Das Gebot war dem Mannheimer Industriedienstleister, der etwa Anlagen von Versorgern betreut, offensichtlich zu niedrig. Man ließ den Käufer nicht in die Bücher blicken. Deshalb scheiterte der Deal. Die Aktie, die sich zuvor in Richtung des kolportierten Gebots vorgehangelt hat, verlor in der Folge deutlich an Wert. Offensichtlich sind alle ausgestiegen, die auf einen schnellen Euro gesetzt haben. Das potenzielle Gebot liegt nach dem Kursrückgang nun 30 Prozent über der aktuellen Notiz. Attraktiv genug, um sich zumindest mal ein paar Gedanken zu möglichen Entwicklungen zu machen.
Bilfinger ist nach der Restrukturierung besser aufgestellt. Die Bilanz kann durch den lukrativen Verkauf des restlichen Anteils an der Facility-Management-Firma Aplona als sehr solide bezeichnet werden. Auch operativ kommt das Unternehmen voran. Im ersten Quartal war das Betriebsergebnis deutlich positiv und lag auch über der Analystenprognose. Für das Gesamtjahr rechnet Bilfinger mit Verbesserungen bei Umsatz und Gewinn. In diesem Gesamtpaket und mit einer Relation von Börsenwert zu Umsatz von 0,26 dürfte die Marktkapitalisierung gut unterstützt sein. Das ist eine gute Ausgangsbasis, um eine Übernahmespekulation zu wagen. Bilfinger hat mit Cevian (26,8 Prozent) und ENA Capital (zwölf Prozent) zwei Beteiligungsfirmen als Großaktionäre. Zudem hält der Konzern noch fast neun Prozent eigene Aktien. Das heißt: Ein potenzieller Käufer kann mit einem Schlag fast die Mehrheit der Firma kaufen. Das ist ein klarer Vorteil, um eine Übernahme auch zeitnah abwickeln zu können. Klar dürfte auch sein, dass die Beteiligungsfirmen gern verkaufen würden. Das Einzige, was bisher noch nicht stimmt, ist der Preis. Das nächste Gebot muss über 34 Euro liegen.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.