Ausgangssituation und Signal
Ein frisches Kaufsignal bei HelloFresh: Am Mittwoch konnte die Marke von 50 Euro nach oben durchbrochen werden. Charttechnisch betrachtet ist das sehr positiv zu bewerten. Damit setzt sich die begonnene Kursstärke der laufenden Woche fort. Der Mittwoch überzeugte zudem mit einem Kursgewinn von 4,2 Prozent; die entsprechende Tageschartchart mit ihrem relativ großen, weißen Kerzenkörper zeugt noch heute davon. Mit aktuellen Kursen um 50,80Euro (Eröffnungskurs vom Donnerstag) marschieren die Titel nun tendenziell in Richtung ihres bisherigen Allzeithochs. Dieses findet sich bei 53,35 Euro. Andererseits dient die ansteigende 21-Tagelinie (grüne Kurve), bei aktuell 45,30 Euro verlaufend, als relativ solide, kurzfristige Unterstützung. Dies wird nicht zuletzt durch den Kursverlauf vom vergangenen Freitag ersichtlich (grüner Pfeil im Tageschart).
Zum Hintergrund: Die britische Investmentbank Barclays hat kürzlich erst ihre Einstufung für die Aktien von HelloFresh - vor den Quartalszahlen am 3. November - mit "Overweight" bestätigt bei einem Kursziel von 60 Euro. HelloFresh ist ein deutsches Unternehmen mit Firmensitz in Berlin. Es wurde im Jahre 2011 gegründet und bietet sogenannte "Kochboxen" für Verbraucher an: Pakete mit vorbereiteten Zutaten und einem Rezept, die im Rahmen eines Abonnements erhältlich sind. Das Unternehmen ging im Jahre 2017 an die Börse und findet sich heute im MDAX gelistet.
Die Charts im Detail
Wie wahrscheinlich ist eine Fortsetzung der Kursstärke und damit ein zeitnaher Ausbruch über das bisherige Allzeithoch? Die Notierungen liegen aktuell knapp elf Prozent oberhalb ihrer 21-Tagelinie (sieh Kurve unterhalb des Tagescharts). Diese Linie stellt nichts anderes dar, als die durchschnittliche Kursbewegung aus den vergangenen 21 Handelstagen. Damit wird das kurzfristige Trendverhalten der HelloFresh-Aktie widergespiegelt. Rückblickend betrachtet stellt ein prozentualer Abstand von elf Prozent aber noch keine überkaufte Marktsituation dar. Der positive Trend könnte sich damit fortschreiben.
Was die längerfristige Aussicht von HelloFresh anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das langfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das über sehr viele Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts bildet also jede Kerze ("Candle") das Kursverhalten des betrachteten Monats ab: Monatseröffnung und -schlusskurs; Monatshoch und -tief. Im Monatschart von HelloFresh (Chart 3) deutlich erkennbar: Der steigende Verlauf der 200 Tagelinie (blaue Kurve). Diese bewegt sich bei aktuell 35,38 Euro und verstärkt damit den Kursbereich um 36 / 40 Euro als Unterstützung.
Der übergeordnete, positive Trend ist voll intakt und die Kurse lassen sich innerhalb eines langfristigen Aufwärtstrendkanals (blau schraffiert im Monatschart) nach oben treiben. Was jetzt noch fehlt, ist eben besagter Ausbruch über das bisherige Allzeithoch bei 53,35 Euro.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
HelloFresh: Ein interessanter Wert mit Wachstumsphantasie und Profiteur eines potenziell neuen Corona-Lockdowns. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über 53,35 Euro, so wäre dies als großes Kaufsignal zu bewerten. Bei einem erfolgreichen Break out sähen wir das nachfolgende, größere Kursziel im Bereich um 65 / 70 Euro. Damit sprächen wir von einem Gewinnpotenzial von rund 30 Prozent alleine in der Aktie. Andererseits lässt sich momentan mit einer relativ engmaschigen Stop-Loss-Politik arbeiten. Dieser könnte dabei etwa knapp unterhalb der 21-Tagelinie (45,30 Euro) platziert, oder - etwas großzügiger bemessen - knapp unterhalb der 200-Tagelinie (35,38 Euro) angelegt sein.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau |
---|---|
Oberes Ziel 2 | 70,00 |
Oberes Ziel 1 | 53,35 |
Unteres Ziel 1 | 43,94 |
Unteres Ziel 2 | 35,38 |
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de