Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher
Die Kapitalmarktexperten von Allianz Global Investors haben vorgerechnet, dass sich die Aktien der 54 größten deutschen Aktiengesellschaften (MSCI Deutschland) längst in deutscher (Privat-) Hand befinden könnten - hätten die Bundesbürger nur in der Zeit zwischen 1992 und 2014 monatlich 50 Euro in einen Fondssparplan für deutsche Aktien investiert. "Hätte, hätte, Fahrradkette", wird mancher Leser denken und damit die verpasste Chance im Vordergrund sehen.
Aber rufen wir uns die Situation des Peer Steinbrück zugeschriebenen Zitats noch einmal kurz in Erinnerung. Er konterte damals während seiner Zeit als Kanzlerkandidat mit dem Satz auf die Kritik an mangelnden Urheberrechten den SPD-Wahlkampfslogan "Das Wir entscheidet" betreffend. Der Claim soll bereits im Vorfeld von einer Zeitarbeitsfirma langjährig genutzt worden sein.
Ließe sich dieser Fehler im Nachhinein in der Tat nicht mehr heilen, bestände davon unberührt die Möglichkeit, in den kommenden Jahren monatlich in deutsche Aktien (ggf. breiter gestreut in europäische oder globale Aktienpakete) zu sparen und aus der Vergangenheit zu lernen.
Das historische Plädoyer sollte vor diesem Hintergrund nicht einfach als Plattitüde abgetan werden, sondern als Ansporn verstanden sein. Schließlich hätte die Bruttorendite im Betrachtungszeitraum bei 12% p.a. gelegen und könnte jeder Anleger mit seinen deutschen Aktien heute eine Dividende von derzeit etwa 1.000 Euro jährlich vereinnahmen.
Der Gedanke eines Aktien(fonds-)sparplans liegt in den kommenden Jahren umso näher, als die große alternative Assetklasse der letzten Jahrzehnte - Renten - vor einer schweren Zeit steht und die von allen Seiten propagierte Unsicherheit und stärkere Volatilität an den Kapitalmärkten dem Cost-Average-Effekt entgegenkommen sollte.
Darum schließe ich frei nach Martin Luther: "Und wenn ich wüsste, dass die Welt morgen unterginge, würde ich heute noch einen Aktiensparplan abschließen".