Der Trend zum eigenen Boot lässt sich im Auftragsbestand von Hanseyachts ausmachen. Zum Ende des Kalenderjahres 2020 betrug das Ordervolumen fast 152 Millionen Euro. Das sind 62,5 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Einige Modelle sind für ein Jahr ausverkauft. Dass sich der Auftragsboom in den Kursen nicht stärker bemerkbar macht, liegt daran, dass die Gesellschaft im Moment nicht nachhaltig profitabel ist und im vergangenen Geschäftsjahr 2019/20 (endet am 30. Juni) umfangreiche Abschreibungen durchführen musste.

Hanseyachts hat sechs Marken. Das Unternehmen ist bei Hochsee-Segelyachten weltweit die Nummer 2, bei Motorbooten zählt es zu den Top Ten. Zum Konzern gehört auch ein Hersteller der immer beliebteren Katamarane. Im Laufe der Jahre hatte Hanseyachts fünf Gesellschaften übernommen. Oft wurden dabei auch Altlasten eingekauft. Deshalb weisen die Ergebnisse sehr hohe Schwankungen auf.

Ziel ist es, ein gewisses Umsatzniveau zu erreichen, um auch eine ordentliche Marge erwirtschaften zu können. Der hohe Auftragsbestand ist ein Indiz dafür, dass das nun geschafft werden kann.

Kontinuierliche Verbesserung


Bei Hanseyachts werden sich im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 auch noch Belastungen zeigen. Der Boden dürfte aber im vierten Quartal erreicht sein. Setzt sich der Auftragsboom dann fort, wird das Unternehmen fast zwangsläufig im kommenden Geschäftsjahr einen dicken Gewinn erwirtschaften.

An der Börse wird Hanseyachts mit 80 Millionen Euro bewertet. Das ist mit Blick auf Wettbewerber wie Sanlorenzo nicht sportlich. Kommt Hanseyachts 2021/22 in die Gewinnzone, könnte die Neubewertung Fahrt aufnehmen. Historisch betrachtet, wurden auch schon zweistellige Kurse erreicht. Ein positiver Katalysator könnte dabei eine Übernahme sein. Das Unternehmen hat mittlerweile eine gute Marktposition, vor allem auch bei den Katamaranen. Mehrheitsaktionär mit einem Anteil von 76 Prozent ist die Beteiligungsfirma Aurelius, die ein ordentliches Angebot kaum ablehnen würde.

Allerdings sitzt das Unternehmen auf recht hohen Schulden, die Eigenkapitaldecke ist dünn. Das könnte insbesondere dann noch mal böse drücken, wenn sich die operative Trendwende verzögern sollte. Deshalb eignet sich das Investment nur für sehr risikobereite Anleger. Aufträge sollten streng limitiert werden.