ausgestattet. Das verspricht gemessen am aktuellen Kurs von 1,4336 Pfund ein Aufwärtspotenzial von 32,5 Prozent.
Zu Vodafone erklären die Analysten, der Aktienkurs habe seit Anfang 2018 deutlich korrigiert, vor allem aufgrund der sehr schwachen Ergebnisse in Italien und Spanien sowie den Befürchtungen bezüglich einer Dividendenkürzung. Die jüngsten Ergebnisse hätten aber die Einschätzung bestätigt, dass in Südeuropa das Schlimmste überstanden sein dürfte.
Spanien sei aufgrund des Ausstiegs von Vodafone aus den spanischen Fußballrechten und dem Preiswettbewerb nach wie vor stark rückläufig. Wie erwartet stabilisierten sich die Rückgangsraten aber und ab Juni 2019 könnte es wieder aufwärts gehen. In Italien, wo 2018 ein neuer Wettbewerber mit aggressiven Preisen auf den Markt kam, sei es gelungen, den Umsatzrückgang im dritten Quartal 2018/19 zu reduzieren und die Teilnehmerverluste im Dezember zu stoppen. In den kommenden Quartalen sollte sich die Erholung fortsetzen.
Vodafone sei mit mehreren Wettbewerbern im Gespräch, um gemeinsam ein 5G-Netz zu bauen, was positiv wäre. Darüber hinaus habe das Unternehmen eine Tower-Gesellschaft gegründet, was als vorbereitender Schritt für eine mögliche teilweise Veräußerung dieses Geschäfts zu werten sei.
Eine Reihe neuer Themen hätten den Aktienkurs von Vodafone in jüngster Zeit belastet, darunter der Eintritt eines vierten Akteurs bei der Versteigerung von 5G-Lzienzen in Deutschland, ein sich schwächer als erwartet entwickelnder südafrikanischer Markt und eine Wachstumsverlangsamung in Deutschland.
Der generierte Cashflow reiche wegen der erhöhten 5G-Kosten nicht aus, um die Dividende in den nächsten zwei Jahren zu finanzieren. Aber auf einem normalisierten Niveau der bei den 5G-Kosten basierend auf einem erwarteten Zehnjahres-Durchschnitt sei die Dividende nachhaltig. Daher halten die Analysten eine Dividendenkürzung für unwahrscheinlich, auch wenn sie nicht vollständig auszuschließen sei.
Den Gewinn je Aktie sieht man 2019 von 0,12 Pfund auf 0,11 Pfund sinken und 2020 auf 0,13 Pfund steigen. Auf Basis der erwarteten Dividendenzahlung ergibt sich für das laufende Geschäftsjahr eine Dividendenrendite von annähernd neun Prozent.
Charttechnik
Beim Blick auf den Langfrist-Chart von Vodafone fällt zunächst der steilen Kursrückgang ab der Jahrtausendwende auf. Ansonsten sind breit gefächerte Seitwärtstrends zentral. Seit Januar 2018 geht es wieder abwärts mit der Notiz und der seitdem ausgebildete Abwärtstrend ist uneingeschränkt intakt.
Profil
Die Vodafone Group ist eines der größten weltweit tätigen Mobilfunkunternehmen. Das Unternehmen ist mit über 445 Millionen Mobilfunkkunden in 26 Ländern der weltweit zweitgrößte Mobilfunkanbieter. Die Schwerpunktgebiete des Unternehmens liegen in den USA, Europa, dem Mittleren Osten, Afrika, Indien und Australien. Die Tätigkeiten des Unternehmens umfassen Kommunikationslösungen für Unternehmen, Mobilfunkverträge und -Geräte für Endkunden und Roaming für Mobilfunknutzer außerhalb des eigenen Netzes.
Zusätzlich zu den Dienstleistungen und Mobilfunkprodukten handelt das Unternehmen auch mit unter Lizenz vertriebenen Mobiltelefonen, Smartphones, Tablets und Computern. 2013 verkaufte Vodafone seine Anteile am amerikanischen Anbieter Verizon Wireless und damit das US-Geschäft an Verizon. Zudem übernahm die Tochter Vodafone Vierte Verwaltungs AG die Kabel Deutschland Holding AG.
Auf Seite 6: EDF
EDF-Aktie
Aus dem allgemein mit Untergewichten versehenen Versorger-Sektor stammt der nächste Favorit, den Julius Bär als besonders interessant hervorhebt. Und zwar handelt es sich um die Électricité de France (EDF). Der französische Energieversorger ist mit einem Kursziel von 17,00 Euro ausgestattet. Das verspricht bei einer aktuellen Notiz von 12,595 Euro einen Anstieg von rund 35 Prozent.
Wie die Analysten erläutern, ist EDF unter den großen Stromversorgern am stärksten von den europäischen Strompreisen abhängig. Mit 78 Prozent der Stromerzeugung aus Kernkraftwerken und acht Prozent aus Wasserkraftwerken habe EDF einen geringen CO2-Fußabdruck. Der bisherige ineffektive europäische CO2-Handelsmechanismus sei nAnfang 2018 reformiert worden, was die CO2-Preise auf einem deutlich höheren Niveau halten sollte als in den vergangenen Jahren. EDF sei einer der Hauptnutznießer der höheren CO2-Preise im europäischen Versorgungssektor.
Während die Risiken der Kernenergieproduktion weiterhin einen Belastungsfaktor darstellten, sind die vergangenen Monate ermutigend verlaufen. Bei anhaltend positiver Ertragsdynamik, insbesondere in den Jahren 2019 und 2020, sei eine weitere Bewertungsexpansion bei den Aktien von EDF zu erwarten.
Die Analysten glauben, dass in den kommenden Monaten eine tiefgreifende Umstrukturierung und ein Eigentümerwechsel für EDF angekündigt werden könnte. Das Unternehmen könnte in einen Kernkraftwerksbetreiber und einen erneuerbaren Strom- und Netzbetreiber aufgeteilt werden. Eine solche Umstrukturierung könnte einen erheblichen Wert schaffen. Die französische Regierung könnte auch durch eine Verstaatlichung gegen Entgelt die volle Kontrolle über EDF übernehmen und anschließend das Geschäft mit erneuerbaren Energien und Netzen neu an die Börse bringen.
Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie 2019 bei 0,75 Euro nach 0,20 Euro im Vorjahr und bei 0,96 Euro im kommenden Jahr. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 13,1. Bei der Dividende wird für 2019 und für 2020 mit Zahlungen von 0,38 Euro je Anteilsschein und von 0,45 Euro gerechnet. Daraus ergibt sich für 2019 eine Rendite von 3,02 Prozent.
Charttechnik
Wenig ermutigend sieht langfristig betrachtet das Chartbild bei EDF aus. Schließlich ging es von November 2007 bis April 2017 von 86,45 Euro auf 7,40 Euro nach unten. Seitdem versucht sich die Notiz an einer Stabilisierung bzw. an einer Erholung. Doch im Zuge dessen ist es nach hoffnungsvollen Ansätzen seit November wieder zu einem Rückschlag gekommen und noch ist auch der langfristige Abwärtstrend als intakt zu bezeichnen.
Profil
Électricité de France (EDF) ist im Bereich Energieversorgung tätig und einer der grössten Nuklearstromerzeuger Europas mit 19 Kernkraftwerken und über 55 Kernreaktoren. Im Weiteren werden zur Energiegewinnung Wasserkraft, fossile Brennstoffe wie auch Windkraft, Sonnenenergie und Biomasse genutzt. Darüber hinaus ist die Unternehmensgruppe im Bereich Energieübertragung, -Verteilung und -Handel mit einem Netzwerk von über 100.000 km Hochspannungsleitungen aktiv.
EDF beliefert auch die europäischen Nachbarländer und trägt damit zur Versorgungssicherheit des europäischen Stromversorgungssystems bei. Électricité de France wurde bereits 1946 gegründet und betreut weltweit mehr als 37 Millionen Kunden. Hauptaktionär ist der französische Staat. Die Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in Paris, Frankreich.