Kupfer ist ein bisher unersätzlliches "Schlüsselmetall" für Elektrifizierung und die weltweite Umstellung von Industrien auf grünen Strom. Daran gemessen sind die weltweiten Vorkommen des Buntmetalls knapp. Das treibt den Preis und Fusionen bei Minenriesen wie BHP und Anglo American
Die Abfuhr kam prompt: Einen Tag nach der spektakulären Übernahmeofferte des weltgrößten Minenbetreibers BHP Group für Anglo American lehnte der Aufsichtsrat das Angebot einstimmig ab. Die opportunistische Offerte würdige Anglo Americans Perspektiven nicht, stellte Chairman Stuart Chambers klar. Auch die von BHP vorgeschlagene künftige Konzernstruktur sei „höchst unattraktiv“, schaffe „erhebliche Unsicherheiten“ und „Risiken im Tagesgeschäft“ zulasten der Aktionäre, kritisierte der Chef des Aufsichtsrats von Anglo American. Größter Aktionär ist Südafrikas Pensionsfonds. Chambers und Südafrikas Minister für Minen und für Finanzen, Gwede Mantashe, stört, dass BHP als Vorbedingung für eine Übernahme die Abspaltungen der in Johannesburg notierten Sparten Anglo American Platinum und Kumba Iron Ore fordert. BHP will das Südafrika-Geschäft des Konzerns loswerden. Die als Aktientausch konzipierte Offerte, BHP-Papiere plus Aktien der Abspaltungen im Gesamtwert von etwas mehr als 36 Milliarden Euro, lag 9 Prozent über Anglo Americans Schlusskurs vor dem Angebot. Zu niedrig, auch aus Sicht der meisten Analysten. Die Abfuhr überraschte niemanden.
Finanzinvestor Paul Singer setzt bei Anglo American auf Fusionspoker
Sie läutet eine Übernahmeschlacht ein. BHP arbeitet an einem höheren Gebot. Die Firma des bekannten Finanzinvestors Paul Singer Elliott Management hält 2,5 Prozent an Anglo American. Der Konzern, dessen Börsenwert vor der Offerte bei einem Viertel der Marktkapitalisierung von Minenprimus BHP lag, lässt die Tür für Offerten offen. In seiner Antwort auf BHPs Vorstoß betonte Chambers die Bedeutung der Kupferminen für Anglo Americans Zukunft. Das Buntmetall liefere 30 Prozent der Produktion. Kupfer ist der Antrieb für BHPs Vorstoß. 2023 schnappten sich die Australier zu Hause den Kupferproduzenten Oz Minerals für 5,8 Milliarden Euro. Mit Anglo American würde BHP als neue Nummer 1 gut ein Zehntel des Kupfermarkts kontrollieren.
Kupfer, heiß begehrt - als notwendige Voraussetzung für der Energieewende
Wegen der elektrischen Leitfähigkeit ist Kupfer das „Schlüsselmetall“ für Elektrifizierung und die weltweit geplante Umstellung der Energieversorgung in vielen Industrien auf grünen Strom. Marktforscher S & P Global schätzt, dass sich der jährliche Kupferbedarf bis 2035 auf 50 Millionen metrische Tonnen verdoppeln wird. Konservative Schätzungen erwarten einen Anstieg um ein Drittel in zehn Jahren. Bisher ist keineswegs sicher, dass dieser Bedarf gedeckt werden kann. Nicht nur für Industrieländer ist das Metall deshalb inzwischen eine strategische Ressource.
BHPs Vorstoß dürfte weitere Bieter anlocken. Um Anglo American könnte auch der Schweizer Bergbaukonzern und Rohstoffhändler Glencore mitbieten. Dessen Versuch, sich den Kupferschatz der kanadischen Teck Resources zu sichern, ist jüngst gescheitert. Rio Tinto, weltweite Nummer 2 der Minenkonzerne, wird ebenfalls Interesse nachgesagt. Für risiko-freudige Anleger könnte es sich lohnen, die Anglo-Aktie im Depot zu haben, auch wenn die Übernahme wegen der komplexen Strukturen für Bieter einen großen Aufwand bedeuten würde. Südafrika und aus wettbewerbsrechtlicher Sicht auch China müssten den Deal befürworten.
Sieben aussichtsreiche Kupferminenbetreiber
Sieben börsennotierte Konzerne sind in der Kupferförderung besonders groß. Neben BHP Group, Anglo American und Glencore sind das Codelco aus Chile, Freeport-McMoran aus den USA, Southern Copper an dem Grupo Mexico rund 90 Prozent der Anteile hält und Zijin Mining aus China. Teck Resources spaltet seine Kohlesparte ab und überlässt sie Glencore, um sich auf Zink und Kupfer zu fokussieren. Teck betreibt Minen für das Buntmetall in Kanada, Chile und Peru und ist als Übernahmeziel nun noch interessanter. Ivanhoe Mines, ebenfalls aus Kanada, hält knapp 40 Prozent der Kupfermine Kamoa-Kakula in der Republik Kongo und baut sie bis 2027 zur drittgrößten Förderstätte der Welt aus. An Antofagasta, einem in London gelisteten Betreiber von Kupferminen in Chile, hält die Milliardärsfamilie Luksic mehr als 60 Prozent der Anteile. KGHM Polska ist ein polnischer Kupferminenbetreiber, der ebenfalls ins Visier von Bietern geraten könnte.
Was Anleger zum Kupferboom in Minensektor wissen sollten
Wegen seiner sehr guten Leifähigkeit ist Kupfer für die globale Energiewende, also die Umstellung auf klimafreundlichen Strom, Elektroautos, eine stärkere Elektrifizierung, mehr Rechenzentren eine unentbehrliche Ressource. Vor allem deshalb wird sich der weltweite Bedarf für das Buntmetall bis 2023 voraussichtlich verdoppeln. Bisher ist jedoch nicht absehbar das Mine den in zehn Jahren notwendigen Bedarf decken werden. Das könnten die Preise für das Buntmetall langfristig deutlich in die Höhe treiben. Aussichtsreiche Kupferminen sind damiit sowohll für die Riesen in der Branche der Betreiber von Minen und im besonderen Kupfer eine wertvolle stategische Ressource. Auch für Länder in Nordamerika, Afrika und Südamerika ist dass Buntmetall künftig eine strategisch wichtige Ressource. Sie werden auf erhebliche Beteiligungen und Anteile an Kupfernminen bestehen.
Zu den Großen im Kupferbusiness zählen Konzerne wie: BHP Group; Anglo American, Freeport-McMoran und Zijin Mining aus China. Von dem Kupferpreis profitieren und mögliche Übernahmeziele, wie aktuell Anglo American, sind: Ivanhoe Mines; Antofagasta; Southern Copper und KGHM Polska.
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