Gleich mehrere Ereignisse sorgen aktuell dafür, dass der Kupferpreis Kurs auf sein Allzeithoch nimmt. Auf welche Aktien Anleger jetzt setzen sollten, um größtmöglich zu profitieren
Wie jüngst bekannt wurde, wollen die USA und Großbritannien weitere Einnahmen Russlands zur Finanzierung des Kriegs in der Ukraine trockenlegen. Diesmal geht es jedoch nicht um Öl, sondern um ein Einfuhrverbot für Metallprodukte. So dürfen Aluminium, Nickel und Kupfer mit russischer Herkunft nicht mehr an den beiden größten Metallbörsen der Welt, in London und Chicago, gehandelt werden, wie das britische und das amerikanische Finanzministerium zuletzt mitteilten. Die gemeinsame Aktion der beiden Länder zielt auf russische Exporte von Aluminium, Kupfer und Nickel im Wert von 40 Milliarden Dollar ab.
Analysten von Goldman Sachs sehen dadurch zwar keinen direkten Angebotsund Nachfrageschock entstehen, da Russland auf andere Märkte ausweichen kann. Dennoch stellen die Analysten die Frage in den Raum, ob nicht noch mehr Länder mit einem Einfuhrverbot nachziehen. Außerdem dürfte die Nachfrage nach nicht russischen Metallen steigen.
Auch aus anderen Ländern hat sich das Kupferangebot verknappt. So musste vergangenes Jahr die größte Kupfermine Mittelamerikas in Panama aufgrund von Protesten und einem Gerichtsurteil schließen. In China haben sich führende Kupferproduzenten aufgrund von zu geringen Gebühren unterdessen darüber verständigt, ihre Produktion in einigen verlustbringenden Anlagen zu drosseln.
Kupfer – langfristige Preistreiber vorhanden
Und das in einer Zeit, in der der Bedarf für Kupfer ohnehin schon steigt. Das rötlich glänzende Metall ist für viele Branchen unverzichtbar. Es besitzt eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit und wird daher bevorzugt in Stromkabeln verwendet und ist für die Energiewende enorm wichtig. Laut der Internationalen Energieagentur benötigt ein Elektroauto durchschnittlich 54 Kilogramm Kupfer, moderne Windräder sogar bis zu 30 Tonnen. Auch die Solarindustrie verbraucht große Mengen des Metalls. Die steigende Nachfrage trifft jedoch auf ein zu geringes Angebot. So prognostiziert die Internationale Energieagentur, dass die Minen, die derzeit in Betrieb sind oder bis 2030 in Betrieb gehen sollen, nur 80 Prozent des globalen Bedarfs nach Kupfer im Jahr 2030 decken werden. All das führt dazu, dass einige Experten mit einem Superzyklus für Kupfer rechnen. Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research beim Vermögensverwalter Wisdomtree äußert sich ebenfalls bullish für den Kupferpreis: "Wenn sich der Kupferpreis in den nächsten zehn Jahren verdoppeln sollte, wäre ich nicht überrascht", so Shah. So werden in den nächsten Jahren vor allem die Bergbaukonzerne profitieren, die über Kupferminen in ihrem Portfolio verfügen. So zum Beispiel Freeport McMoRan. Mit einer geförderten Menge von rund 1,9 Millionen Tonnen war der Konzern 2023 der größte Kupferproduzent. Im Geschäftsjahr 2023 betrug der Anteil des Umsatzes mit Kupfer am Gesamtumsatz immerhin rund 76 Prozent. Freeport operiert in Nordamerika, Peru und Indonesien. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 stiegen die Erlöse um rund drei Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar, der operative Gewinn um rund 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Auf Platz Nummer 2 der wichtigsten Kupferproduzenten folgt der australische Bergbaukonzern BHP Billiton mit rund 1,72 Millionen Tonnen produziertem Kupfer im Jahr 2023. Um sein Engagement in Kupferprojekten weiter zu erhöhen, übernahm BHP vergangenes Jahr den australischen Kupferförderer Oz Minerals für 6,4 Milliarden US-Dollar. Das Metall machte im Geschäftsjahr 2023 rund ein Viertel des Gewinns vor Steuern, Abschreibungen und Zinszahlungen aus. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2024 verzeichnete der Konzern ein Umsatzplus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 27,2 Milliarden Dollar, der operative Gewinn lag auf Vorjahresniveau. Die Kupferminen von BHP befinden sich in Chile, Australien und in Brasilien.
Auf Platz 3 der weltweit wichtigsten Kupferförderer folgt das Bergbauunternehmen Southern Copper. Die US-Gesellschaft gehört nicht nur zu den größten, sondern auch zu den am kostengünstigsten operierenden Kupferproduzenten der Welt. Mit Blick auf seine riesigen Kupferreserven plant das Unternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz der Grupo México befindet, seine Jahresproduktion bis zum Jahr 2026 auf 1,8 Millionen Tonnen zu verdoppeln, im Jahr 2022 betrug sie rund 895 000 Tonnen. Der Umsatz lag 2023 mit 9,9 Milliarden Dollar leicht unter Vorjahresniveau, der operative Gewinn war mit rund fünf Milliarden Dollar sechs Prozent niedriger als im Vorjahr.
Neubesetzungen bei Aurubis
Von einem steigenden Kupferbedarf profitiert auch das im MDAX notierte Unternehmen Aurubis. Der Kupferrecycler produziert in seinem europäischen Hüttenverbund jährlich mehr als eine Million Tonnen des Metalls und verarbeitet dieses auch weiter. Im Januar verlautbarte Aurubis, den Vorstand neu aufzustellen, nachdem letztes Jahr bekannt geworden war, dass Betrüger den Konzern über Jahre um Metalle im Wert von 185 Millionen Euro betrogen hatten. Aurubis gab an, auf die Vorfälle mit neuen Sicherheitsstandards und langfristigen Sicherheitsmaßnahmen reagiert zu haben. Sollte der Kupferpreis weiter anziehen, dürfte auch der Aktienkurs mitziehen.
Lesen Sie auch: J.P. Morgan mit düsterer Prognose: Bitcoin wird trotz des Halving deutlich fallen
Oder: Star-Investor Ray Dalio: Darum sollten Sie jetzt auf Gold setzen