Zuvor hatten bereits Insider die Erwartung auf diesen Schritt geäußert. Trump sieht die USA unterdessen mit ihrer Zollpolitik auf einem guten Weg. Über Twitter drohte er Handelspartnern: "Wenn Länder mit uns keine fairen Vereinbarungen abschließen, werden sie 'bezollt'!"

Seit Anfang Juli haben sich die USA und China gegenseitig mit Straf- und Vergeltungszöllen auf Waren im Volumen von insgesamt 100 Milliarden Dollar überzogen. Trump droht den Chinesen darüber hinaus seit einiger Zeit mit zusätzlichen Importzöllen. Zugleich haben die USA China aber zu neuen Gesprächen eingeladen, die um den 20. September herum beginnen sollen. Verhandlungen in Washington Mitte August hatten keine Annäherung gebracht.

KUDLOW: GESPRÄCHE SOLLEN USA MEHR EXPORTE NACH CHINA BRINGEN

Wirtschaftsberater Kudlow warf China vor, die Wirtschaftsreformen des Landes gingen in die falsche Richtung. Er erklärte, die USA seien jederzeit zu ernsthaften Handelsgesprächen mit der Volksrepublik bereit. Die Unterredungen müssten zum Ziel haben, freien Warenaustausch durch den Abbau von Zöllen und anderen Handelsschranken zu fördern. Sie sollten es "der wettbewerbsfähigsten Wirtschaft der Welt, unserer (der USA), ermöglichen, immer mehr Waren und Dienstleistungen nach China zu exportieren."



Im Falle neuer US-Zölle könnte die Führung in Peking allerdings der geplanten nächsten Verhandlungsrunde fernbleiben, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf chinesische Regierungskreise. Man werde nicht "mit der Pistole auf der Brust" Gespräche führen. Berater der Regierung in Peking hätten zudem vorgeschlagen, durch gezielte Exporteinschränkungen für Bauteile und andere Güter die Lieferketten von US-Konzernen zu treffen und so Druck auf die Trump-Regierung auszuüben. In US-Kreisen wurden dazu harte Gegenmaßnahmen ins Spiel gebracht.

Der andauernde Handelsstreit zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften drückte zu Wochenbeginn erneut die Börsen. Der Dax verlor 0,2 Prozent. Auch die Wall Street stand unter Druck.

Der US-Präsident wirft China seit langem unfaire Handelspraktiken und den Diebstahl geistigen Eigentums vor. China weist das zurück. Der Streit schürt Sorgen, dass es zu einem ausgewachsenen Handelskrieg mit schweren Folgen für die Weltwirtschaft kommen könnte. Das neue Gesprächsangebot von US-Finanzminister Steve Mnuchin hatte zunächst Hoffnungen auf eine Entspannung in dem Konflikt geschürt. Doch Trump zeigte sich zuletzt unnachgiebig.

Zu den Leidtragenden einer neuen Zoll-Runde der USA und Chinas würden laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auch deutsche Firmen zählen. "Der Streit zwischen China und den USA in der Handelspolitik erreicht schwindelerregende Höhen", sagte DIHK-Aussenwirtschaftschef Volker Treier. Da komme auch die deutsche Wirtschaft nicht ungeschoren davon, denn viele hiesige Firmen hätten in den USA wie in China investiert.

rtr