Nachdem in der Woche zuvor der Branchenprimus Münchener Rück enttäuschende Unternehmenszahlen vorgelegt hatte, lieferte am Dienstagmorgen der Konkurrent Hannover Rück sein Zahlenwerk ab.

Gemessen an der Kursreaktion der Aktie gegenüber dem Vortag kann man die Zahlen der Hannover Rück (-1,4 Prozent) – trotz einiger erfreulicher Entwicklungen – als weniger enttäuschend einordnen als die der Münchener Rück (-7,2 Prozent).

Trotz hoher Katastrophenschäden im ersten Quartal erzielte die Hannover Rück laut eigenen Angaben ein starkes Halbjahresergebnis: Der Nettokonzerngewinn stieg in den ersten sechs Monaten um 13,2 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro und die Eigenkapitalrendite lag mit 23,0 Prozent deutlich über dem strategischen Zielwert. Der Rückversicherungsumsatz in der Schaden-Rückversicherung wuchs um 4,8 Prozent und die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag nach Stärkung der Reserven bei 88,4 Prozent und übertraf damit den Vorjahreswert leicht. Das Serviceergebnis in der Personen-Rückversicherung entsprach mit 444,5 Mio. Euro den Erwartungen und die Kapitalanlagerendite lag bei 3,3 Prozent.

Hannover Rück bestätigt Ausblick

Außerdem wurden die Ziele für 2025 bestätigt – so richtig begeistert waren die Investoren davon allerdings nicht. Das Ziel eines Nettokonzerngewinns von rund 2,4 Mrd. Euro blieb unverändert und in der Schaden-Rückversicherung rechnet das Unternehmen währungskursbereinigt mit einem Bruttowachstum von über 7 Prozent und einer kombinierten Schaden-/Kostenquote von unter 88 Prozent. Das Rückversicherungs-Serviceergebnis in der Personen-Rückversicherung soll über 875 Mio. Euro liegen, bei einer Netto-Servicemargensteigerung von rund 2 Prozent. Die Kapitalanlagerendite wird mit mindestens 3,2 Prozent veranschlagt. Die jüngsten Vertragserneuerungen zeigten leichte Preisrückgänge und ein um 2,1 Prozent reduziertes Volumen, vor allem durch den Wegfall eines Großvertrags – ohne diesen Effekt hätte es ein Wachstum von 4,5 Prozent gegeben. Grundlage für das Erreichen der Ziele sei allerdings eine stabile Kapitalmarktumgebung und eine Großschadenbelastung im Rahmen der erwarteten 2,1 Mrd. Euro. Zudem wird eine steigende Basisdividende im Strategiezyklus 2024–2026 angestrebt, ergänzt durch mögliche Sonderdividenden bei ausreichender Kapitalausstattung.

Hannover Rück versus Münchener Rück

Beide im DAX vertretenen Rückversicherer weisen mit Blick auf ihr aktuelles Kurs/Gewinn-Verhältnis und ihre Dividendenrendite ähnliche gute Kennzahlen auf, mit über 30 Prozent entwickelte sich die Aktie der Münchener Rück in den vergangenen zwölf Monaten dennoch besser als die deutlich kleinere Hannover Rück (+22,9 Prozent). Aufgrund ihrer bedeutenderen Marktgröße, ihres liquideren Aktienhandels und der breiteren Investorenbasis gilt die Münchener Rück unter internationalen Anlegern oft als attraktivere Option. Vereinfacht ausgedrückt kann man dies auf folgenden Nenner bringen: Warum soll man die weltweite Nummer Drei (Hannover Rück) kaufen, wenn diese keinen signifikanten Bewertungsabschlag gegenüber dem Marktführer Münchener Rück aufweist?


Hannover Rück (WKN: 840221)
Munich Re (WKN: 843002)

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Münchener Rück NA.