Neu ist auch die Empfehlung des Arbeitsministeriums, dass Anlagen in Private Equity eine angemessene Investition für Altersvorsorgepläne seien. Bisher waren die Fonds nur für erfahrene Anleger zugänglich. Eine Zentralbank, die Kredite aufkauft, und Investoren, die per Sparpläne Geld in Beteiligungsfirmen stecken, sind ein explosives Gemisch: Beteiligungsfirmen können mehr investieren, und wenn sie Käufe refinanzieren, kauft die Zentralbank Anleihen. In so einem Umfeld geht es den Private-Equity-Firmen gut. Kein Wunder, dass die Aktien von KKR, Blackstone oder Carlyle mit historischen Höchstkursen flirten. Apollo Global hat die schon übertroffen.
Das Geld, das Private Equity zufließt, muss auch angelegt werden. Es ist wahrscheinlich, dass die Firmenübernahmen zunehmen werden. Firmen, die keine sichere Aktionärsstruktur aufweisen, einen stabilen Einnahmestrom haben und/oder verwertbares Vermögen mitbringen, kommen als Kandidaten infrage. Auch der deutsche Kurszettel hält solche Werte parat. Bei ProSiebenSat.1 ist KKR schon eingestiegen. Der noch geringe Anteil von fünf Prozent wird wohl ausgebaut. Die Aktie von Hugo Boss ist wieder billig geworden. Der Edelschneider wurde schon einmal von der Beteiligungsfirma Permira gekauft. Möglicherweise sucht der größte Aktionär, die Familie Marzotto, einen Mitaktionär für eine Übernahme. Bei Metro gibt es einen Block Familienaktionäre, die bei entsprechenden Kursen gern aussteigen. Weil dem Konzern aus Firmenverkäufen Milliarden zufließen, ist das sicherlich eine spannende Ausgangssituation. Beteiligungsfirmen mit entsprechend tiefen Taschen könnten sich auch an die Kalimine K + S wagen. Heute notiert die Aktie bei einem Sechstel des Werts, den Wettbewerber Potash einmal zahlen wollte.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.