Zu den 850 Millionen Euro Nettogewinn, die Hannover Rück für 2014 anpeilt, fehlten Ende September nur noch knapp 155 Millionen - und das Großschadenbudget war bei weitem nicht ausgeschöpft. 242 Millionen musste sie bis September für Stürme, Großbrände und Flugzeugabstürze erst auszahlen. Fast 430 Millionen Euro könnte sich Hannover Rück damit noch leisten, ohne die Gewinnprognose zu gefährden.
Doch selbst wenn der Gewinn unter dem des Vorjahres (905 Millionen Euro) liegen sollte, müssen die Hannover-Rück-Aktionäre nicht mit einer Dividendenkürzung rechnen. "Bei einem guten Ergebnis wäre es schwer vorstellbar, die Dividende zu reduzieren", sagte Vogel. Für 2013 hatte die Tochter des Versicherungskonzerns Talanx 3,00 Euro je Aktie gezahlt. Vogel sagte, über Aktienrückkäufe oder eine Sonderdividende, mit der Hannover Rück überschüssiges Kapital abbauen will, sei noch nicht entschieden.
Für 2015 erwartet Vogel trotz des Preisdrucks einen erneut etwas steigenden Gewinn: 875 Millionen Euro seien netto machbar, ein stabiles Großschadenbudget von 670 Millionen vorausgesetzt. Seine Hoffnungen setzt der Finanzchef vor allem auf die Leben-Rückversicherung. Hier habe der Konzern noch "Luft nach oben". Im Schaden-Rückversicherungsgeschäft, wo neue Rivalen wie Hedgefonds vor allem in den USA mit Kampfpreisen agierten, geht Hannover Rück von einer stabilen Entwicklung aus. Der Druck auf Preise und Konditionen halte zwar an, zumindest in Teilbereichen sei aber eine Bodenbildung zu erkennen, machte sich Vogel Mut. Die großen Rückversicherer seien nicht bereit, Abstriche an den Renditevorstellungen zu machen. Insgesamt rechne er mit stabilen bis leicht steigenden Bruttoprämien. Die Kapitalanlagen dürften nach seinen Erwartungen 2015 nur noch mit 3,0 Prozent rentieren.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag die Kapitalanlage-Rendite noch bei 3,3 Prozent. Hannover Rück habe mit Immobilien-Investments und Beteiligungen an Private-Equity-Fonds die Einbußen bei Staats- und Firmenanleihen wettmachen. Die Bruttoprämien stiegen um 1,6 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, im Gesamtjahr sei allenfalls eine leichte Steigerung drin, sagte Vogel. Der Nettogewinn übertraf mit 695 Millionen Euro das Vorjahresniveau um zehn Prozent und lag über den Erwartungen der Analysten.
Die Großschäden hielten sich auch im Sommerquartal in Grenzen: Der Beschuss des Flughafens im libyschen Tripolis, der Hannover Rück 50 Millionen Euro kostete, war der größte Schaden. Der mutmaßliche Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ost-Ukraine kostete den Rückversicherer 32,2 Millionen Euro. Im Oktober kam der Hurrikan "Gonzalo" über den Bermudas-Inseln hinzu. Er schlage nur mit wenig mehr als zehn Millionen Euro zu Buche, sagte Vogel.
Reuters