Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group FFO) - die bei Immobilienfirmen zentrale Kennziffer - um 10,6 Prozent auf fast 1,35 Milliarden Euro. Probleme von Mietern, die vor allem im ersten Lockdown Einkommensausfälle gehabt hätten, seien vorübergehend gewesen und durch staatliche Sicherungssysteme aufgefangen worden. Mieterhöhungen waren zeitweise ausgesetzt.
"Vonovia ist ein stabiler Fels in der Brandung", sagte Buch. Im vergangenen Jahr habe der Bochumer Dax-Konzern umfangreiche Anpassungen rund um Corona vorgenommen, die nun zu einem reibungslosen Geschäftsablauf beitrügen. Dazu gehöre unter anderem die Ausstattung von Mitarbeitern mit Schutzausrüstung. Auf Mieterhöhungen habe Vonovia wegen der Krise von März bis August 2020 verzichtet. Im Januar und Februar 2020 seien aber noch wie gewöhnlich Mieten erhöht worden, und diese Praxis sei im September auch wieder aufgenommen worden.
Dies spiegelte sich in der Entwicklung der Mieten wider, die 2020 marktbedingt um 0,6 Prozent stiegen. 2019 waren es 1,1 Prozent. Auch die Mietsteigerungen nach Modernisierung fielen mit 1,9 Prozent geringer aus als im Vorjahr (2,3 Prozent). Ende Dezember verlangte Vonovia in Deutschland durchschnittlich eine monatliche Nettokaltmiete von 6,95 Euro pro Quadratmeter. In Ballungsräumen liege Vonovia im Schnitt rund sieben Prozent unter den Angebotsmieten am Markt.
Das Unternehmen hat mit bundesweit etwa 355.000 bewirtschafteten Wohnungen einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent. Die Wohnungen finden sich in vielen verschiedenen Städten wie Gelsenkirchen, Stuttgart oder Berlin - und damit auch in einem unterschiedlichen Marktumfeld.
BERLINER MIETENDECKEL BRINGT VONOVIA UNGEWISSHEIT
In der Hauptstadt mit mehr als 43.000 Vonovia-Wohnungen, bringt der sogenannte Mietendeckel dem Unternehmen Ungewissheit. Die Neuregelung von Anfang 2020 begrenzt Mieten für bestimmte Wohnungen und verlangt unter Umständen Mietsenkungen. Gegen das Gesetz sind Verfassungsbeschwerden anhängig. Vonovia erklärte, im November sei bei einem Drittel der 36.000 betroffenen Wohnung die Miete gesenkt worden. Vonovia habe noch nicht entschieden, wie der Konzern auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts reagiere, sagte Buch. Im Geschäftsbericht heißt es, dass sich der Mietendeckel bei einem verfassungsrechtlichen Bestand negativ auf die Verkehrswerte des Unternehmens auswirken könnte.
Insgesamt hatte Vonovia Ende Dezember 2020 einen Bestand an rund 416.000 eigenen Mietwohnungen, darunter auch Objekte in Österreich und Schweden. Das erstmals in der Bilanz vollständig berücksichtigte Wohnungsunternehmens Hembla aus Schweden trug 2020 maßgeblich zum FFO-Anstieg bei. Für 2021 peilt der Konzern weitere Zuwächse an: Der Group FFO werde auf rund 1,42 bis 1,47 Milliarden Euro zulegen.
Citi-Analysten zeigten sich nach der Bilanzvorlage zuversichtlich. Sie gingen davon aus, dass angesichts des insgesamt angespannten Wohnungsmarkts die Mieteinnahmen von Vonovia weiter steigen würden.
Der Konzern hatte bereits angekündigt, den Aktionären für 2020 auf der Hauptversammlung am 16. April eine Dividende von 1,69 Euro je Anteilsschein vorzuschlagen - zwölf Cent mehr als im Vorjahr. Die Aktie notierte am Mittag 0,2 Prozent schwächer bei 53,50 Euro.
rtr