Ursprünglich stammt Dialog aus dem schwäbischen Kirchheim unter Teck. Stattdessen steigt der Lebensmittel-Lieferdienst HelloFresh in den MDax auf, wie die Deutsche Börse in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Die Hellofresh-Aktie zog gegen den Markttrend um 4,9 Prozent an.

Das Dax-Schwergewicht Linde ist vor einem ähnlichen Schicksal wie Dialog gefeit. Das Unternehmen hat zwar seine Hauptverwaltung in Guildford bei London, der Vorstand sitzt überwiegend in Danbury im US-Bundesstaat Connecticut. Den juristischen Sitz hat Linde aber im irischen Dublin und damit in der EU.

In den Kleinwerteindex SDax ziehen unterdessen vier Firmen ein, von denen zwei kurz vor einer Übernahme stehen: Der Bürovermieter Godewind Immobilien rückt für HelloFresh nach. Für Godewind hat der französische Immobilienriese Covivio ein Übernahmeangebot über bis zu 696 Millionen Euro vorgelegt. Die Immobilienfirma Adler Real Estate wird gerade vom Rivalen Ado Properties gekauft, der sich mit mehr als 52 Prozent bereits die Mehrheit gesichert hat. Die Deutsche Börse hatte Adler Real Estate Ende Februar aus dem SDax genommen, weil der Streubesitz unter zehn Prozent gefallen sei - ein Kriterium für einen Ausschluss. Nun revidierte sie die Entscheidung.

Auch die Aktie von Isra Vision, die für Dialog in den TecDax einzieht, wird dort nicht lange bleiben: Das Darmstädter Technologieunternehmen steht vor dem Verkauf an die schwedische Atlas Copco und soll danach von der Börse genommen werden.

Zwei Traditionsunternehmen und ehemalige MDax-Schwergewichte müssen den SDax dagegen zum 23. März verlassen: Heidelberger Druck und SGL Carbon. Der Druckmaschinenbauer war 2012 aus dem MDax abgestiegen, der Grafit-Spezialist 2014. Auch der bayerische UV-Technik-Hersteller Dr. Hönle steigt ab. Für sie rückt neben Adler und Godewind der IT-Berater und Softwarehersteller SNP Schneider-Neureither aus Heidelberg nach.

In den SDax kehrt der südafrikanisch-deutsche Handelskonzern Steinhoff zurück, der nach einem Bilanzskandal knapp an der Pleite vorbeischrammte. Die Aktie kostet nach einem rapiden Absturz nur noch zehn Cent - das reicht aber für einen Börsenwert von mehr als 400 Millionen Euro. In Deutschland ist Steinhoff operativ nach dem Verkauf der Billig-Möbelkette "Poco" praktisch nicht mehr vertreten.

rtr