Im August gab es nun eine leichte Erholung des Euro-Indikators, der im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent zulegen konnte. Das Niveau des Indikators liegt nun bei 98,7 Punkten, das entspricht einem Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Juli hatte die Vorjahresrate noch bei -1,9 Prozent gelegen.
Dabei geht der leichte Anstieg im abgelaufenen Monat vor allem auf verbesserte Indikatoren aus der Industrie zurück. So haben sich die Produktionserwartungen im verarbeitenden Gewerbe, die von der EU-Kommission erhoben werden und im Juli auf ein Sechs-Jahres-Tief gefallen waren, im August wieder etwas erholt. Sie liegen allerdings noch immer deutlich unter ihrem langjährigen Mittelwert. Auch die Umfrage unter den Einkaufsmanagern im Industriebereich fiel im abgelaufenen Monat nicht mehr ganz so pessimistisch aus wie zuletzt. Nach Angaben von IHS Markit verbesserten sich die Indizes in fast allen von der Umfrage erfassten Euro-Ländern. Dennoch notierten sie oftmals weiter auf historisch niedrigem Niveau und verharren deutlich im rezessiven Bereich.
Die leichte Aufhellung der Konjunkturperspektiven ist nicht nur auf den Industriesektor beschränkt. Insgesamt haben sich im August sechs der neun Komponenten des Euro-Indikators verbessert. Das ist immerhin die beste Quote seit fast zwei Jahren. So hat sich zuletzt die Anzahl der offenen Stellen auf dem Arbeitsmarkt leicht erhöht, und die Genehmigungen für neue Wohnbauten legten ebenfalls etwas zu. Schließlich ist aufgrund der niedrigen Inflationsrate auch die Messzahl für das reale Geldmengenwachstum zuletzt angestiegen.
Abschläge gab es im August bei den Kennzahlen von den Finanzmärkten sowie beim Konsumentenvertrauen. Die Aktienkurse im Euro-Raum haben, gemessen am entsprechenden MSCI-Index, im Monatsdurchschnitt fast fünf Prozent nachge-geben. Aufgrund des Renditeverfalls bei den langlaufenden Bundesanleihen hat sich auch die Differenz zu den Geldmarktzinsen weiter vermindert. Der Spread zwischen Kapital- und Geldmarktverzinsung ist im August-Durchschnitt sogar zum ersten Mal seit Ende 2008 wieder negativ ausgefallen. Das ist sicherlich als negatives Konjunktursignal zu werten. Schließlich hat sich auch das Verbrauchervertrauen zuletzt wieder etwas abgeschwächt. Die Messzahl bewegt sich aber trotz des leichten Rückgangs immer noch auf recht gutem Niveau.
Insgesamt machen die leicht verbesserten Daten aus dem gebeutelten Industriesektor Hoffnung auf eine Wende in den konjunkturellen Perspektiven. Sie müssen allerdings in den kommenden Monaten noch bestätigt werden.
Stefan Bielmeier ist Chefvolkswirt der DZ-Bank.